Montag, 25. April 2022

Sew Along NähFrauenReise - Zwischenstand bzw. erster Abschluss

 Am Wochenende habe ich Klarheit gewonnen: aus dem geänderten Blazer aus diesem alten Leinenblazer


wird erstmal nichts (obwohl ich tatsächlich auf meiner Festplatte noch eine Jacketänderung in ähnlicher Art schon vor Jahren gespeichert hatte, es ist ein Modell von Rei Kawakubo)


Fast das, was ich auf Pinterest gefunden habe. Warum ich das erstmal nicht mache, hat zwei Gründe: ich bezweifele, dass ich in nächster Zeit (außer zum Foto machen am Ende des Sew Along) Tragegelegenheit dafür habe und es wäre tätsächlich eine Heidenarbeit gewesen, wenn ich es ordentlich gemacht hätte, d. h. ich hätte das Futter an Ärmeln und Körper auftrennen müssen und dann an all diesen Teilen nach der Kürzung wieder händisch zusammen nähen müssen. Das kriege ich im Moment zeitlich einfach nicht hin. Damit ist das Projekt aufgeschoben.

Der Rock aus dem Kleid hingegen ist fertig. Ich habe das Rockteil abgetrennt, und dann einen Bund aus den überschnittenen dran Ärmeln genäht, gedoppelt und Gummizug eingezogen. Habe noch überlegt, ob ich mir etwas mehr Mühe mache und Falten lege und Reißverschluss einnähe, aber es wären sehr wenige Falten geworden, da es sich bereits um einen Bahnenrock handelte.

Ich habe den Rock bereits zwei Mal getragen, obwohl die Optik wirklich dem Lunatica Rock ähnelt, fühle ich mich anders damit. Aber immer noch besser als in dem Kleid, insofern hat sich die Änderung gelohnt. Ein Lieblingsstück ist es dennoch nicht geworden.


Vermutlich liegt es am Stoff, der hat durch die Blumen etwas Hausbackenes, die Farbe war früher mal meine Lieblingsfarbe, inzwischen nähe ich auch andere Farben und mag die Abwechslung, Das Material fühlt sich synthetisch an und sieht synthetisch aus. So einen Stoff würde ich heute nicht mehr kaufen.

Ich will den Rock eigentlich nicht zum Treffen im Mai anziehen, ich bezweifele allerdings, dass ich jetzt noch in den verbleibenden 2 Wochen eine Alternative produziere. Nun ja, nackt muss ich nicht kommen, ich habe noch genug Sachen zum Anziehen.

Im Übrigen habe ich aus den Resten des langärmligen Oberteils, dass ich auf dem Foto trage, am Wochenende ein ganz schnelles schlichtes ärmelloses Top genäht (auch nachhaltig, den Rest aufzubrauchen). Erst dachte ich es für meine Tochter, aber der Schnitt aus La mia Boutique fiel ziemlich groß aus, es passt mir definitiv besser als es ihr passen würde. 

Viele Grüße, Anja



Samstag, 2. April 2022

SewAlong NähFrauenReise - Refashion - Upcycling - Rückblick - Ausblick


Nachhaltigkeit ist im Trend. Seit einer Weile versuche ich möglichst nur noch Kleidungsstücke zu nähen, für die ich auch wirklich Verwendung habe. Ich bemühe mich, Stoffe möglichst vollständig zu verwenden, oft kaufe ich weniger als für einen Schnitt angegeben wird (bei Burda wird IMMER zuviel angegeben). Ich schneide auch selten so zu wie der Zuschneideplan emfiehlt, ganz oft geht es platzsparender. Aus Stoffresten nähe ich schon immer Tischsets, Kosmetiktäschchen, Buchhüllen, was an Kleinkram und Geschenk gerade in Frage kommt. Für solche Sachen würde ich auch nie nie nie Stoff kaufen, denn kleine Reste, die irgendwie zusammen kombiniert werden können, finden sich immer. Jerseyreste wurden auch schon mal zu Unterhosen. Knöpfe und Reißverschlüsse verwerte ich eigentlich immer wieder.

