Mittwoch, 15. Januar 2025

Basic Rolli und basic Pullunder und mal was Gekauftes (zum Nachnähen)

Hier kommen noch die letzten Stücke, die ich in 2024 gestrickt bzw. Anfang 2025 genäht habe. Einmal handelt es sich um einen Basic Rolli, den ich nach dem gleichen Grundschnitt wie den blauen Rolli gefertigt habe. Einzig ist der Rollkragen etwas schmaler und etwas höher, vielleicht diesmal etwas zu hoch, aber das lässt sich ja glücklicherweise durch einmal oder zweimal umklappen variieren. Den schwarzen Rolli trage ich auf allen Fotos in unterschiedlichen Variationen. Den schwarzen Samtrock hat meine Mutter genäht und ich habe ihn vor Jahren von ihr übernommen.


Oben trage ich über dem Rolli ein gekauftes Corsageteil, in das ich mich im November verliebt habe. Es hing in einem Schaufenster, an dem ich in jener Woche mehrfach vorbei spaziert bin. Beim zweiten Mal bin ich in den Laden zum Anprobieren, passte wie angegossen und rutschte auch nicht runter. Ich erkannte auch die hochwertige Verarbeitung (bei einem ebenfalls nicht unerheblich hohen Preis) und ließ mir das Stück erstmal zurück legen, um zu überlegen, ob ich es nur nähe (Zeitmangel) oder kaufe. Ich habe mich dann beim dritten Vorbeigehen für einen Kauf entschieden. Es gefällt mir sehr gut, passt auch super zu Blusen, Jeans, Cordhosen, sehr flexibel zu nutzen. Zu den Nachnähplänen siehe weiter unten.

Desweiteren ist mein dritter Restepullunder fertig geworden. Aufgrund des Fair Isle Musters, die Fäden ziehen das Stück zusammen, sitzt er körpernäher als die anderen beiden Pullunder. Im Muster sind mir ein paar Mal Zählfehler unterlaufen, finde ich nicht so schlimm. Ansonsten ein gemütliches warmes Stück, das auch zu vielen meiner Kleidungsstücke passt.

Das Muster habe ich in Anlehnung an ein Gratis Pullover Muster von einer schottischen Strickdesignerin übernommen. Leider ist mir der Name entfallen, wenn er mir wieder einfällt, füge ich ihn ein.


Hier ein Detail der Rückseite. Die Farben habe ich immer nach und nach beigemischt und dann geschaut, was weiter dazu passt. Von dem Bündchengarn, der Hintergrundfarbe, wollte ich zwischendrin etwas zurückhalten, weil ich nicht einschätzen konnte, ob es reicht, so habe ich die Hintergrundfarbe mehrmals gewechselt. Fällt auch nicht wirklich auf. Die ganzen Blau-Weiß-Grau Töne gehen gut miteinander auf. Das warme Türkis blitzt ein bisschen mit rein, ich bin zufrieden.


Abschließend noch einmal der Rolli ohne etwas darüber. Diese Basics sind es, die dazu führen, dass Schrankleichen wieder ausgeführt werden. In meinem Fall der blassblaue Stepprock von vor 2 Wintern, quasi nie getragen, dann gekürzt, aber immer noch nicht getragen. Jetzt fühle ich mich in dieser Kombination wohl. Bei einem Stepprock darf offensichtlich das Oberteil nicht zu massig sein, zu ausladend wie andere Pullover oder Sweatshirts.


Zu den Nähplänen: Ich habe ein Schnittmuster von der Corsage abgenommen, werde den Reststoff von diesem Kleid verwenden, das passt genau. Wie ich das mit den Fransen mache, ergibt sich noch, vielleicht lasse ich sie auch weg, das war damals grauenhaft viel Arbeit. Futter und Reißverschluss in einer passenden Farbe ist auch vorhanden. Die Konstruktion ist gar nicht so einfach, viele kleine Schnittteile, die das gesamte Oberteil ergeben. Das hätte ich vermutlich nicht so einfach hinbekommen. Insofern war der Kauf nicht umsonst. Mal schauen, wann ich Zeit finde, ich freue mich aber auf das Experimentieren.


