Samstag, 22. Februar 2020

Vom zähen und ungeliebten und dennoch nützlichen Nähen

Es brauchte einen Ruck, damit ich mal wieder poste. Denn ich nähe derzeit nicht viel wirklich Vorzeigbares, und damit meine ich interessante Kleidungsstücke für mich, über die es sich zu berichten lohnt. Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen, weniger zu nähen bzw. gezielter das zu nähen, was ich wirklich brauche (das ist weniger!) und dann auch wirklich oft und gerne anziehe.

Fertig geworden sind zwei Sportleggings aus Lycra, der ein wenig glänzt, es gab ihn mit 20 % Rabatt anlässlich eines Jubiläums des hiesigen Stoffgeschäfts. Eine Mutter, die Eislaufkostüme für ihre Töchter näht, hat mich auf den Stoff gebracht. Und Sporthosen brauche ich dringend. Ich habe mich entschieden, einen klassisch blauen und einen auffallend grünen (er ist viel grasgrüner als auf dem Foto) zu kaufen. Letztendlich ziehe ich die blaue Hose doch häufiger an als die grüne - neben meinen uralten gekauften schwarzen Sportsachen. Genäht nach Grundschnitt mit negativem "ease", da habe ich probiert bis das richtige Ergebnis rauskam. Die Lycrareste reichen theoretisch noch für Badezeug. Mal sehen, aber meine drei Kaufbadenzüge aus früheren Zeiten reichen noch ganz gut für die Male, die ich schwimmen gehe.


Dann habe ich aus bunten Baumwollstoffen, die herum lagen und die ich irgendwann gekauft habe, um Sommerröcke oder ähnliches daraus zu nähen und die ich mir als Sommerrock nicht mehr vorstellen konnte, Pyjamahosen genäht. Ganz schlicht nach Grundschnitt, mit Bindeband bzw. Gummizug, je nachdem wieviel Stoff da ist. Das habe ich früher schon gemacht. Und ich ziehe diese Hosen viel lieber an als Kaufpyjamahosen.



Das Nähen dieser Hosen ist im Prinzip langweilig, geht schnell, stellt keine Herausforderung dar, ich zeige die Sachen trotzdem. Wahrscheinlich produziere ich aus dem blauen Tupfenstoff auch noch eine Pyjamahose, allerdings muss ich einen anderen Stoff ergänzen, damit ich die Länge erreiche. Habe dazu passendes Vichy Karo, das kommt unten, mglw. als Schlag oder Volant und oben als Bund an die ansonsten gerade geschnittene Hose.


Ganz langsam und zäh wurde es beim nächsten Projekt, an dem ich noch sitze, aber es ist fast fertig: eine Hose für meinen Mann.

Wie kam es dazu? Mein Mann kauft ungerne ein und hat dann auch noch Schwierigkeiten, passende Sachen zu finden. Das hat mich bisher nicht bewogen, für ihn zu nähen. Auf dem Karstadt Restetisch lagen 1,7 - 2 m eines bräunlichen Chinostoffes, gute Qualität, den habe ich mitgenommen ohne zu wissen, was daraus werden soll (kennen wir alle!) Mir gefällt die Farbe nicht, mein Mann mag diese Farbe. Unsere Tochter sagt, sie sieht aus, wie Hundekotze. Der Stoff reicht für eine Hose. Vor Weihnachten gab es eine Sale Aktion von amerikanischen Einzelschnitten (gibt es immer mal wieder), ich hatte zwei Schnitte für meine Tochter im Warenkorb (Abiballkleid, dazu nächstes Jahr mehr), einer fehlte, damit sich das Porto lohnt. Es gab einen Herrenhosenschnitt.


Und so kamen Schnitt, Hosenmangel, Stoff zusammen. Die erst Anprobe ist geschafft, die Beine sollen verschmälert werden, ansonsten passt Größe M ohne Veränderungen (d.h. Bein etwas gekürzt, aber das ist einfach), wo gibt es denn sowas? Warum muss ich bei mir und der Tochter immer soviel an den Schnitten herumbasteln?

Mittlerweile bin ich soweit, dass nur noch die Gürtelschlaufen und der Knopf angenäht werden müssen, das erledige ich gleich noch und dann, mal sehen, wie die Hose angenommen wird.

Ein schönes Wochenende, Anja

5 Kommentare:

  1. Das mit der Chino für Deinen Mann darf ich hier gar nicht erzählen, da würde ich ordentlich Druck bekommen, auch so etwas für ihn zu nähen. Der blau-rot geblümte Stoff ist sooo schön, verstehe gar nicht, warum der bei Dir durchgefallen ist?! Der Mustermix von Punkten und Vichy gefällt mir gut, wobei ich für den Schlag plädiere. Eine tolle Schlafhosen-Kollektion hast Du Dir da genäht! Das macht mir Mut dranzubleiben. Etwas erstaunt bin ich bei Deinen Leggings, ich nähe meine aus Baumwoll-Jersey mit 8% Elasthan, weil ich befürchte, dass Lycra (wie es von Badesachen kenne) bei Schweiß treibendem Sport klebt. Oder gibt es da unterschiedliche Qualitäten? Liebe Grüße, Manuela
    P.S. Schön, dass Du Dir einen Ruck gegeben hast! Danke.

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    1. Die Verköuferin im Laden meinte auch, dass ich damit schön schwitze, aber das Material fühlt sich genauso an wie bei den Kaufleggings von Nike usw. und an den Beinen schwitze ich eigentlich selten. D. h. sie sind prima. Bei Baumwolle hätte ich Angst, dass sie feucht wird wie es bei den Baumwoll T.-Shirts ist, die ich obenrum beim Sport trage. Und sicher gibt es unterschiedliche Qualitäten, dieser ist ziemlich dünn, nicht zu dünn, halt für die Halle. Ich war sowieso überrascht, sowas im Stoffladen in vielen Farben zu finden. Der Versuch hat sich gelohnt. Sporthosen kaufe ich nie mehr. LG Anja

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  2. Liebe Anja, vielen Dank für diesen Einblick in Deine Alltags-Näherei! Du hast völlig recht, man sollte viel mehr die sinnvollen Sachen nähen, die man braucht. Aber ich ertappe mich auch immer wieder, daß ich mir lieber ein spannenden neuen Schnitt vornehme und das eigenltich notwendige schlichte einfarbige Shirt dafür gerne verschiebe.
    Die Hose für Deinen Mann wird sicher toll. Ich habe auch einen Herrenhosenschnitt, der meinem gut paßt. Vielleicht sind Männer doch eher genormt in ihrer Figur als Frauen??
    Liebe Grüße, Barbara

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    1. Vielen Dank, liebe Barbara, ja die einfarbigen Oberteile hätte ich auch nötig. Aber dafür liegen keine Stoffreste rum, sonst würde ich mich dranmachen. LG Anja

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  3. Ja... das ist heuer auch mein Bestreben! Ich will nähen was ich brauche, und dazu die bewährten Schnitte benutzten und variieren. Viel zu sehr lasse ich mich von den Hypes um neue Schnitte verführen. Schlafhosen stehen ganz oben, trage ich meine doch schon ewig :-) Deine sind so gut gelungen!
    GlG
    Christine

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