Natürlich (besser leider) entstehen auch manchmal Schrankleichen. Das bleibt nicht aus, wenn man nicht anprobieren kann, nicht weiß, wie einem das genähte Kleidungsstück steht usw. Mit den Jahren habe ich natürlich hinzugelernt. Inzwischen weiß ich ungefähr, was ich besser nicht für mich nähe, wo ich Stoff kaufe, wieviel ich brauche und meine genähten Kleidungsstücke passen auch immer besser, weil ich vorher ausmesse, anpasse, genug Spielraum für nachträgliche Änderungen lasse.

Hier ein paar Beispiele von Kleidungstücken, die ich verändert habe und die dadurch tatsächlich wieder tragbar geworden sind:

Dieses Kleid  aus warmem gemütlichem innen angerautem Stoff hatte zu kurze Ärmel, was im Winter total ungemütlich ist. Mit einem Stoffrest habe ich unten einfach ein breites Bündchen angesetzt und ja, ich habe das Kleid schon ziemlich häufig angezogen. Langsam fängt der Stoff schon an zu pillen.

Mein erster Mantel entsprach nach etlichen Jahren nicht mehr meinen Qualitätsansprüchen, damals habe ich ihn einfach so nach Anleitung genäht, abgesehen davon, dass ich die blaue Seite nicht mehr mochte (der Stoff war doubleface) war das Material noch super erhalten. Ich entschied mich, aus dem Mantel eine Jacke zu machen, dabei die graue Innenseite als Außenseite zu verwenden. Ein Stoffrest vom Hundekissen kam als aufregendes Futter herein: Eine graue Jacke aus einem blauen Mantel, für die ich deutlich mehr Verwendung in diesem Winter hatte.

Es gibt noch ein oder zwei Kleider, die zu Röcken geworden sind, ich habe keine Fotos, eine eingelaufene Hose, die zur Culotte wurde und tatsächlich wieder gerne getragen. Von diesem veränderten Kleid gibt es leider nur ein Nachher-Bild.

Eine Zeitlang war es sehr populär, ausrangierte Herrenhemden upzucyceln (kann man das so schreiben?), dabei erinnere ich mich, dass mir schon meine Mutter als Teenager aus alten Hemden Blusen genäht hat, die habe ich dann mit Simplicol eingefärbt.

Früher (vor der Homeoffice Zeit) sind bei meinem Mann haufenweise Herrenhemden aussortiert worden. Zu schade, um sie immer wegzuwerfen, meist sind Kragen oder Manschetten beschädigt. Hier einige Blusen ( Bluse Bluse Bluse Bluse ), die ich umgearbeitet habe. Ich würde einige der Exemplare immer wieder nähen. Die blau gefärbte wurde oft getragen, die orange fast nie, falsche Farbe, die weißen auch immer wieder gerne als schlichte Basicbluse, eine ist bereits auseinander gefallen. Einzig die tunikaartige wird kaum getragen, sie ist nicht mein Stil. Hier noch der Versuch aus einer alten Seidenbluse eine neue Bluse zu machen, das Ergebnis liegt nur im Schrank herum, irgendwie ist das nicht wirklich tragbar, noch ist mir die Seide zu schade zum Entsorgen.

Aus einem zerschnittenen Jeansrock der Tochter, einer zerschnittenen Jeansjacke und diversen Jeansstoffresten (wenn man sich die Jacke aus der Nähe anschaut, sieht man, dass der Blauton nicht ganz identisch ist) habe ich diese Jacke genäht, leider leider leider ziehe ich sie auch fast nie an. Es ist eben ein Jäckchen zum hübsch aussehen, nicht praktisch, wärmend oder welche Anforderungen ansonsten an eine Jacke gestellt werden.

