Mittwoch, 15. Januar 2025

Basic Rolli und basic Pullunder und mal was Gekauftes (zum Nachnähen)

Hier kommen noch die letzten Stücke, die ich in 2024 gestrickt bzw. Anfang 2025 genäht habe. Einmal handelt es sich um einen Basic Rolli, den ich nach dem gleichen Grundschnitt wie den blauen Rolli gefertigt habe. Einzig ist der Rollkragen etwas schmaler und etwas höher, vielleicht diesmal etwas zu hoch, aber das lässt sich ja glücklicherweise durch einmal oder zweimal umklappen variieren. Den schwarzen Rolli trage ich auf allen Fotos in unterschiedlichen Variationen. Den schwarzen Samtrock hat meine Mutter genäht und ich habe ihn vor Jahren von ihr übernommen.


Oben trage ich über dem Rolli ein gekauftes Corsageteil, in das ich mich im November verliebt habe. Es hing in einem Schaufenster, an dem ich in jener Woche mehrfach vorbei spaziert bin. Beim zweiten Mal bin ich in den Laden zum Anprobieren, passte wie angegossen und rutschte auch nicht runter. Ich erkannte auch die hochwertige Verarbeitung (bei einem ebenfalls nicht unerheblich hohen Preis) und ließ mir das Stück erstmal zurück legen, um zu überlegen, ob ich es nur nähe (Zeitmangel) oder kaufe. Ich habe mich dann beim dritten Vorbeigehen für einen Kauf entschieden. Es gefällt mir sehr gut, passt auch super zu Blusen, Jeans, Cordhosen, sehr flexibel zu nutzen. Zu den Nachnähplänen siehe weiter unten.

Desweiteren ist mein dritter Restepullunder fertig geworden. Aufgrund des Fair Isle Musters, die Fäden ziehen das Stück zusammen, sitzt er körpernäher als die anderen beiden Pullunder. Im Muster sind mir ein paar Mal Zählfehler unterlaufen, finde ich nicht so schlimm. Ansonsten ein gemütliches warmes Stück, das auch zu vielen meiner Kleidungsstücke passt.

Das Muster habe ich in Anlehnung an ein Gratis Pullover Muster von einer schottischen Strickdesignerin übernommen. Leider ist mir der Name entfallen, wenn er mir wieder einfällt, füge ich ihn ein.


Hier ein Detail der Rückseite. Die Farben habe ich immer nach und nach beigemischt und dann geschaut, was weiter dazu passt. Von dem Bündchengarn, der Hintergrundfarbe, wollte ich zwischendrin etwas zurückhalten, weil ich nicht einschätzen konnte, ob es reicht, so habe ich die Hintergrundfarbe mehrmals gewechselt. Fällt auch nicht wirklich auf. Die ganzen Blau-Weiß-Grau Töne gehen gut miteinander auf. Das warme Türkis blitzt ein bisschen mit rein, ich bin zufrieden.


Abschließend noch einmal der Rolli ohne etwas darüber. Diese Basics sind es, die dazu führen, dass Schrankleichen wieder ausgeführt werden. In meinem Fall der blassblaue Stepprock von vor 2 Wintern, quasi nie getragen, dann gekürzt, aber immer noch nicht getragen. Jetzt fühle ich mich in dieser Kombination wohl. Bei einem Stepprock darf offensichtlich das Oberteil nicht zu massig sein, zu ausladend wie andere Pullover oder Sweatshirts.


Zu den Nähplänen: Ich habe ein Schnittmuster von der Corsage abgenommen, werde den Reststoff von diesem Kleid verwenden, das passt genau. Wie ich das mit den Fransen mache, ergibt sich noch, vielleicht lasse ich sie auch weg, das war damals grauenhaft viel Arbeit. Futter und Reißverschluss in einer passenden Farbe ist auch vorhanden. Die Konstruktion ist gar nicht so einfach, viele kleine Schnittteile, die das gesamte Oberteil ergeben. Das hätte ich vermutlich nicht so einfach hinbekommen. Insofern war der Kauf nicht umsonst. Mal schauen, wann ich Zeit finde, ich freue mich aber auf das Experimentieren.


Schwierigkeit und Zeitaufwand beim Rolli: easy, an einem Nachmittag genäht und zugeschnitten
Kosten: unter 15 Euro, den genauen Preis des Jerseys weiß ich nicht mehr

Schwierigkeit und Zeitaufwand beim Pullunder: lange, immer wieder ein wenig daran gestrickt, 1,5 Monate; ich fand es einfach, aber das ist - glaube ich - sehr individuell
Kosten: keine

Viele Grüße aus Frankfurt

Anja

Mittwoch, 1. Januar 2025

Jahresrückblick Nähen - mein Lieblingsteil 2024 und wo ist mein Nähflow oder bin ich gesättigt oder liegt es nur an der fehlenden Zeit?

Ich habe gerade Zeit und es wird wohl ein etwas längerer und textlastiger Post.

