Dienstag, 13. Juli 2021

Chanel - Manifeste de Mode - Ausstellung im frisch renovierten Palais Galliera

Bis diese Woche läuft noch die Ausstellung Chanel - Manifeste de Mode. Mitten in der Corona Krise sollte sie letzten Sommer im neu renovierten Palais Galliera, dem Modemuseum der Stadt Paris, eröffnet werden, war dann immer wieder längere Zeit geschlossen und aus Deutschland war die Einreise ja sowieso schwierig bis unmöglich.


Kurz vor Schluss habe ich mir noch ein Ticket beschafft und die Fahrt mit einem Lunch mit einer alten Freundin verbunden. Von Frankfurt sind es weniger als 4 Stunden mit dem ICE, das kann man gut als Tagesausflug machen. Mehr Zeit habe ich im Moment nicht, ich will auch nicht jedes Mal übernachten und mein Ziel war insbesondere die Ausstellung.

Im gesamten Erdgeschoss waren viele, sehr viele Kleider, Mäntel, Abendkleider usw., 20er und 30er Jahre, irre gut erhalten, tolle Materialien, tolle Verarbeitung, raffinierte, aufwändige Schnitte. Die Farben allerdings überwiegend langweilig natur, braun, beige, grau .... mitternachtsblau und flaschengrün waren schon echte Ausnahmen.

Einige der Modelle würde man heute fast noch anziehen, weit, Rüschen, Schluppen, alles fast wieder modern. Seht selbst:



An diesem Mantel begeisterte mich die raffinierte Manschettenlösung und die doppelte Tasche.



Spannende Futterlösungen und tolle Materialien zeichneten viele Modelle aus.


Wenn es bunter wäre, würde dieses Kleid ganz in den Sommer 2021 passen.



Unterschiedliche Abendkleider aus den 20er und 30er Jahren, das blaue und silberne ist jeweils aus Seide (was sonst?) und komplett mit Pailletten bestickt (per Hand, wie sonst?)


Die letzte Kollektion vor dem 2. Weltkrieg endete mit diesem Abendkleid, ein Film zeigte die Herstellung im Atelier und die Schau.

Im Keller, wo es leider arg dunkel zum Fotografieren war (und viele Kleidungsstücke, vor allem die Abendmodelle, schwarz waren), gab es dann die berühmten Kostüme aus den 60er und 70er Jahren in vielen Varianten, Stoffen, Farbkombinationen. Mäntel, die der damaligen Zeit entsprachen und mich an die Kleidung meiner Mutter erinnerten, halblange Abendkleider, tailliert, neue Stoffkreationen, wo mit neuen Materialkombinationen, die chemisch hergestellt wurden, experimentiert wurde (die Stoffe waren nicht mehr so gut erhalten wie die Wolle und Seide aus den 20er Jahren). Hier einige der "untypischeren" Modelle:





Die Schnittführung im oberen Bereich ist wieder sehr raffiniert.

Der zweifarbige Schuh und die Chanel Bag 2.55 wurde gezeigt und ein unglaubliches Potpourri an Schmuck, sehr auffällig, erinnerte fast an Modeschmuck, Broschen, die man überall befestigte, übergroß, Ketten mit Riesenkreuzen, die mich an Madonna erinnerten, Colliers und riesengroße Ohrringe, unglaublich für die Zeit damals. Der Schmuck kam überwiegend aus den Vorkriegsjahren.


In einer Zeitschrift wurde in den 50er Jahren sogar einmal ein Schnitt des klassischen Chanel Kostüms mit Erläuterung veröffentlicht, sehr gut verständlich und bebildert:


Insgesamt war es viel Input, ich war fast 2,5 Stunden im Museum und wirklich dicht gefüllt mit Informationen. Zum Leben von Chanel gab es wenig Informationen, aber wahrscheinlich weiß das sowieso jeder durch die vielen Filme über ihr Leben. Auch politische Aspekte wurden nicht beleuchtet.

Insgesamt ein rundum gelungener Tag, der noch mit einem sehr kurzen Stoffshopping am Montmartre beendet wurde. 

Viele Grüße 

Anja







Mittwoch, 7. Juli 2021

Me made Mittwoch im superschnellen Sommertop

Während der kurzen Öffnung der Geschäfte (ich weiß nicht mehr genau, wann das war, jedenfalls wurde danach nochmal alles geschlossen) habe ich bei Karstadt einige stark reduzierte festliche Stoffe "abgestaubt". Von diesem habe ich 2 m gekauft, ich glaube, er kostete insgesamt 4 Euro oder so. Und er hat ganz sicher einen hohen bis 100 %igen Plastikanteil.

Gedacht war er für ein mögliches Kleid für meine Tochter, aber zwischenzeitlich wurde das aus einem anderen Stoff genäht. Dieser sehr spezielle Stoff wäre doch zuviel des Guten an einem ganzen Kleid gewesen. So wurden daraus erstmal zwei identische Tops (die ganz sicher niemals zusammen von meiner Tochter und mir getragen werden), ganz schlicht, ohne Abnäher, französiche Nähte. Es ist noch Stoff da, keine Ahnung, was daraus werden kann. 


Nach dem Zuschnitt, wo reichlich Fäden auf dem Boden landeten, habe ich die Stellen, wo genäht wird, von den restlichen Fäden "befreit", um einigermaßen glatt nähen zu können. Ähnlich würde man es auch bei Pailletten machen. Über die Fäden kann man aber theoretisch noch nähen, ich wollte nur nicht, dass sie sich mit dem Unterfaden und in der Spule verfangen. Ich habe eine Microtexnadel und die Geradstichplatte benutzt, also ähnlich wie für Seide. An sich hatte ich vor den Saum mit diesem Füßchen zu nähen, das ihn nur knapp einschlägt (mir ist der Name gerade entfallen), aber das hat überhaupt nicht funktioniert, also blieb die herkömmliche Methode oder Handnähen. Ich habe mich für Maschine entschieden.

Besonders oft getragen habe ich die Bluse noch nicht, das liegt sicher am Wetter, ich finde sie lässt sich gut kombinieren, auch wie hier mit einer Jeans. Der Schnitt (auch der der Jeans) ist aus einem recht alten Heft der La mia Boutique, aber für das Oberteil hätte es keinen Schnitt gebraucht, theoretisch könnte man auch zwei Rechtecke verwenden und einen Ausschnitt nach Belieben einformen. Hier sind allerdings kleine Ärmelansätze im Schnitt vorgesehen.


So, und jetzt beschäftige ich mich weiter mit der Reiseplanung, ich habe gerade ewig gebraucht, um meinen Velib Account zu reaktivieren, Von der Ausstellung berichte ich dann.


Ja, und verbloggt mit dem Me made Mittwoch. Hoffentlich komme ich heute Abend noch dazu, bei den Anderen herein zu schauen.

Viele Grüße aus Frankfurt, Anja