Samstag, 6. März 2021

Ausstellungen digital .... Karl Lagerfeld in Halle


Das, was ich in den verschiedenen Lockdowns wirklich am meisten vermisse und wofür ich bisher keinen echten Ersatz gefunden habe, sind Museumsbesuche.

Im Sommer zwischen den beiden Lockdowns gab es einige Ausstellungsbesuche - zum Glück habe ich alles, was ich sehen wollte, gesehen, dort, wo es Bezug zu Stoff und Mode gibt, auch hier im Blog beschrieben.

Im Herbst hatte ich auf meiner Agenda die Wiedereröffnung des Palais Galliera mit der Chanel Retrospektive in Paris, es war jedoch schon im Oktober ziemlich klar, dass eine Reise dorthin unrealistisch sein wird.

Durch einen Blog, leider erinnere ich nicht mehr welchen, wurde ich darauf aufmerksam, dass es in Halle an der Saale eine Karl Lagerfeld Fotoausstellung gibt, auf der "Durchreise" wollte ich dort einen Stopover machen, dann war aber im Oktober irgendeine Bahnbaustelle und die Direktzüge zwischen Frankfurt und Halle fielen aus, langes Umsteigen in Erfurt, nein danke. Ich dachte, das wird auch später im Jahr noch was, denn ich fahre mehr oder weniger regelmäßig durchs Land. Stattdessen haben die Museen am 1. November wieder zugemacht und sind es überwiegend noch.

Bald wird jedoch geöffnet, bei einer Recherche fand ich heraus, dass die Lagerfeld Ausstellung nicht mehr verlängert wird. Aber: es gibt eine digitale Alternative. So kam ich heute Nachmittag zu meinem ersten digitalen Museumsbesuch. Es ist eine Alternative, aber nicht vergleichbar mit der Atmosphäre, die man in einem Gebäude bei der Betrachtung (großer) Fotografien hat. Dafür viele Texte, Videos, Audios, die ich mir in Ruhe angucken konnte, bei Bedarf kann ich unterbrechen (das Ticket ist 48 Stunden gültig), zwar nicht ins Museumscafe oder in den Shop gehen, aber ein bisschen Bewegung zwischen der Betrachtung der Räume hat mir gefehlt.

Digital ist besser als nichts und ich habe einen guten Eindruck von der Ausstellung bekommen. Schön wäre es gewesen, wenn ich die Bilder einzeln und noch größer hätte betrachten können. 

Im Übrigen gibt es inzwischen viele Ausstellungen digital. Auf Dauer ist das nichts für mich, das habe ich gemerkt. Als Zwischenlösung ganz o.k.

Auf meiner Agenda stehen auch noch Veranstaltungen des Fashion and Textile Museums in London, dort finden regelmäßig Gespräche statt, die man auch hinterher noch gegen geringen Kostenbeitrag abrufen kann. Die Auswahl ist groß und gut. Ich fange erst langsam an, in die digitale Welt einzutauchen (ich glaube, die Met Costume Gallery hat auch Programme, bin aber noch nicht tiefer eingestiegen). 

Gruß, Anja

Dienstag, 2. März 2021

Ändern von Kleidung - lohnt es sich?


Dazu würde ich immer sagen "Ja", denn schließlich habe ich in Stoffauswahl, Stoffkauf Geld und Zeit investiert, ich habe einen Schnitt oder ein Schnittmusterheft gekauft und das Muster, manchmal wie diesen mühevoll, kopiert, zugeschnitten und genäht.

Ich versuche Anpassungen schon von vornherein vorzunehmen, das gelingt nicht immer, es ist bei manchen Schnitten auch nicht ganz einfach, vor allem, wenn die Abnäher ganz anders sitzen, in diesem Fall laufen die Brustabnäher aus der Raglannaht schräg nach unten. Manche Anpassungen lassen sich auch leicht im nachhinein vornehmen, vor allem wenn es um Kürzen von Ärmeln und Gesamtlänge geht. Nachdenken vor dem Nähen hilft immer, aber auch da hängt es stark von Lust, Müdigkeit und anderen Faktoren ab, ob ich es immer ausreichend mache. Nachdenken (und Erfahrung) hilft auch, wenn Schnitt und Stoff zusammen treffen (das ist hier sicher auch nicht gut gelöst, der Stoff ist zu dick und zu wenig dehnbar).


Ich habe kürzlich aufgeräumt (da bin ich sicher nicht die Einzige in diesem Jahr) und Reste eines grünen Wollstoffs gefunden, nicht viel, solche Reste lohnen eigentlich nicht aufzubewahren, also Richtung Müll. Das Kleid zu dem Stoff habe ich seit Fertigstellung einmal, eventuell ein zweites Mal angezogen, aber es war eigentlich eine echte Schrankleiche, die immer wieder hin- und hergestapelt wurde und auch in derselben Schrankaufräumaktion der Tonne zugeordnet wurde. Mich hat beim Durchsehen der alten Posts schon erschreckt, dass es tatsächlich über 2 Jahre herumlag ohne getragen zu werden. 

Ich habe es nochmal vor der endgültigen Entsorgung angezogen, in diesen Tagen bei Temperaturen um die 10 Grad, angenehm warm und mollig zu tragen, nur an den Ärmeln zu kurz (dazu ist zu sagen, dass ich den Ursprungsschnitt an den Ärmeln verlängert habe, aber wohl nicht ausreichend, das Kleid hatte allerdings auch andere Mängel). Insgesamt fand ich den Sitz letzte Woche nicht perfekt, aber nicht ganz so schlimm einengend wie nach der Fertigstellung (ich habe auch abgenommen, weil ich im letzten Jahr mehr Zeit für Sport gefunden habe).

So ergab sich, dass der Stoffrest wie ein Bündchen an die Ärmel angefügt wurde und ich das Kleid bereits mehrmals angezogen habe. Gerade zuhause ist es gemütlich, die dicken Nähte an den Ärmel stören minimal, überhaupt ist der dicke Stoff für die vielen Teilungsnähte nicht optimal, aber ich kann es anziehen. In diesem Fall hat sich Aufbewahren und Ändern definitiv gelohnt.

Inspiriert zu diesem Post wurde ich durch Mix und Match von Twill und Heftstich letzte Woche.

Grüße, Anja


P.S. Irgendwie fand ich die Passform im Brustbereich suboptimal. Im Winter 23 habe ich den oberen Teil abgetrennt und das Kleid wurde zum Rock, dennoch habe ich es quasi nie getragen. Entsorgt am Ende des Winters 23/24