Montag, 24. September 2018

Islandstrickfieber Teil 5 - Kambur

Pünktlich zum kalendarischen Herbstbeginn ist hier ein weiterer Islandpullover fertig geworden. Gestrickt hat ihn anfangs meine Tochter, ich habe ihn dann fertig gemacht. Er passt uns beiden. Die Wolle ist wie immer Lettlopi / 100 % "kratzige" Islandwolle aus dem Supermarkt in Reykjavik oder Borgarnes. Ich weiß gar nicht genau, denn wir haben soviel Wolle von den beiden Reisen nach Island mitgebracht.

Jedenfalls wollte ich letztes Mal auch Strickhefte kaufen, aber in keinem waren richtig viele tolle Modelle, immer so  zwei oder drei. Aber dann habe ich in einem Buchladen dieses Heft / Buch
 https://www.nordicstore.net/products/create-your-own-lopapeysa-a-guide-to-the-icelandic-traditional-wool-sweater entdeckt (günstiger als in der Verlinkung), darin sind richtig viele, richtig schöne Muster und - am wichtigsten - die Grundlagen der Musterbildung und Abnahmen an der Rundpasse. D. h. mit Hilfe dieses Buches kann man sich seinen eigenen Lopapeysa / Islandpullover kreieren. Viel besser als die Istex-Hefte mit den Anleitungen.


Dieses Muster ist Kambur. Die Ärmel sind nachträglich ein wenig verlängert. Der Halsauschnitt hinten mit Hilfe von verkürzten Reihen etwas höher gelegt. Ein warmer und gemütlicher Pullover ist das geworden.



Verlinkt bei Sew La La https://sewlala.de/sew-la-la-link-up-party-17  am Donnerstag. Lieben Gruß, Anja




Donnerstag, 20. September 2018

Pantalon Wrap

Als ich den Schnitt der Pantalon Wrap entdeckte, wollte ich auf jeden Fall eine herbst- und wintertaugliche Hose daraus nähen.

Dann kamen ein Exemplar für die Tochter und eine Sommerhose dazwischen. Es mangelte mir auch an geeignetem nicht zu teurem Stoff. Immerhin brauche ich mehr als die doppelte Hosenlänge. Und an den Seiten fällt viel Stoff ab (zu dem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass der Abfall noch reichen würde, um eine Shorts daraus zu nähen, die ist fast fertig, ein neues tolles Schnittmuster).

Im Sommer wurde ich im Restestoffmarkt am Bielefelder Kesselbrink fündig (ich weiß nicht mehr, wie der Laden genau heißt, es gab ihn früher auch in Herford, ziemlich ramschig von der Optik, ABER oft tolle Stoffe zu erträglichen Preisen, mein Hochzeitskleidstoff stammt auch aus dem Laden, aber das ist schon lange her). In diesem Fall lagen Brax Hosenstoffe zu 4 oder 5 Euro den Meter in einem Körbchen. Ich habe gleich 3 verschiedene Stoffe mitgenommen, jeweils 2,5 m (aus einem Hosenstoff kann man auch was anderes nähen, so meine Idee). Aus dem unigrünbraunschlammfarbenenen Stoff wurde diese Pantalon Wrap.


Sie ist nach oben um weitere 5 cm verglichen mit der bunten Hose verlängert und dann nach innen umgeklappt. Der Gürtel ist mindestens 40 cm länger (da genug Stoff vorhanden). Sie ist auch ein bisschen weiter als die bunte Hose, also jetzt so weit wie sie sein soll. Schon ziemlich weit! Aber ich kann damit Treppen steigen und Fahrrad fahren. Der Stoff ist fester und schlenkert nicht so um die Beine. Das trägt sich sehr angenehm. Ein bisschen Stretch erhöht die Bequemlichkeit in der Taille. Ja, in der Taille habe ich keine Druckknöpfe angenäht, sondern 2 richtige Knöpfe und 4 Knopflöcher genäht, um ggf. die Hose verstellen zu können (falls sie ausleiert oder ich abnehme oder ....). Verdeckt unter der Mammutschleife.


Das Nähen verlief problemlos (an einem Nähkränzchenabend war fast alles fertig), was mich ein wenig nervte, die Innenseite des Stoffs färbte trotz Vorwäsche leicht ab. Ich bekam beim Nähen schwarze Fingerspitzen, fast wie früher bei Druckerschwärze. Ich konnte mir das erst garnicht erklären, dachte, deshalb war der Stoff so günstig, aber beim Tragen fällt mir jetzt nichts mehr auf. Mal sehen, wie sich die beiden anderen Stoffe beim Nähen verhalten. Hier noch eine Ansicht von hinten. Stimmt, ich habe noch Taschen aufgesetzt. Kann man aber auf dem Foto nicht erkennen.


