Freitag, 18. April 2025

Museumsbesuch mit Fashion Show

Oh mein Gott, ich bin total im Rückstand mit meinen Posts. Dieser schlummert seit ca. 3 Wochen auf der Festplatte bzw. die Fotos schlummern. Der Text kommt jetzt erst.

Im Kommunikationsmuseum Frankfurt läuft derzeit eine Ausstellung, von der ich mir mehr versprochen habe. New Realities, künstliche Intelligenz in der Mode. Viele Fotos, echte und mit KI erstellte - und ja - leider erkenne ich nur den Unterschied, wenn ich den Text dazu lese, ansonsten sieht alles sehr echt aus. Vermutlich, weil uns die bearbeitete Bilderwelt schon seit Jahren auf Litfasssäulen, Werbeflächen an der Haltestelle, aber auch auf Blogs und mehr noch auf Instagram und anderen Social Media begegnet. Vielleicht ist mein Blick nach dem Besuch der Ausstellung geschärft, jedenfalls ist mit KI so ziemlich alles möglich, was man sich vorstellen kann in der Fotoherstellung. Gezeigt wurde natürlich auch das berühmte Bild vom Papst im weißen Daunenmantel. 

In einem kleinen Office hatte man die Möglichkeit selbst zu arbeiten und Bildwelten zu erstellen, leider habe ich nicht kapiert, wie das geht, die Veritas-Nähmaschine hat auch nicht mit mir gesprochen und außerdem gab es an dem Tag, an dem ich die Ausstellung besucht habe, ein anderes wichtigeres Programm, auf das sich bereits alle konzentriert haben. Ein Überblick über die Ausstellung findet sich hier.

Die Ausstellung war für die meisten Besucher also nur eine Nebensache, das Interesse gering.

Samuel Gärtner, ein sehr junger Frankfurter Modemacher, hier kann man über den Beginn seiner Karriere nachlesen und wo ich jetzt lese, fällt mir wieder ein, dass er auch Juror bei GNTM war, sowas gibt der Karriere gleich einen Kick. Er jedenfalls zeigte seine neueste Modelinie in der Ausstellung. Die Modelle waren komplett mittels KI erstellt. Uns wurde zu Beginn erklärt, dass das dazu führte, dass die Sachen nicht immer gut passen, da die KI mit Durchschnittswerten arbeitet, wenn wir drauf achten, sehen wir zu kurze Rückenlängen, falsche Brustweiten usw. Außerdem - und das lt. Samuel Gärtner, der i.d.R. diverse Mode für alle macht - orientiert sich die KI an den perfekten Modelmaßen, schlank, groß, dünn. Deswegen gibt es diesmal keine Mode für alle zu sehen, wie das bei ihm sonst üblich ist.

Da ich wegen der Ausstellung früh da war, konnte ich mir einen Platz in der "ersten Reihe" sichern. Spannend war auch, das Publikum anzuschauen, fast noch spannender als die Ausstellung. Etliche Besucher*innen trugen ausnehmend aufregende, auffällige, interessante Outfits. Davon habe ich leider keine Bilder. Es wurden auch vorher und nachher Unmengen von Selfies und anderen Bildern gemacht, sicher, um sie irgendwo zu posten. Ich habe dann auch fotografiert als die Show begann.


Fast die gesamte Kollektion basierte auf locker offenkantig zugeschnittenem Boucle. Viele Fransen, auch mal sehr lang, die wie eine unfreiwillige Schleppe hinterher geschleift wurden. Alles war grob mit zickzack versäubert (hat mir die junge Assistentin hinterher erklärt, es ging familiär zu, man durfte auch Stoffe befühlen), tolle Stoffe, einfache Schnitte, interessante Accessoires und das Make-up, das an Außerirdische erinnert. Berichte dazu bei Instagram, da gibt es auch noch mehr Bilder.

Die Models liefen einmal durch das ganze Museum, viele Treppen, überall konnte man sitzen und stehen, da sie überall ca. 2 x oder mit Rückweg sogar 3 x vorbei kamen, gab es genug Gelegenheit, die Sachen anzugucken, das ist schließlich das, was mich interessiert.

Am Ende unter Applaus Samuel Gärtner mit Käppi und seine Assistentin oder Kollegin Giuliana Schmidt. Ich hatte den Eindruck, sie weiß über die Stoffe usw. Bescheid, er repräsentiert. Aber das ist mein persönlicher Eindruck.



Die spannendsten Stücke habe ich fotografiert, es waren nicht viele. Unten eine Kombination aus Boucle und einem auch mehrfach verwendeten Stoff, auf dem Computer, Monitore und so ein Kram gedruckt waren. Einiges kann man auch anziehen, finde ich, allerdings würde ich doch ein bisschen weniger Fransen raushängen lassen. 


Ihr seht schon, überall gleiche Stoffe, ähnliche Modelle, einfachste Schnittführung. Aber voller ungewöhnlicher Ideen in der Kombination.



Hinterher gab es natürlich noch ein Get-together, Gespräche, Fotos, nach einem Glas Wein bin ich mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. In dem Bewusstsein, dass ich einen Kleiderschrank mit vielen tollen Stücken habe, tragbar, speziell, modisch. Eigentlich auch mit dem Gefühl, dass ich das, was da gezeigt wurde auch hätte kreieren können.

Lieben Gruß und schöne Ostern, Anja