Schwierigkeit und Zeitaufwand beim Rolli: easy, an einem Nachmittag genäht und zugeschnitten
Kosten: unter 15 Euro, den genauen Preis des Jerseys weiß ich nicht mehr

Schwierigkeit und Zeitaufwand beim Pullunder: lange, immer wieder ein wenig daran gestrickt, 1,5 Monate; ich fand es einfach, aber das ist - glaube ich - sehr individuell
Kosten: keine

Viele Grüße aus Frankfurt

Anja

Mittwoch, 1. Januar 2025

Jahresrückblick Nähen - mein Lieblingsteil 2024 und wo ist mein Nähflow oder bin ich gesättigt oder liegt es nur an der fehlenden Zeit?

Ich habe gerade Zeit und es wird wohl ein etwas längerer und textlastiger Post.

Vorab: als ich nachgedacht habe, was ich dieses Jahr genäht habe, fiel mir wenig ein, vor allem meine Chanelhose 

und der Rock im Sommer, dann die gestrickten Pullunder vom Herbst (noch nicht vollständig verbloggt). Bei Sichtung meines Blogs kam dann aber doch mehr zum Vorschein: völlig verdrängt hatte ich mein im Sommer gerne getragenes Kleid a la "La mia Boutique". 


Und jetzt im Winter ziehe ich auch gerne den Pseudo Missoni Rock an (im Dezember 2023 fertig gestellt und erst diesen Winter viel angezogen, zählt das noch?).


In Wirklichkeit habe ich 4 Kleider genäht (einmal für die Tochter), 2 Hosen, 3 Pullunder gestrickt (aus Restewolle), 1 Rock, 1 Tasche (beides aus Resten), 1 Pyjama, 1 Unterziehrolli. Deutlich mehr als ich in diesem nähschwachen Jahr vermutete. Aber wenig im Vergleich zu den Vorjahren. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben, es gab immer genug Lieblingsteile, die teilweise bereits viele Jahre auf dem Buckel haben und über die ich mich immer noch freue.

Woran liegt es, dass ich weniger genäht habe? Der Nähflow war nicht da, ich fühlte mich auch nicht durch irgendein tolles Schnittmuster oder Schaufenstermodell inspiriert. Es gab also nicht diesen "das muss ich unbedingt haben" Effekt".  Und es kamen Umstände dazu, die zu weniger Nähzeit führten.

An sich habe ich mich seit November/Dezember 2023 auf 2024 gefreut, wir hatten einen großen Neujahrsempfang geplant, dazu eingeladen, selbst Essen und Getränke waren bereits beschafft. Mein Mann begann seine passive Phase der Altersteilzeit und ich plante nach 14 Jahren Haushalt (erst mit Kind, später mit Hund) wieder zu arbeiten. Vorher haben sich alle Projekte als schwer realisierbar heraus gestellt und Vollzeit war wegen Hund nicht machbar (vor der Pandemie als Home Office eher der Ausnahmefall war). Jetzt kann man natürlich sagen, Hund, aber wenn man seinen Hund auslasten möchte, körperlich und geistig, dann läuft der nicht so mit und geht mal kurz an der Leine raus.

Silvester begann dann die Pechserie, erst mit dem Fahrrad in eine nicht sichtbare Straßensperrkette hinein gefahren: Rippenprellung. Dann eine Woche später vom Hund - als ich einbeinig stand, um fremde Hundekacke unter der Schuhsohle zu entfernen - über einen Baumstamm gezerrt worden: Ellenbogen gebrochen, der Neujahrsempfang am Folgetag wurde abgesagt. Den Saum der Chanelhose habe ich noch händisch eingenäht als der Bruch nicht diagnostiziert war und die Notfallambulanz meinte, erstmal bis Montag abwarten.

Operation, Schiene, dann nach Krankengymnastik, vielleicht zu intensiv, Schulterschmerzen, Unfähigkeit, den Oberarm zu heben, Kalkschulter, Dehnübungen. Gefühlsmäßig war ich armtechnisch bis April ausgeknockt.