Heute verlinkt bei Sew La La.

Viele Grüße, Anja

Montag, 17. September 2018

Shetland stricken - Bilder von den Shetland Inseln

Ein neues sehr spezielles Buch für Strickerinnen. Eine Reise auf die Shetland Inseln, die nördlich von Schottland auf halbem Weg zu den Färöern im Nordatlantik liegen. Erinnerungen werden wach, Erläuterungen zu Landschaft, Architektur, Schafen, Wolle, zur Geschichte der Strickkunst, der Muster werden gegeben. Die verschiedenen Modelle (Tücher, Kissen, Mützen, Pullover, Stulpen ... für Damen, Babies sind vor der wunderbaren Kulisse dieser einzigartigen Inseln fotografiert.


Eine Sammlung von einfachen mehrfarbigen Mustern, die anhand von übersichtlichen Schemata nachgestrickt werden können. Aber ich persönlich habe mich mehr in den schönen Aufnahmen verloren. Vor mehr als 20 Jahren habe ich den Osterurlaub auf den Inseln verbracht . Die Anreise - anders als die Autorin heute - mit Bahn, Schiff, nochmal Schlafwagen, Nachtfähre und zurück - weil ich das Schiff, das nur 2 x pro Woche fuhr dummerweise verpasst habe - Flug nach Aberdeen, Bahn, Schiff, Bahn (ja, damals gab es noch keinen Ärmelkanaltunnel und Fliegen war ziemlich teuer). Eine Reise, die sich bisher nicht wiederholt hat, obwohl diese Inseln traumhaft schön sind und man heute wirklich viel leichter dahin kommt.




Es ist auch erklärt, was es mit Fair Isle auf sich hat. In den letzten Jahren ist mir dieser Begriff nämlich immer wieder begegnet - nicht in Zusammenhang mit Fair Isle Mustern, sondern einfach in Zusammenhang mit mehrfarbigem Stricken. "Seit den 90er Jahren wird der Ausdruck Fair Isle oftmals für die verschiedensten Strickarbeiten mit Farben benutzt, die man jedoch richtigerweise als "stranded knitting" oder Farbmusterstricken bezeichnen sollte". Unter Fair Isle versteht man Muster aus "maximal fünf Farben, wobei in jeder Runde maximal zwei benutzt werden". Fair Isle Muster sind nach der Fair Isle benannt, einer kleinen Insel, die zu den Shetlands gehört, aber weit im Atlantik liegt. So einen Pullover habe ich mir vor mehr als 20 Jahren von den Shetland Inseln mitgebracht. Er ist wunderbar wärmend und wind- und wasserfest.

Wer nur eine Anleitung sucht, um einen Pullover oder ein Tuch zu stricken, wählt besser ein anderes Buch. Wer jedoch mehr über die Geschichte der Shetlandstrickerei erfahren möchte, ist mit diesem Band gut bedient. Ich habe mir das Buch in meiner Stadtbibliothek ausgeliehen und werde nicht für diesen Artikel bezahlt. Wer eine Sammlung von vielen verschiedenen Fair Isle Mustern sucht, liegt mit diesem Band recht gut, aber das wäre ein anderer Post.

Hier eine Aufnahme des Pullovers, den ich 1996 gekauft habe und den ich viel zu selten trage, weil er viel zu warm ist. Aber ich habe ihn gestern aus dem mehrjährigen Sommer- und Winterschlaf  geholt. Es gibt die Firma sogar noch, sie heißt jetzt Shetland Collection mit dem gleichen Schriftzug wie damals http://www.shetland-knitwear.co.uk/index.htm


Ich habe richtig Lust bekommen, Wollreste rauszukramen und zu stricken.

Lieben Gruß, Anja

Dienstag, 11. September 2018

Chice Sommerkleidung - an einem Tag genäht

Auch aufgrund von Sew La La und der zahlreichen Buchvorstellungen von Melanie alias The Flying Needle habe ich gemerkt, wieviele interessante und  gute Nähbücher es im Stiebner Verlag gibt. Vorher fiel mir immer nur auf, wieviele Neuerscheinungen es generell gibt, dass viele Bücher sehr jerseylastig sind und teilweise Anleitungen haben, die kaum über das Burda Niveau hinaus gehen.

Meine Stadtbibliothek hat umgeräumt und dem Bereich Handarbeiten ein neues größeres und damit übersichtlicheres Regal spendiert. Ich zog ein sehr gut erhaltenes, tatsächlich aus dem Jahr 2015 stammendes Nähbuch heraus, das optisch aus einer anderen Zeit zu sein schien. Habe es trotzdem mal mit nach Hause genommen.