Vorab: als ich nachgedacht habe, was ich dieses Jahr genäht habe, fiel mir wenig ein, vor allem meine Chanelhose 

und der Rock im Sommer, dann die gestrickten Pullunder vom Herbst (noch nicht vollständig verbloggt). Bei Sichtung meines Blogs kam dann aber doch mehr zum Vorschein: völlig verdrängt hatte ich mein im Sommer gerne getragenes Kleid a la "La mia Boutique". 


Und jetzt im Winter ziehe ich auch gerne den Pseudo Missoni Rock an (im Dezember 2023 fertig gestellt und erst diesen Winter viel angezogen, zählt das noch?).


In Wirklichkeit habe ich 4 Kleider genäht (einmal für die Tochter), 2 Hosen, 3 Pullunder gestrickt (aus Restewolle), 1 Rock, 1 Tasche (beides aus Resten), 1 Pyjama, 1 Unterziehrolli. Deutlich mehr als ich in diesem nähschwachen Jahr vermutete. Aber wenig im Vergleich zu den Vorjahren. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben, es gab immer genug Lieblingsteile, die teilweise bereits viele Jahre auf dem Buckel haben und über die ich mich immer noch freue.

Woran liegt es, dass ich weniger genäht habe? Der Nähflow war nicht da, ich fühlte mich auch nicht durch irgendein tolles Schnittmuster oder Schaufenstermodell inspiriert. Es gab also nicht diesen "das muss ich unbedingt haben" Effekt".  Und es kamen Umstände dazu, die zu weniger Nähzeit führten.

An sich habe ich mich seit November/Dezember 2023 auf 2024 gefreut, wir hatten einen großen Neujahrsempfang geplant, dazu eingeladen, selbst Essen und Getränke waren bereits beschafft. Mein Mann begann seine passive Phase der Altersteilzeit und ich plante nach 14 Jahren Haushalt (erst mit Kind, später mit Hund) wieder zu arbeiten. Vorher haben sich alle Projekte als schwer realisierbar heraus gestellt und Vollzeit war wegen Hund nicht machbar (vor der Pandemie als Home Office eher der Ausnahmefall war). Jetzt kann man natürlich sagen, Hund, aber wenn man seinen Hund auslasten möchte, körperlich und geistig, dann läuft der nicht so mit und geht mal kurz an der Leine raus.

Silvester begann dann die Pechserie, erst mit dem Fahrrad in eine nicht sichtbare Straßensperrkette hinein gefahren: Rippenprellung. Dann eine Woche später vom Hund - als ich einbeinig stand, um fremde Hundekacke unter der Schuhsohle zu entfernen - über einen Baumstamm gezerrt worden: Ellenbogen gebrochen, der Neujahrsempfang am Folgetag wurde abgesagt. Den Saum der Chanelhose habe ich noch händisch eingenäht als der Bruch nicht diagnostiziert war und die Notfallambulanz meinte, erstmal bis Montag abwarten.

Operation, Schiene, dann nach Krankengymnastik, vielleicht zu intensiv, Schulterschmerzen, Unfähigkeit, den Oberarm zu heben, Kalkschulter, Dehnübungen. Gefühlsmäßig war ich armtechnisch bis April ausgeknockt.

Mein neuer Arbeitgeber erwies sich als Fail: schlechtes Betriebsklima, ausgeprägte Hierarchien, Bürokratie zum Abwinken (ich hatte das Gefühl, ich wäre bei meinem ersten Arbeitgeber nach dem Studium, damals hieß es Bundesbahn, gelandet). Dazu eine Betriebslage, die mich dramatisch an eben diesen Arbeitgeber, den ich vor 25 Jahren verlassen habe, erinnerte. Nur, dass darüber nicht ständig gesprochen wird, weil die Anzahl der Bahnreisenden viel höher als die der Flugpassagiere ist. Ich habe mich nach 2 Monaten frei stellen lassen und bin innerhalb der Probezeit gegangen. Bin dann ein wenig exzessiv herum geflogen, was nur durch den Start der hessischen Sommerferien gebremst wurde als Stand-by Flüge nicht mehr in alle Destinationen verfügbar waren.

Mir war dennoch klar, dass ich nicht mehr zuhause sein will. Mein Mann hatte sich zu dem Zeitpunkt gut zu Hause "eingearbeitet" und was sollte ich dort die ganze Zeit machen, ich bin gerne beschäftigt. Also habe ich mich nochmal bei anderen gemeldet, die ich im Herbst/Winter 23 auf meiner Agenda hatte. In einem Pharmafamilienunternehmen wurde immer noch jemand gesucht. Atmosphärisch nett, inhaltlich Freiraum, auch etwa bürokratisch (hängt von den Menschen ab, aber siehe Freiraum, ich muss nicht mit jedem).

Ich bin sicher, dass der Nähflow wieder irgendwann kommt. Die Zeit nehme ich mir, wenn der Flow da ist. Stoff ist auch reichlich da, es war schön, wieder einige Nähbloggerinnen bei Ausstellungsbesuchen und beim Annette Görtz Stoffverkauf im Herbst zu treffen. Ich freue mich auf 2025, wo wieder ein paar Treffen sein werden.

Allen Me Made Mittwoch TeilnehmerInnen und -LeserInnen wünsche ich jedenfalls ein super Jahr.

Herzlichen Gruß, Anja