Mein neuer Arbeitgeber erwies sich als Fail: schlechtes Betriebsklima, ausgeprägte Hierarchien, Bürokratie zum Abwinken (ich hatte das Gefühl, ich wäre bei meinem ersten Arbeitgeber nach dem Studium, damals hieß es Bundesbahn, gelandet). Dazu eine Betriebslage, die mich dramatisch an eben diesen Arbeitgeber, den ich vor 25 Jahren verlassen habe, erinnerte. Nur, dass darüber nicht ständig gesprochen wird, weil die Anzahl der Bahnreisenden viel höher als die der Flugpassagiere ist. Ich habe mich nach 2 Monaten frei stellen lassen und bin innerhalb der Probezeit gegangen. Bin dann ein wenig exzessiv herum geflogen, was nur durch den Start der hessischen Sommerferien gebremst wurde als Stand-by Flüge nicht mehr in alle Destinationen verfügbar waren.

Mir war dennoch klar, dass ich nicht mehr zuhause sein will. Mein Mann hatte sich zu dem Zeitpunkt gut zu Hause "eingearbeitet" und was sollte ich dort die ganze Zeit machen, ich bin gerne beschäftigt. Also habe ich mich nochmal bei anderen gemeldet, die ich im Herbst/Winter 23 auf meiner Agenda hatte. In einem Pharmafamilienunternehmen wurde immer noch jemand gesucht. Atmosphärisch nett, inhaltlich Freiraum, auch etwa bürokratisch (hängt von den Menschen ab, aber siehe Freiraum, ich muss nicht mit jedem).

Ich bin sicher, dass der Nähflow wieder irgendwann kommt. Die Zeit nehme ich mir, wenn der Flow da ist. Stoff ist auch reichlich da, es war schön, wieder einige Nähbloggerinnen bei Ausstellungsbesuchen und beim Annette Görtz Stoffverkauf im Herbst zu treffen. Ich freue mich auf 2025, wo wieder ein paar Treffen sein werden.

Allen Me Made Mittwoch TeilnehmerInnen und -LeserInnen wünsche ich jedenfalls ein super Jahr.

Herzlichen Gruß, Anja

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Einfacher schneller Rolli/Unterziehrolli

Beim letzten Me Made Mittwoch berichtete ich über die Schwierigkeiten, einen schlichten Rolli aus gutem Material zu kaufen. Letztendlich habe ich gutes Material gefunden, einmal in marine, einmal in schwarz und beschlossen, zu nähen. Selbst konstruiert nach dem Grundschnitt.

Abgesehen von dem Material kann ich so Ärmellänge und Rollkragenhöhe komplett selbst bestimmen. Der blaue Rolli, den ich heute zum ersten Mal getragen habe, hat sich als sehr angenehm zu tragen erwiesen. Der schwarze ist noch nicht genäht. Im letzten Monat war immens viel los, deswegen heute wenig Text und nur ein kurzer schneller Beitrag last minute. Zuerst die Komplettansicht, übrigens mit dieser unfassbar gern getragenen Hose aus Boucle oder Tweed, über meine Verwirrung zu den oft synonym verwendeten Materialbezeichnungen habe ich ja schon mehrfach berichtet.




Oben die Rück- und Vorderansicht, nix Besonderes, aber prima zu tragen und die "bunte" Hose braucht sowieso einen wenig aufregende Kombipartner. Leider war das Licht am späten Nachmittag nicht mehr so doll heute.

Demnächst, vermutlich erst am Wochenende stöbere ich selbst beim Me Made Mittwoch.