Und siehe da: welch eine Überraschung, das Innenleben präsentierte sich völlig anders als das gelbe Cover mit dem sperrigen Titel. Ob man die Sachen tatsächlich alle an einem Tag nähen kann, weiß ich nicht, aber es gab einige sehr positive Überraschungen für mich. Hier das Inhaltsverzeichnis und einige Beispiele von schönen puristischen Sachen, meine Teenagertochter ist sehr angetan von etlichen Modellen: Maxikleid in A-Linie, korsagenartiges Oberteil, Capeärmel ...



Es handelt sich um die Übersetzung eines japanischen Buches der Lady Boutique Series, mir ist nicht klar, wer die Designer sind, bei jedem Beispiel steht der Name derjenigen, die das Modell genäht hat. Ganzseitige Abbildungen wechseln sich mit gut bebilderten Anleitungen ab. Das ganze Buch ist allerdings ein wenig unübersichtlich, z. B. findet sich die Maßtabelle mit allgemeinen Hinweisen mitten im Buch auf S. 65 (vorher sind bereits einige Anleitungen eingestreut, die meisten Anleitungen sind am Ende des Buches, die einzelnen Anleitungen gehen auch gefühlt kreuz und quer über die Seite, man hangelt sich von Ziffer 1 bis Ziffer x durch und muss manchmal ein wenig suchen, wo es weiter geht, mehr Übersichtlichkeit mit mehr Platz würde den Anleitungen gut tun). Die Maße (von S bis LL, das soll wohl XL sein) entsprechen nicht ganz den deutschen Maßen, das ist bei japanischen Büchern immer so (die Japanerinnen sind schmal und klein). Deshalb Nachmessen und ggf. Anpassen.


Mir fehlte den ganzen heißen Sommer lang eine Shorts. Zum Nähen war es jedoch zu heiß. In diesem Buch fiel mir eine Shorts (siehe Foto oben) mit etwas ausgestellten Beinen, also fast ein Hosenrock, ins Auge. Den habe ich aus dem Tellerrockteil eines ungeliebten, selten getragenen Waxprintkleides zugeschnitten, die Beine ca. 3 cm verlängert. Und genäht. Mit einigen zusätzlichen Features wie z. B. seitlichen Eingrifftaschen und Reißverschluss vorne statt Gummizug in der Taille. Zum Üben und zur Weiterentwicklung. Nach welchen Anleitungen ich da gearbeitet habe, stelle ich demnächst vor, ich habe nämlich noch ein tolles Buch entdeckt, hier gibt es dazu auch Näheres.




Da es diese Woche wieder heiß werden wird, kann ich die Hose im Wald beim Gassigehen tragen, für die Stadt finde ich sie für mich eher nicht geeignet. Und im nächsten Frühjahr nehme ich das Buch sicher nochmal zur Hand, denn derzeit denke ich doch eher an Herbstkleidung.

Viele Grüße aus Frankfurt

Anja


Samstag, 8. September 2018

Stylish Dress Book - again and again

Aus einem meiner ersten Nähbücher (und liebsten Nähbücher überhaupt) habe ich im Frühjahr eine Tunika genäht. Modell E, man findet sie oft im Internet und ich habe sie auch bereits zum vierten Mal genäht. Ich verlängere immer die vorderen Abnäher und setze die Brustabnäher etwas tiefer, weil ich mit 176 cm Körpergröße das japanische Normalmaß überschreite.


Nicht alle Schnitte in dem Buch gefallen mir, aber es gibt 4 - 5 Schnitte, die ich regelmäßig für mich nähe und auch mehrere Schnittmuster, die ich mittlerweile für meine Tochter umsetze. Man muss den weiten lockeren Stil mögen, es gibt keine enganliegenden körpernah geschnittenen Modelle. Die Erläuterungen sind sehr genau und ich bin mit dem Buch vor Jahren als absolute Anfängerin gut zurecht gekommen, weil die Grafiken sehr verständlich sind. Von der Autorin Yoshiko Tsukiori gibt es einige Übersetzungen ins Deutsche. Mein Buch habe ich jedoch nur auf Englisch und Französisch gefunden.