Zu unserer NähFrauenReise im Mai nach Frankfurt gibt es einen Sew Along, Informationen und Termine dazu findet ihr ab heute auf dem Blog von Muriel, da ich verreise nehme ich am ersten Treffen nicht teil, aber ich teile jetzt schon meine Pläne.

Sehr einfach ist es, aus einem Kleid einen Rock zu machen, die habe ich selten verbloggt, z. B. ist mein gern getragener Plisseerock ein abgeschnttenes Kleid mit einem Gummizug. Dieses Kleid habe ich genau einmal zum Fotografieren getragen, der Stoff ist für den Frühling zu dick, es wird ein wadenlanger Rock. Selbst wenn ich die vielversprechenden Kommentare von damals lese, ich bin mit dem Kleid nicht warm geworden. Vermutlich schneide ich es einfach ab und nähe ebenfalls einen breiten Gummi in die Taille, denn sonst werde ich es nicht über die Hüfte bekommen. Ich stelle mir den Rock dann so ähnlich vor wie den Lunatica Rock, den ich wirklich gerne und oft anziehe.


Zwar schade um die ganze Arbeit, die in dem aufwändig zu nähenden Oberteil lag, aber was nützt das Kleid, wenn es nur herum liegt.

Dann habe ich zwei alte Blazer zum Umarbeiten, ein sommerlicher, von meiner Mutter genähter Leinenblazer, die dazugehörige Weste und Hose sind längst aussortiert, der Blazer ist noch völlig in Ordnung, weswegen ich es bisher nicht übers Herz bringen konnte, ihn wegzuwerfen. Die Farbe ist eigentlich moosgrün, getragen habe ich das ganze Set in den 90er Jahren:


Und ein Kaufblazer, den ich auch bestimmt 15 Jahre nicht mehr getragen habe, die Hose ist längst aussortiert, die Weste dazu habe ich noch. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich trauen werde, ihn kaputt zu schneiden....es könnte ja nochmal ein Anlass kommen....Den Anzug habe ich seit Mitte der 90er Jahre und wirklich oft und gerne getragen. Aber seit Mitte der 0er Jahre benötige ich beruflich nicht mehr so formelle Kleidung und habe auch angefangen, verstärkt Kleider zu tragen (und zu nähen). 

Anregungen für das Upcycling von Blazer habe ich auf Pinterest gefunden, diese Variante schwebt mir vor:


Sehr schick finde ich auch dieses Modell, aber dafür brauche ich einen Oversize Herrenblazer, die stehen derzeit (noch) nicht zur Verfügung:


Aber auch bei meinem Mann wird seit Beginn der Pandemie und der Veränderung der Kleiderordnung im Office eher Casual Business getragen, so dass bald mit zahlreichen Jackets und Hosen zu rechnen ist. Hemden natürlich auch. Aus den Hosen werde ich wohl als erstes dieses Kleid nähen, aber nicht mehr rechtzeitig zum Treffen in Frankfurt.

Ich bin in den Ferien, weswegen ich meine Gedanken zum SewAlong noch nicht verlinke. Wir sehen uns beim zweiten Treffen des Sew Alongs am 16.4. Beim Ausräumen meines kleineren Urlaubsportemonnaies habe ich gestern Morgen Quittungen der letzten richtigen Reise gefunden, vom 9.1.2020, solange schon her.

Viele Grüße, Anja

Update vom 15.4.: Ich bin zurück, mit sehr gemischten Gefühlen, was das Reisen angeht (eines meiner liebsten Hobbies, wenn ich auf die letzten 40 Jahre zurück blicke), dazu passt ganz gut, dass ich im Sommer einen Bildungsurlaub zu Nachhaltigkeit im Tourismus/Massentourismus/Tourismus unter Covid Bedingungen mache. Aber das Thema hier ist ja ein anderes: Meine Entscheidung auch hinisichtlich meines vorhandenen Zeitbudgets ist: Kürzen des grünen Leinenblazers und Rock aus dem 40er Jahre Kleid, das sollte zu machen sein. Verlinkt mit Muriel Nahtzugabe beim Zwischenstand.