Grüße, Anja

Montag, 18. November 2024

Palazzo Pitti - Museo della Moda e del Costume - Florenz

Erst im Laufe dieses Jahres wurde die sogenannte Kostümgalerie in einem Seitenflügel des Palazzo Pitti nach unendlich langen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet. Früher - also in den 50er und 60er Jahren als Italien mit Frankreich in der Mode konkurrierte, entwickelte sich Florenz zu einer Modemetropole. Die Messen Pitti Uomo und Pitti Donna, die im und um den Palazzo Pitti (z. B. auch den Boboli Gärten) stattfanden, waren sehr bedeutend (in der Ausstellung wurden auch ein paar Film gezeigt). Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile die Mailänder Fashion Week die Florentiner Modewochen deutlich überstrahlt. Von Pitti habe ich lange nichts mehr gehört, Google sagt mir aber, dass es sie noch gibt.

Letzte Woche war ich jedenfalls erstmalig im Palazzo Pitti. In der Verlinkung habt ihr die Möglichkeit den gesamten Bestand, der in der Präsenzausstellung gezeigt wird, zu sehen. Mit Erläuterungen auch auf Englisch. Allerdings ein wenig durcheinander - wie ich finde. 

Wie üblich ist die Ausstelllung chronologisch sortiert. Beginnt im 18. Jahrhundert, bewegt sich durch das 19. Jahrhundert, im 20. Jahrhundert sind die Stücke nach den einzelnen Jahrzehnten gezeigt. Eine Ausnahme bilden verschiedene Stücke in zwei sehr abgedunkelten Nebenräumen mit Kleidung von Cosimo de Medici und Eleonora di Toledo aus dem 16. Jahrhundert, ein restauriertes flach aufliegendes Seidenkleid, das mehr als 500 Jahre alt ist. Und diverse Ledersachen.

Sehr gut gefiel mir die Präsentation: mit passenden Gemälden aus der jeweiligen Epoche im Hintergrund, also eine Mischung aus Kunst- und Modeausstellung und das Ganze in unfassbar glamourösen Räumen mit seidenbezogenen Wänden, Kassettendecken, Kronleuchtern usw. Die ganz alten Kleider in Vitrinen, neuere Stücke nur hinter einer Bandabsperrung.




Wie ihr oben und unten seht, handelt es sich bei sehr vielen Stücken der Sammlung um Abendkleidung oder auch Hochzeitskleider, nicht unbedingt in weiß wie bei uns. Man hat fast den Eindruck, dass die Italienerinnen immer sehr, sehr schicke ausgefallene, reich bestickte und dekorierte Kleider getragen haben. Das fand ich ein bisschen schade, denn interessant ist auch, was die Mehrheit der Bevölkerung trägt, aber vermutlich hat das keinen Sammlungswert. Accessoires ergänzen die Kleidung: Hüte, Schuhe, Fächer, Taschen ...




Oben Modelle aus den 20er Jahren, Das orangene Kleid mit der Dekoration an der Seite hat mich sehr begeistert. Der sogenannte Opernmantel dahinter hatte eine interessante Ärmel- und Kragenkonstruktion. Das Kleid unten ist bereits aus den 40er Jahren, ein sparsames Kriegsmodell wie der Text erläuterte.

Ende




Weiter geht es durch die 50er Jahre (das Abendkleid mit den Federn, einfach irre; das knielange Kleid mit den vielen Bogenkanten, soviel Arbeit) über die 60er Jahre (Miniabendkleid und normale Tagesmodelle) hin zu den 70er und 80er Jahren (unten)




In den letzten zwei Räumen wurden aktuelle Stücke gezeigt, auch ein Ausblick auf das 21 Jahrhundert (wo wir längst sind) und dass angeblich soviel recycled wird, kann ich nicht bestätigen, aber vielleicht ist das das Ziel.

Reisen nach Italien inspirieren mich immer sehr. Es gibt dort unfassbar tolle Stoffe zu kaufen (diesmal aber nichts mitgenommen, habe noch genug), unfassbar schöne Kleidung (ausnahmsweise gekauft) und Schuhe (auch einen Spontankauf getätigt) in den Schaufenstern zu sehen, dann die Lederwaren auch nicht ganz uninteressant. Jedenfalls bin ich nach den paar Tagen, die ich bei meiner Tochter, die derzeit ihr Erasmus Auslandssemester in Siena macht, sehr bereichert nach Hause gekommen.