Ich habe die Tunika - wie gesagt - im Frühjahr genäht, aber nahezu nie angezogen, weil es gleich so heiß wurde und als Kleidersatz ist sie mir zu kurz, mit Rock geht sie gar nicht und erst jetzt an den morgens noch kalten Tagen, ziehe ich wieder neutrale Hosen / Jeans an, zu denen ich sie kombinieren kann. Unten sieht man das Muster des Baumwollstoffs genauer, bei den Taschen habe ich mich bemüht, sie genau im Muster aufzusetzen. Sie dienen eigentlich nur der Dekoration. Und leider bleibe ich dauernd damit an Türklinken hängen, was zum Ausleiern führt. Also zukünftig keine Taschen mehr. An den bisherigen Exemplaren hatte ich auch auf die Taschen verzichtet.



Die Aufnahmen sind bei einer ausgiebigen Waldrunde mit dem Hund entstanden. Licht und Schatten wechselten sich ab.


Verlinkt mit Sew La La am Donnerstag.

Vieben Gruß, Anja

Mittwoch, 5. September 2018

Skandinavische Mode selbst genäht - Strickjacke genäht

Es wird langsam morgens und abends kühler Es wird Herbst, es wird Zeit, Stoffe zu vernähen, die wärmen, es wird Zeit, eine Longstrickjacke zu nähen. Gefunden habe ich nach Sichtung verschiedener Schnitte eine schlichte Jacke. Sie stammt aus diesem Buch.

Ich hatte 1,3 m längselastischen boucleartigen Strick, petrolfarben, eingearbeitete Pailletten, gekauft vom Restestapel bei Stoffe Werning in Herford für lässige 8 Euro, vermutlich mit Kunstfaseranteil. Benötigt werden 1,5 m querelastischer Stoff. Aber irgendwie schaffe ich es doch immer zu puzzeln bei Abweichung vom Stoffauflageplan (um maximale Querelastizität am fertigen Objekt zu haben). Für eine Tasche (nicht zwei) hat es auch noch gereicht. Die ist bei dem Schnitt nicht vorgesehen, aber einen rechteckigen Stoff aufzusetzen ist keine Kunst. Meine Kapuze ist ein bisschen kürzer, aber ich habe nicht vor, sie aufzusetzen, betrachte sie eher als dekoratives Element. Die gleiche Jacke wurde in diesem Blog gezeigt, das Buch ist dort auch detailliert vorgestellt.


Sämtliche Schnitte in dem Buch scheinen sehr anfängertauglich, puristisch, schlicht, geradlinig, sehr schön. Bei der Longstrickjacke Helena passen in meiner zwei Jahre alten Auflage die Schnittteile leider nicht zur Anleitung. Man sieht das in den Grafiken in der Collage oben. Bei Raglanärmeln (so die Schnittteile) ist es redundant, die Schulternähte zusammen zu fügen, die Grafik entspricht einem konventionellen Schnitt mit Kugelärmel. Demzufolge habe ich die Anleitung beim Nähen meiner Jacke vernachlässigt. Mittlerweile habe ich erfahren, dass es auf der Homepage des Verlags eine Korrekturseite zu diesem Schnitt gibt.


Ich ziehe die Jacke gerne an, ich habe nicht lange daran gearbeitet, sie sieht hübsch aus, oft rutscht jedoch die Schulter zur Seite, das kann aber auch mit dem nicht vorhandenen und nicht vorgesehenen Verschluss zusammen hängen. Die Vorderteile sollen sich nicht überlappen, sie hängen eher seitlich herunter, das ist im Design vorgesehen. Es kann aber auch an der Ärmelkonstruktion oder der Dehnbarkeit meines Stoffs liegen. Da ich absolut keinen Stofffitzel mehr habe, kann ich nichts mehr ändern. Ein Abnäher im Ärmel würde das Schulterproblem lösen, aber ich habe erfahren, dass bei manchen Raglanschnitten mit dehnbarem Material darauf verzichtet wird.


Auf den ersten Blick sind mir in dem Buch keine weiteren Unstimmigkeiten aufgefallen. Es sind einige schöne Schnitte drin. Generell gibt es natürlich Sinn, Schnitte vor dem Nähen genau anzuschauen, die Schnittteile auszumessen und die Passform zu überprüfen (beim Armloch finde ich das nicht so supereasy) und die Anleitung vorher genau lesen. Hier noch eine Rückansicht mit ungefütterter Kapuze. Immerhin Kappnähte, damit es sauberer aussieht.


Das etwas "fleckige" Erscheinungsbild kommt von den Pailletten. Hier ein Detail vom Stoff beim Bedienen des Selbstauslösers:


Diesen Blogpost verlinke ich am Me Made Mittwoch im September http://memademittwoch.blogspot.com/2018/09/mmm-am-59.html und bei Sew La La
https://sewlala.de/sew-la-la-link-up-party-14
Viele Grüße

Anja