Vor etwa einem Jahr habe ich nicht nur den Wollstoff für meine Manteljacke, sondern auch 2,80 m Wollstoff in anderem Farbschema bei Anita Pavani gekauft, aus der Restekiste, beides identische Qualität. Lange habe ich hin und her überlegt, was aus diesem etwas größeren Stück wird, ein Mantel, ja, aber welcher braucht nur 2,80 m Stoff und eignet sich für das große Karo? Letztendlich bin ich bei einem Mantel hängen geblieben, der letzten Herbst veröffentlich wurde. Das Modell im Heft gefiel mir sehr gut. Ich habe den Schnitt schnell kopiert. Bei der Annäherung in Wiesbaden hat Angela (ohne Blog) den Schnitt genäht, aber ich habe am Ende ganz vergessen, den fertigen Mantel einmal anzuprobieren. Das optische Ergebnis gefiel mir jedenfalls sehr. An sich ist es ein klassischer und relativ normaler Mantelschnitt wie sie derzeit massenhaft durch die Stadt laufen. Er ähnelt auch meinem anderen Wintermantel, einem abgelegten uralten Teil meines Vaters, das ich prima tragen kann.
Beim spontan angesetzten virtuellen Nähen ins neue Jahr habe ich zugeschnitten, Mantelteile und Ärmel verlängert, sieht man nicht auf dem Bild, ihr müsst euch einfach unter den Körperteilen weitere 10 cm und unter dem Ärmel 4 cm denken. Es war jedenfalls fast ein Zero Waste Projekt, denn mir blieben am Ende quasi nur noch Fitzel von dem Stoff übrig, insbesondere aus dem Randstreifen, wo sich das Karo nicht ganz überlappte. Der Stoff ließ sich super zuschneiden, fusselt kaum, vernäht sich auch super. Das wusste ich schon von dem anderen Projekt. Meine Maschine schafft die Stofflagen ohne zu Murren.
An Neujahr machte ich mich ans Nähen, die Teile waren flott zusammengesetzt, einen offensichtlichen Fehler in der Anleitung bei den Ärmelriegeln enthüllte ich sofort. Dann kamen die Pattentaschen, die wollte ich besonders sorgfältig machen. Die Anleitung in der Burda war etwas kryptisch, also suchte ich ein Video, dem ich akribisch folgte. Das Video zeigte jedoch keine Tasche in einem Mantel, nur in einem Stoffstück. Es wurde zwar betont, dass man sie richtig rum einnähen muss, ist ja klar, dachte ich, habe ich auch schon einmal beim Poncho gemacht.
Nach dem Taschendesaster ist mir der Kragen zum Glück gut gelungen, orientiert habe ich mich wieder an einem Video, an einen Aufhänger habe ich auch gedacht. Eigentlich wollte ich dann Druckknöpfe als Knöpfe nehmen, auf weitere Abenteuer hatte ich keine Lust mehr, aber einen Tag später hatte ich wieder Mut gefasst. Ich habe Paspelknopfloch 5-8 in meinem Leben genäht, sie werden immer besser je mehr ich nähe. Langsam gewinne ich auch Sicherheit hinsichtlich der Größe der Stoffstücke, die ich hinterlegen muss. Als Anleitung habe ich ein Video genommen, das ich leider nicht mehr zum Verlinken finde, und mir auch eine Schablone gefertigt, eine ziemlich gute Idee. Noch akkurater werden die Knopflöcher in diesem Video von Inge Szoltsyk-Sparrer genäht (in der Reihe gibt es noch ein paar gute Videos). Das war aber noch nicht verfügbar als ich genäht habe. Zum Glück, denn wenn schon halbe Profis pro Knopfloch eine Stunde und mehr brauchen, wie lange hätte ich daran gearbeitet? Nach dem Video von Inge hätte ich allerdings besser auf die farbliche Zusammensetzung des hinterlegten Stoffstreifens geachtet. Bei Karo nicht ganz unerheblich.
Am 2.1. besorgte ich Futterstoff, es gab ein wertiges Futter von Tommy Hilfiger im Laden in einer Farbe, die gut passte. Bei den Knöpfen hätte ich gerne etwas größere gefunden, aber mir gefielen am besten diese in einem leuchtenden Blau. Davon habe ich dann auch noch 2 nachgekauft, weil ich einen Tag später einen ähnlichen Mantel im Park mit einem Riegel hinten sah. An meinem Cape gefällt mir das sehr gut, also habe ich den ergänzt, klüger wäre es gewesen wie bei den Ärmelriegeln innen Futter zu verwenden, so wurde der Riegel ziemlich dick.
Super geworden!
AntwortenLöschenUnd ich bin froh, dass du dich mit den Taschenklappen arrangieren konntest; solche Sachen passieren schon mal, aber was soll’s?.
Ohne Riegel im Rücken gefällt mir dein Mantel auch besser.
Ich bin schon gespannt auf deinen Knautschlack, aber ich wünsche mir WENIGER Regen; ich habe langsam das Gefühl, dass bei uns alles schwimmt.
LG von Susanne
Danke, liebe Susanne, genau, was soll's beim nächsten Mal passe ich doppelt auf und diese Lernschleifen sind mir auch sehr wichtig, lg Anja
LöschenDein Mantel ist total schick geworden. Ich bewundere die perfekte Karoverarbeitung. Mit den Taschen ist das natürlich pech, aber das wird Dir nie wieder passieren. Ich finde es übrigens gar nicht schlecht, dass man die Paspelknopflöcher so deutlich sieht, das ist ja schon auch ein auffwändiges Stil-Element, das darf man ruhig deutlich sehen. Ich glaube, für einen Riegel braucht man die Mittelnaht, sonst wirkt er so draufgepappt, ohne sieht es besser aus. In 14 Tagen einen Mantel zu schaffen finde ich bewundernswert, in meinen Augen ist ein gut sitzender Wintermantel die Königsklasse.
AntwortenLöschenLG, Stefanie
Ich hätte Dir auch von dem Riegel abgeraten; ohne kommt der schöne Stoff und die Raglankonstruktion viel besser zur Geltung; und ich bin auch schwer beeindruckt, in welcher Geschwindigkeit Du einen Mantel nähst. Die etwas ungewöhnlichen Pattentaschen wären mir übrigens in dem Karo, wenn Du es nicht geschrieben hättest, nicht aufgefallen. Danke für die vielen Lehrvideos. Pattentaschen und Paspelknopflöcher mache ich so selten, da greife ich gern auf verschiedene Anleitungen zurück. Liebe Grüße Manuela
AntwortenLöschenLeider sind mir manche Videos verloren gegangen, wenn ich sie verlinke, finde ich sie selbst wieder, die letzten Paspelknopflöcher waren irgendwie anders, die Anleitung verschollen. LG Anja
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