Ich schenke euch noch ein wenig Sonne und Wärme, die ich gespeichert habe, viele Grüße, Anja

Mittwoch, 6. November 2024

Me made Mittwoch - November - Pullover recycled

Dieses Jahr passiert bei mir wirklich nicht viel, was Nähen betrifft. Aber ich trage weiterhin fast nur selbst genähte Kleidung, Mäntel, Hosen, Röcke, denn ich habe mir über die letzten Jahre eine gut kombinierbare und haltbare, qualitativ wertige Garderobe angefertigt. Da sich meine Maße zum Glück nicht verändern, kann ich alles immer noch tragen. Und in letzter Zeit habe ich auch einige Teile "ausgegraben", die schon mehr als 20 Jahre alt sind und auch noch super tragbar sind (meist von meiner Mutter für mich genäht). Vor einigen Tagen war ich in einem Laden, weil ich einen schlichten schwarzen Rolli ersetzen wollte, die Qualität der Materialien - selbst bei Stücken, die zwischen 50 und 100 Euro kosten sollen - ist wirklich gruselig. Ein Rolli aus einer Wollmischung von Armedangels fühlte sich hochwertig an und machte zusätzlich einen gut verarbeiteten Eindruck. Aber bei 89 Euro, die er (in einem Einzelhandelsgeschäft) kosten sollte, habe ich mich dann doch entschieden, nach einem Stoff zu suchen und selbst zu nähen. Denn so ein Rolli ist keine große Sache (ich wurde am Wochenende auf dem Stoffmarkt Holland hinsichtlich Baumwoll-Lyocell fündig und habe marineblau und schwarz gekauft. Der blaue Rolli war an einem Abend zugeschnitten und genäht. Fotos folgen.

Aber ich schweife ab. Ich bin in freien Momenten dabei, meine Wollreste von den zahlreichen Islandpullovern zu verarbeiten. Damit es jetzt in der kühleren Jahreszeit etwas wärmer über Blusen ist, habe ich eine Kopie von diesem Pullunder gestrickt. Etwas schmaler, die Bündchen etwas enger an Arm und Hals, das ist der Vorteil, wenn man etwas zum zweiten Mal macht.. Die Wolle stammt von diesem mittlerweile aufgeribbelten Pullover. Ich mag die Farbe sehr, der Pulli passte meiner Tochter längst nicht mehr, ich war unsicher, ob sich die Lettlopi ribbeln lässt, da sie etwas filzt, aber es ging mit Vorsicht und etwas Zeitaufwand. Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden, seht selbst:



Das Bündchen ist geteilt und hinten etwas länger als vorne. Das Design habe ich, wie ihr in dem verlinkten Post lesen könnt, kopiert. Dieser Pullunder ist allerdings rund gestrickt und nicht Vorderteil/Hinterteil getrennt wie bei dem grauen Exemplar.

Auf den Fotos trage ich dazu ein weißes Hemd, oversized. Und die Vogue Hose habe ich auch nochmal in der Taille angepasst, es ist jetzt ein festerer und breiterer Gummizug hinten eingenäht, dadurch rutscht sie nicht mehr. Im Zuge dieser Änderung habe ich auch die Seitennahttaschen besser fixiert. Die Hose gefällt mir jetzt richtig gut, sie ist superweit und sehr bequem. Nur, wenn ich viel gehe, dann finde ich die Wolle unangenehm an den Beinen, bei einer erneuten Verwendung würde ich eine solche Hose immer innen füttern. Ich bin etwas geschockt, dass die Hose bereits fast 3 Jahre alt ist, dafür habe ich sie selten angehabt.

Für den nächsten Pullunder muss ich Farben mixen, er wird vermutlich in blau-grau-weiß Tönen in Fair Isle gestrickt. Das gratis Muster habe ich mir von Marie Wallin herunter geladen. E handelt sich um Finch angepasst auf meine Wolle, ganz unten, aber ich schweife schon wieder ab, dazu mehr bei einem anderen Post sobald der Pullunder fertig ist. Mit dem Muster geht es nicht ganz so fix, außerdem muss ich immer schauen, wie ich die Reste sinnvoll mische.

