Mittwoch, 11. September 2024

Easy peasy Restetasche

Platz schaffen, das ist sehr oft mein Hauptanliegen beim Nähen. Irgendwie absurd, denn wenn ich keine Stoffe kaufen würde oder die Stoffmenge besser an das zu nähende Kleidungsstück angepasst wäre, würde ich mir darüber keine Gedanken machen müssen. Alternativ kann ich natürlich auch in eine größere Wohnung umziehen, mir einen größeren Schrank kaufen und Lagerhaltung betreiben. Keine ernst zu nehmende Variante.

Von meinem sehr gern getragenen Regenmantel, der bei Regen dauernd im Einsatz ist, in dem ich mich wohl fühle, weil sehr schön, der temperaturmäßig genau richtig ist, nicht zu dünn, nicht zu dick, dessen Kapuze gut schützt, also der wirklich alle Bestandteile beinhaltet, die ein Regenmantel erfüllen soll - zu Fuß und auf dem Fahrrad, ist ein riesiges Stück übrig geblieben, ca. 1 qm mit einigen Anschnitten an den Ecken und Seiten. Der Stoff hat Stand, ist dick und somit wirklich gut für Taschen geeignet.

Auf Instagram fiel mir die Pure Bag oder so ähnlich von einer Gloria auf, ungefüttert, wenige Schnittlinien und dennoch nicht ganz "normal", weil die Verbindungsnaht in der Mitte des Taschenkörpers liegt. Ich habe mir ein Blatt genommen, konstruiert, geklebt, dann zugeschnitten, Abnäher hinein, genäht und dann - als alles etwas zu groß war und der Boden zu quadratisch - weitere Abnäher in den Boden genäht, um der Tasche Form zu geben. Der Träger ist an der einen Seite etwas verrutscht, ja, ich konnte diesen Stoff nicht mehr gut vernähen, mir fehlt die Praxis. Außerdem hatte ich keine Universalnadel mehr und habe mit einer Jeansnadel genäht, bisschen groß sind die Löcher geworden, wo ich den Griff getrennt habe. Ich werde noch irgendwas auf die Stelle setzen, nähen, kleben, irgendwann.


Mittig sind 2 Karabiner, die man ineinander verhaken kann, aber das wäre nicht nötig gewesen, es fällt nichts raus. Die Tasche ist sehr geräumig und sehr stabil. Außerdem ein wirklicher Hingucker.



Ich bin gerne damit unterwegs, irgendwann fällt sie auseinander, dann hat der Stoff seine Schuldigkeit getan.

Viele Grüße, Anja

Mittwoch, 4. September 2024

Me made Mittwoch - Bleistiftrock aus Stoffrest

Nach sehr, sehr, sehr langer Zeit habe ich wieder genäht. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich war nicht mehr so geübt darin, mein Material zusammen zu suchen, die Maschine aufzubauen, ich musste mich sortieren, welche Knöpfe, welche Reißverschlüsse, welche Garnfarben habe ich überhaupt.

Ich trage derzeit weniger bunte, sondern oft schlichte, seriöse Kleidung, gerne in dezenten zurückhaltenden Farben. Alles in allem ein bisschen langweilig, aber damit es nicht zu langweilig wird, können wir ja selbst nähen und irgendwelche Gadgets in den Schnitt einbauen.

Ich hatte einen Rest von diesem Stoff, also von dem Stoff, aus dem dieses ebenfalls schlichte dezente Kleid genäht ist. Der Stoffrest ließ sich um meine Hüfte wickeln, war aber nahezu quadratisch, mehr war es nicht. Für eine Hose zu wenig, für einen weiten Rock ebenfalls viel zu wenig. Für einen schmalen Rock genau richtig. Eine weitere Shorts brauche ich nciht.

