Freitag, 6. Juli 2018

Hemdenupcycling und Buchbesprechung

Wenn mich manchmal die Großstadt auch nervt (Hitze, Lautstärke, Abgase), finde ich es doch toll, dass es eine super Infrastruktur für alles mögliche gibt. In meinem Fall die Stadtbibliothek, die eine wahre Fundgrube für Näh-, Handarbeits- und Modebücher ist. Die Neuerscheinungen werden schnell eingepflegt, es gibt ein Zeitschriftenangebot, das sich halbjährlich vergrößert (dem DIY Boom sei dank) und die älteren Bücher, die es in den einschlägigen Buchgeschäften nahezu nie im Regal gibt, stehen auch bereit. In diesem Fall dieses Buch. Eine Fundgrube von Ideen für die Umarbeitung von Herrensachen. Ich hatte mir erhofft, auch Ideen für die Umarbeitung von Anzugjackets zu finden (im Herrenalltag verschleißen die Hosen schneller als die Jackets, die dann isoliert ohne Hose nicht mehr tragbar sind). Die gibt es leider nicht in dem Buch. Aber reichlich Vorschläge für Hemden, Krawatten, riesige Sweatshirts und T.-Shirts. Teils verwendet man mehrere Teile, teils kombiniert man die Dinge untereinander.


Hier ein Blick ins Inhaltsverzeichnis, es geht immer darum (große) Männerkleidung für Damen zu verwerten, umzustylen, upzucyceln, aufzubrezeln. Es wird auf Basis von Shirts und Hemden gearbeitet, teilweise werden mehrere Hemden - auch in gleicher Farbe - benötigt (das finde ich persönlich schwierig, denn bei meinem Mann gehen selten 2 identische Hemden kaputt).


Oben Designbeispiele und ein Verarbeitungsbeispiel, die Erläuterungen und Grafiken sind super. Ich habe mich dafür entschieden, dieses Hemd nachzuarbeiten.


Mein Ausgangshemd ist nur am Kragen verschlissen, die Manschetten sind noch in Ordnung, eine der Manschetten wird vorn als Besatz aufgenäht. Der Rücken wird mit einem Gummizug in Form gebracht.


Und von hinten sowie die aufgenähte Manschette über den Falten im Detail:



Und weil ich eine derartige Tunika doch meist zu einfarbigen Hosen / oft zu Jeans trage, habe ich seitlich vorn noch ein Patch aufgebügelt und zur besseren Haltbarkeit knapp festgesteppt.


Verlinkt bei Sew La La, https://sewlala.de/sew-la-la-link-up-party-6-mit-naehen-aus-buechern-special erst nächste Woche, diese Woche an der Nordsee, wo es merklich kühler als im Binnenland ist, gut tragbar.

Gruß, Anja


Mittwoch, 4. Juli 2018

Simplicity 1587 am Me Made Mittwoch

Auch wenn ich einen Großteil meiner Urlaubskleidung bereits rausgelegt habe, um meinen Rucksack zu packen, präsentiere ich doch lieber ein neues Kleid am heutigen Me Made Mittwoch und am morgigen Sew La La.


Im Urlaub trage ich praktische, klein zusammenlegbare Kleidung (die teils unterwegs in die Tonne wandert, Stücke, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben, nicht mehr schön aussehen und meinen heutigen Ansprüchen an genähte Kleidungsstücke nicht mehr entsprechen). Durch das Aussortieren am Ende des Urlaubs reduziere ich das Gewichts des Rucksacks, was ich auf der Weiterfahrt bzw. Rückfahrt immer sehr angenehm finde. Von dem Stapel habe ich kein Foto gemacht.


Nun zu meinem neuen Kleid, den Schnitt Simplicity 1587 habe ich in Kleidermanies Flohmarkt vor etlichen Monaten erstanden. Kurz danach erschien der gleiche Schnitt als Retromodell in der Simplicity Zeitschrift, ich habe mir die deutschsprachige Anleitung kopiert, aber die englischsprachige Anleitung ist auch super zu verstehen, die Bilder sind sehr klar und anschaulich.

Als ich den Schitt erstanden habe, habe ich wenig genähte Exemplare im Netz gefunden, alle bereits einige Jahre alt, mittlerweile gibt es einige von diesem Winter. Ich habe einen Biobaumwollstoff in einem milden merkwürdigen schwer zu beschreibenden Grün mit weißen minikleinen Pünktchen vernäht, den Stoff habe ich als Reststück im C. Pauli Laden in Frankfurt aus der Grabbelkiste zum halben Preis mitgenommen. Ich hoffe, dass die Farben lange halten und nicht so schnell ausbleichen wie bei billigen Baumwollstoffen vom Markt. Mir reichten 2 m. Der Schnitt sieht kein Futter vor, im Sommer vermisse ich das nicht.


Entschieden habe ich mich für die kurzärmlige Variante und ein Weglassen der Schleife. Das wäre mir irgendwie zuviel gewesen. In einer Blusenvariante wie hier kann ich mir die Schleife hingegen gut vorstellen.


Zugeschnitten habe ich Größe 14, das stellte sich in der Taille als sehr knapp heraus. Daher habe ich die Kräuselungen im Vorderteil unten weggelassen. Die hätten dem Ganzen schon etwas mehr Pfiff gegeben, aber mehr als 3 kleine Kräusel wären nicht möglich gewesen, ich muss auch atmen können. Der Rock ist 3 cm kürzer als im Schnitt vorgesehen, in der hinteren Taille habe ich 1,5 cm Hohlkreuzanpassung vorgenommen, sonst habe ich nichts geändert. Mich wundert, dass die Länge des Vorder- und des Rückenteils passen, denn da muss ich normalerweise verlängern. Die Ärmel sind mir ein wenig unbequem, aber es geht schlimmer. In Zukunft muss ich wirklich daran denken, das Armloch mit meinem Grundschnitt abzugleichen. Ich kann die Arme jedenfalls in alle Richtungen und nach oben heben ohne das Gefühl zu haben, gleich reißt eine Naht ein.


Den Saum habe ich etwas unordentlich mit dem Blindstich genäht, aber ich hatte keine Lust auf Handnähen. Ich bin sowieso nicht so 100% überzeugt von dem Schnitt, von dem Stoff, vorn der Farbe. Ich kann mir im Moment noch nicht so richtig vorstellen, zu welchen Gelegenheiten ich es tragen soll. Für den Alltag ist es sehr speziell. Man wird sehen, vielleicht muss ich mich einfach an die ungewohnte Silhoutte gewöhnen.


Ich habe aus dem Rest des Stoffes gestern Nacht noch einen Bindegürtel genäht, der ein wenig Taille formt, auch wenn da nicht viel Taille ist. Als Ersatz für die Kräusel quasi. Heute trage ich das Kleid, mal schauen wie ich mich darin fühle.

Einen schönen Sommer an alle Leserinnen und danke an das Me Made und das Sew La La Team für die Organisation der Link Parties.

Viele Grüße

Anja