Diesen türkisen Pullunder verlinke ich mit der Novemberparty des Me made Mittwoch.

Viele Grüße, Anja


Mittwoch, 11. September 2024

Easy peasy Restetasche

Platz schaffen, das ist sehr oft mein Hauptanliegen beim Nähen. Irgendwie absurd, denn wenn ich keine Stoffe kaufen würde oder die Stoffmenge besser an das zu nähende Kleidungsstück angepasst wäre, würde ich mir darüber keine Gedanken machen müssen. Alternativ kann ich natürlich auch in eine größere Wohnung umziehen, mir einen größeren Schrank kaufen und Lagerhaltung betreiben. Keine ernst zu nehmende Variante.

Von meinem sehr gern getragenen Regenmantel, der bei Regen dauernd im Einsatz ist, in dem ich mich wohl fühle, weil sehr schön, der temperaturmäßig genau richtig ist, nicht zu dünn, nicht zu dick, dessen Kapuze gut schützt, also der wirklich alle Bestandteile beinhaltet, die ein Regenmantel erfüllen soll - zu Fuß und auf dem Fahrrad, ist ein riesiges Stück übrig geblieben, ca. 1 qm mit einigen Anschnitten an den Ecken und Seiten. Der Stoff hat Stand, ist dick und somit wirklich gut für Taschen geeignet.

Auf Instagram fiel mir die Pure Bag oder so ähnlich von einer Gloria auf, ungefüttert, wenige Schnittlinien und dennoch nicht ganz "normal", weil die Verbindungsnaht in der Mitte des Taschenkörpers liegt. Ich habe mir ein Blatt genommen, konstruiert, geklebt, dann zugeschnitten, Abnäher hinein, genäht und dann - als alles etwas zu groß war und der Boden zu quadratisch - weitere Abnäher in den Boden genäht, um der Tasche Form zu geben. Der Träger ist an der einen Seite etwas verrutscht, ja, ich konnte diesen Stoff nicht mehr gut vernähen, mir fehlt die Praxis. Außerdem hatte ich keine Universalnadel mehr und habe mit einer Jeansnadel genäht, bisschen groß sind die Löcher geworden, wo ich den Griff getrennt habe. Ich werde noch irgendwas auf die Stelle setzen, nähen, kleben, irgendwann.


Mittig sind 2 Karabiner, die man ineinander verhaken kann, aber das wäre nicht nötig gewesen, es fällt nichts raus. Die Tasche ist sehr geräumig und sehr stabil. Außerdem ein wirklicher Hingucker.



Ich bin gerne damit unterwegs, irgendwann fällt sie auseinander, dann hat der Stoff seine Schuldigkeit getan.

Viele Grüße, Anja

Mittwoch, 4. September 2024

Me made Mittwoch - Bleistiftrock aus Stoffrest

Nach sehr, sehr, sehr langer Zeit habe ich wieder genäht. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich war nicht mehr so geübt darin, mein Material zusammen zu suchen, die Maschine aufzubauen, ich musste mich sortieren, welche Knöpfe, welche Reißverschlüsse, welche Garnfarben habe ich überhaupt.

Ich trage derzeit weniger bunte, sondern oft schlichte, seriöse Kleidung, gerne in dezenten zurückhaltenden Farben. Alles in allem ein bisschen langweilig, aber damit es nicht zu langweilig wird, können wir ja selbst nähen und irgendwelche Gadgets in den Schnitt einbauen.

Ich hatte einen Rest von diesem Stoff, also von dem Stoff, aus dem dieses ebenfalls schlichte dezente Kleid genäht ist. Der Stoffrest ließ sich um meine Hüfte wickeln, war aber nahezu quadratisch, mehr war es nicht. Für eine Hose zu wenig, für einen weiten Rock ebenfalls viel zu wenig. Für einen schmalen Rock genau richtig. Eine weitere Shorts brauche ich nciht.