Unten die Rückansicht:


Für einen Bleistiftrock muss ich am Grundschnitt, hier meine noch immer aktuelle Anleitung, nicht mehr viel verändern. In meinem Montagsnähkränzchen hatte ich verschiedene Ideen zum Aufpeppen diskutiert, Teilungsnähte, Volants, Reißverschlüsse schräg und querverlaufend, Taschen, aber all das scheiterte tatsächlich an der Stoffmenge. Die Breite reichte exakt für einen Bleistiftrock ohne weitere Teilungsnähte, für einen Bund oder eine Doppelung oben war auch genug in der Länge vorhanden, das war es dann aber auch. Um noch ein bisschen mehr Weite zu gewinnen, habe ich mich entschieden, wenigstens einen der beiden 1 m langen Reißverschlüsse (für je 1 Euro bei Annette Görtz erworben, schwarz, aber egal) zu verwenden und hinten mittig einzusetzen. Jemand meinte noch, das könnte unbequem zum Sitzen sein (ist es nicht, kann ich jetzt sagen, der Reißverschluss ist ziemlich flach). De Stoff wirft aber ziemliche Falten vom Sitzen, das lässt sich nicht ändern. Vielleicht sieht es auf dem Foto auch schlimmer aus als in der Realität.

Da sich die Abnäher hinten und vorne kaum unterscheiden, habe ich theoretisch auch die Möglichkeit den Rock mit dem Reißverschluss vorne zu tragen. Mir gefällt er hinten allerdings besser. 

Leider habe ich erst zwei Wochen nach Fertigstellung meines Rocks diesen deutlich spannenderen Rock entdeckt. Allerdings ist mein Reißverschluss kein 2-Wege-Modell, trotzdem hätte ich es gerne versucht, einzig hatte ich nicht die Idee bzw. war mir unsicher, ob es gelingt, den Reißverschluss so halbkreisförmig verlaufend einzunähen. Vielleicht gibt es ein nächstes Mal, es gibt jedenfalls noch einen identischen Reißverschluss.

Auf Taschen habe ich wegen der Körpernähe verzichtet. Der Bund ist einfach gerade und ziemlich hoch geschnitten, der Rock sitzt in der Taille und endet oberhalb des Knies, ich habe das Maximum aus dem Stoff heraus geholt. Schön, wenn dann keine Reste mehr bleiben. Außer für so ein Ding, mit dem sich die Haare zusammen binden lassen, das war dann noch fix genäht, leider kein Foto.

Genäht habe ich größtenteils mit marineblauem Garn, nichts farblich abgesteppt, manchmal hat sich ein schwarzer Unterfaden eingeschlichen, wenn die Spule gerade leer war und ich zu faul zum Umspulen. Es liegen hier theoretisch noch Unmengen von Hinguckerknöpfen, aber das wäre mir dann wieder zuviel. Jetzt ist es halt ein Reißverschlussrock und kein Knopfrock geworden.

Um das langweilige Outfit aufzuhübschen habe ich in letzter Zeit aus Stoffresten Ketten gebastelt. Im Fall dieser Kette habe ich schmale Streifen des Chanel Boucle Rests genommen und um übrig gebliebenene Duschvorhangbefestigungsringe gewickelt, das ganze dann miteinander verbunden und hinten ein paar biegsame Drahtringe als Verschluss. Ich bin sehr begeistert, was sich aus Abfall in wirklich extrem kurzer Zeit zaubern lässt.


Hier noch eine Detailaufnahme, wuchtig, aber zu dem schlichten Shirt und dem langweiligen Rock genau richtig.

Verlinkt am Me made Mittwoch im September, das Jahr rast förmlich.

Bis dahin, viele Grüße aus Frankfurt

Anja


P.S. Ich ergänze noch ein Foto von der noch banaleren zweiten selbst gemachten Kette. Ich habe einfach einen Streifen Seide, die übrig geblieben ist, ab und zu verknotet und hinten ebenfalls ein paar Kettenglieder angeknotet. Arbeitszeit: 5 Minuten