Montag, 18. November 2024

Palazzo Pitti - Museo della Moda e del Costume - Florenz

Erst im Laufe dieses Jahres wurde die sogenannte Kostümgalerie in einem Seitenflügel des Palazzo Pitti nach unendlich langen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet. Früher - also in den 50er und 60er Jahren als Italien mit Frankreich in der Mode konkurrierte, entwickelte sich Florenz zu einer Modemetropole. Die Messen Pitti Uomo und Pitti Donna, die im und um den Palazzo Pitti (z. B. auch den Boboli Gärten) stattfanden, waren sehr bedeutend (in der Ausstellung wurden auch ein paar Film gezeigt). Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile die Mailänder Fashion Week die Florentiner Modewochen deutlich überstrahlt. Von Pitti habe ich lange nichts mehr gehört, Google sagt mir aber, dass es sie noch gibt.

Letzte Woche war ich jedenfalls erstmalig im Palazzo Pitti. In der Verlinkung habt ihr die Möglichkeit den gesamten Bestand, der in der Präsenzausstellung gezeigt wird, zu sehen. Mit Erläuterungen auch auf Englisch. Allerdings ein wenig durcheinander - wie ich finde. 

Wie üblich ist die Ausstelllung chronologisch sortiert. Beginnt im 18. Jahrhundert, bewegt sich durch das 19. Jahrhundert, im 20. Jahrhundert sind die Stücke nach den einzelnen Jahrzehnten gezeigt. Eine Ausnahme bilden verschiedene Stücke in zwei sehr abgedunkelten Nebenräumen mit Kleidung von Cosimo de Medici und Eleonora di Toledo aus dem 16. Jahrhundert, ein restauriertes flach aufliegendes Seidenkleid, das mehr als 500 Jahre alt ist. Und diverse Ledersachen.

Sehr gut gefiel mir die Präsentation: mit passenden Gemälden aus der jeweiligen Epoche im Hintergrund, also eine Mischung aus Kunst- und Modeausstellung und das Ganze in unfassbar glamourösen Räumen mit seidenbezogenen Wänden, Kassettendecken, Kronleuchtern usw. Die ganz alten Kleider in Vitrinen, neuere Stücke nur hinter einer Bandabsperrung.




Wie ihr oben und unten seht, handelt es sich bei sehr vielen Stücken der Sammlung um Abendkleidung oder auch Hochzeitskleider, nicht unbedingt in weiß wie bei uns. Man hat fast den Eindruck, dass die Italienerinnen immer sehr, sehr schicke ausgefallene, reich bestickte und dekorierte Kleider getragen haben. Das fand ich ein bisschen schade, denn interessant ist auch, was die Mehrheit der Bevölkerung trägt, aber vermutlich hat das keinen Sammlungswert. Accessoires ergänzen die Kleidung: Hüte, Schuhe, Fächer, Taschen ...




Oben Modelle aus den 20er Jahren, Das orangene Kleid mit der Dekoration an der Seite hat mich sehr begeistert. Der sogenannte Opernmantel dahinter hatte eine interessante Ärmel- und Kragenkonstruktion. Das Kleid unten ist bereits aus den 40er Jahren, ein sparsames Kriegsmodell wie der Text erläuterte.

Ende




Weiter geht es durch die 50er Jahre (das Abendkleid mit den Federn, einfach irre; das knielange Kleid mit den vielen Bogenkanten, soviel Arbeit) über die 60er Jahre (Miniabendkleid und normale Tagesmodelle) hin zu den 70er und 80er Jahren (unten)




In den letzten zwei Räumen wurden aktuelle Stücke gezeigt, auch ein Ausblick auf das 21 Jahrhundert (wo wir längst sind) und dass angeblich soviel recycled wird, kann ich nicht bestätigen, aber vielleicht ist das das Ziel.

Reisen nach Italien inspirieren mich immer sehr. Es gibt dort unfassbar tolle Stoffe zu kaufen (diesmal aber nichts mitgenommen, habe noch genug), unfassbar schöne Kleidung (ausnahmsweise gekauft) und Schuhe (auch einen Spontankauf getätigt) in den Schaufenstern zu sehen, dann die Lederwaren auch nicht ganz uninteressant. Jedenfalls bin ich nach den paar Tagen, die ich bei meiner Tochter, die derzeit ihr Erasmus Auslandssemester in Siena macht, sehr bereichert nach Hause gekommen.

Ich schenke euch noch ein wenig Sonne und Wärme, die ich gespeichert habe, viele Grüße, Anja

2 Kommentare:

  1. Da bin ich ganz bei Dir. Ich finde Italien auch immer wieder inspirierend: kulinarisch, architektonisch, sowie was Kunst, Design und Mode betrifft. Herzlichen Dank fürs Mitnehmen. Liebe Grüße Manuela

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    1. Ja, Design, Architektur, Essen sowieso - ich habe eine Bahnsteigunterführung gesehen, von der ich komplett hin und weg war, sauber, hell, geschicktes Lichtkonzept durch Reflektion, tolle Materialien - und das in einem durchschnittlichen normalen Vorortbahnhof, an dem nicht die Masse an Menschen durchkommen, davon können sich unsere Metropolen echt soviel abgucken ....lg Anja (ein bisschen Ex-DB Mitarbeiterin steckt vermutlich immer noch in mir, wenn ich solche Beobachtungen mache, auch wenn 25 Jahre vergangen sind seit ich dort gekündigt habe)

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