Unten die Rückansicht:


Für einen Bleistiftrock muss ich am Grundschnitt, hier meine noch immer aktuelle Anleitung, nicht mehr viel verändern. In meinem Montagsnähkränzchen hatte ich verschiedene Ideen zum Aufpeppen diskutiert, Teilungsnähte, Volants, Reißverschlüsse schräg und querverlaufend, Taschen, aber all das scheiterte tatsächlich an der Stoffmenge. Die Breite reichte exakt für einen Bleistiftrock ohne weitere Teilungsnähte, für einen Bund oder eine Doppelung oben war auch genug in der Länge vorhanden, das war es dann aber auch. Um noch ein bisschen mehr Weite zu gewinnen, habe ich mich entschieden, wenigstens einen der beiden 1 m langen Reißverschlüsse (für je 1 Euro bei Annette Görtz erworben, schwarz, aber egal) zu verwenden und hinten mittig einzusetzen. Jemand meinte noch, das könnte unbequem zum Sitzen sein (ist es nicht, kann ich jetzt sagen, der Reißverschluss ist ziemlich flach). De Stoff wirft aber ziemliche Falten vom Sitzen, das lässt sich nicht ändern. Vielleicht sieht es auf dem Foto auch schlimmer aus als in der Realität.

Da sich die Abnäher hinten und vorne kaum unterscheiden, habe ich theoretisch auch die Möglichkeit den Rock mit dem Reißverschluss vorne zu tragen. Mir gefällt er hinten allerdings besser. 

Leider habe ich erst zwei Wochen nach Fertigstellung meines Rocks diesen deutlich spannenderen Rock entdeckt. Allerdings ist mein Reißverschluss kein 2-Wege-Modell, trotzdem hätte ich es gerne versucht, einzig hatte ich nicht die Idee bzw. war mir unsicher, ob es gelingt, den Reißverschluss so halbkreisförmig verlaufend einzunähen. Vielleicht gibt es ein nächstes Mal, es gibt jedenfalls noch einen identischen Reißverschluss.

Auf Taschen habe ich wegen der Körpernähe verzichtet. Der Bund ist einfach gerade und ziemlich hoch geschnitten, der Rock sitzt in der Taille und endet oberhalb des Knies, ich habe das Maximum aus dem Stoff heraus geholt. Schön, wenn dann keine Reste mehr bleiben. Außer für so ein Ding, mit dem sich die Haare zusammen binden lassen, das war dann noch fix genäht, leider kein Foto.

Genäht habe ich größtenteils mit marineblauem Garn, nichts farblich abgesteppt, manchmal hat sich ein schwarzer Unterfaden eingeschlichen, wenn die Spule gerade leer war und ich zu faul zum Umspulen. Es liegen hier theoretisch noch Unmengen von Hinguckerknöpfen, aber das wäre mir dann wieder zuviel. Jetzt ist es halt ein Reißverschlussrock und kein Knopfrock geworden.

Um das langweilige Outfit aufzuhübschen habe ich in letzter Zeit aus Stoffresten Ketten gebastelt. Im Fall dieser Kette habe ich schmale Streifen des Chanel Boucle Rests genommen und um übrig gebliebenene Duschvorhangbefestigungsringe gewickelt, das ganze dann miteinander verbunden und hinten ein paar biegsame Drahtringe als Verschluss. Ich bin sehr begeistert, was sich aus Abfall in wirklich extrem kurzer Zeit zaubern lässt.


Hier noch eine Detailaufnahme, wuchtig, aber zu dem schlichten Shirt und dem langweiligen Rock genau richtig.

Verlinkt am Me made Mittwoch im September, das Jahr rast förmlich.

Bis dahin, viele Grüße aus Frankfurt

Anja


P.S. Ich ergänze noch ein Foto von der noch banaleren zweiten selbst gemachten Kette. Ich habe einfach einen Streifen Seide, die übrig geblieben ist, ab und zu verknotet und hinten ebenfalls ein paar Kettenglieder angeknotet. Arbeitszeit: 5 Minuten