Bis diese Woche läuft noch die Ausstellung Chanel - Manifeste de Mode. Mitten in der Corona Krise sollte sie letzten Sommer im neu renovierten Palais Galliera, dem Modemuseum der Stadt Paris, eröffnet werden, war dann immer wieder längere Zeit geschlossen und aus Deutschland war die Einreise ja sowieso schwierig bis unmöglich.
Kurz vor Schluss habe ich mir noch ein Ticket beschafft und die Fahrt mit einem Lunch mit einer alten Freundin verbunden. Von Frankfurt sind es weniger als 4 Stunden mit dem ICE, das kann man gut als Tagesausflug machen. Mehr Zeit habe ich im Moment nicht, ich will auch nicht jedes Mal übernachten und mein Ziel war insbesondere die Ausstellung.
Im gesamten Erdgeschoss waren viele, sehr viele Kleider, Mäntel, Abendkleider usw., 20er und 30er Jahre, irre gut erhalten, tolle Materialien, tolle Verarbeitung, raffinierte, aufwändige Schnitte. Die Farben allerdings überwiegend langweilig natur, braun, beige, grau .... mitternachtsblau und flaschengrün waren schon echte Ausnahmen.
Einige der Modelle würde man heute fast noch anziehen, weit, Rüschen, Schluppen, alles fast wieder modern. Seht selbst:
Im Keller, wo es leider arg dunkel zum Fotografieren war (und viele Kleidungsstücke, vor allem die Abendmodelle, schwarz waren), gab es dann die berühmten Kostüme aus den 60er und 70er Jahren in vielen Varianten, Stoffen, Farbkombinationen. Mäntel, die der damaligen Zeit entsprachen und mich an die Kleidung meiner Mutter erinnerten, halblange Abendkleider, tailliert, neue Stoffkreationen, wo mit neuen Materialkombinationen, die chemisch hergestellt wurden, experimentiert wurde (die Stoffe waren nicht mehr so gut erhalten wie die Wolle und Seide aus den 20er Jahren). Hier einige der "untypischeren" Modelle:
Die Schnittführung im oberen Bereich ist wieder sehr raffiniert.
Der zweifarbige Schuh und die Chanel Bag 2.55 wurde gezeigt und ein unglaubliches Potpourri an Schmuck, sehr auffällig, erinnerte fast an Modeschmuck, Broschen, die man überall befestigte, übergroß, Ketten mit Riesenkreuzen, die mich an Madonna erinnerten, Colliers und riesengroße Ohrringe, unglaublich für die Zeit damals. Der Schmuck kam überwiegend aus den Vorkriegsjahren.
In einer Zeitschrift wurde in den 50er Jahren sogar einmal ein Schnitt des klassischen Chanel Kostüms mit Erläuterung veröffentlicht, sehr gut verständlich und bebildert:
Insgesamt war es viel Input, ich war fast 2,5 Stunden im Museum und wirklich dicht gefüllt mit Informationen. Zum Leben von Chanel gab es wenig Informationen, aber wahrscheinlich weiß das sowieso jeder durch die vielen Filme über ihr Leben. Auch politische Aspekte wurden nicht beleuchtet.
Insgesamt ein rundum gelungener Tag, der noch mit einem sehr kurzen Stoffshopping am Montmartre beendet wurde.
Viele Grüße
Anja