Über die Seite Archive Dot auf Instagram oder so ähnlich, wo Sachen aus älteren Kollektionen von Celine/Phoebe Philo verkauft werden, bin ich auf mein zuletzt genähtes Kleid gestoßen und auch auf dieses interessante Kleidungsstück, für das ich den letzten Rest des Stoffes von Annette Görtz verwendet habe.
Ich hatte mir ein paar Screenshots gemacht, oben eine kleine Zusammenstellung. Später habe ich dann gezielt gesucht, mir fehlte eine Bezeichnung, was das eigentlich ist: kein Pullunder, kein Kleid, kein Poncho .... so kam ich auf eine andere Seite, in der eben jenes Kleidungsstück in Grün abgebildet war, beide entstammen der Resort Collection 2016 und heißen Thabard oder Tabard oder Tappert oder auf Deutsch Wappenrock. Stimmt, an so etwas erinnert das Teil. Bei Celine werden noch die Cut-outs erwähnt, es sind aber keine Cut-outs, sondern es wird eindeutig geknöpft.
Das Schnittmuster ist sehr einfach. Mein Problem war die Stoffbreite, denn ich bekam nicht beide Stücke mit angeschnittenen Knopf-/Knopflochriegeln nebeneinander auf meinen Stoffrest (es ist der Rest von Kleid/Jacke, nur habe ich die andere, die graue Stoffseite verwendet). Also entschied ich mich, die Riegel separat zuzuschneiden und anzunähen. Gerne hätte ich alles gedoppelt, aber nur der rückwärtige Riegel ist gedoppelt, für alles andere hatte ich nicht genug Stoff. Ein echtes Resteprojekt. Gerade noch genug, um für die Paspelknopflöcher Wendestücke zuzuschneiden.
In meiner Konstruktion waren ein paar Denkfehler: besser hätte ich die Riegel unter der rechten Seite angenäht, damit wären die Nähte weniger sichtbar gewesen. Und noch besser hätte ich die Knopfteile auf die hinteren Riegel genäht, wie im Original. Bei mir schaute man von vorne auf die Öffnung. Ich habe aber keine Lust, alles nochmal aufzutrennen. Dann kam mir der Gedanke, dass ich das Kleidungsstück einfach drehe und Hinter- und Vorderteil tausche. Die Schnittteile sind identisch. Ich habe lediglich den Halsausschnitt vorne weiter aufgeschnitten und gesäumt (das aufgenähte Label wurde abgetrennt und auf die neue hintere Mitte platziert). So geht es.
Ich muss sowieso schauen, wie und wann ich das Teil anziehen kann. Es wird ausschließlich mit Hosen getragen, scheint mir. Wichtig ist auch eine Kontrastfarbe. Jeans habe ich, wären geeignet, sind für mich aber nur in der Freizeit eine Option. Gut wärmen tut der Tabard in jedem Fall.
Einen ersten Versuch habe ich mit der blauen Cordhose und dem dunkelblauen Rolli gestartet. Ein noch größerer Kontrast wäre noch besser, damit man die Cut-Outs richtig sieht.
Der Text des Labels, das Tina selbst gemacht hat und uns allen zum Nähdelstreffen in Frankfurt mitgebracht hat, lautet: Wunderbar. Frankfurt 2025. Danke nochmal an dieser Stelle.
Der Tabard wärmt gut, passt zum Glück unter einen sehr übergroßen von meinem Vater übernommenen Wintermantel und jetzt brauche ich eigentlich weitere einfarbige Hosen. Nein, so ist nicht die Idee. Aber ich trage ihn und habe bereits Komplimente bekommen.
Gezeigt beim Me Made Mittwoch im November, einem Monat, in dem das Kleidungsstück gerne getragen wird, Lagenlook ist einfach super. Weitere Kombinationen stehen noch vor dem Ausprobieren.
Zusammenfassung:





Ein sehr interessantes Kleidungsstück. Und es erinnert wirklich an einen Waffenrock. Und auch ein bisschen an die indischen Kurta Pajamas mit diesen hohen Schlitzen, nur dass diese eher überlange Blusen mit Ärmeln und eben langen Lätzen sind. Ich mag diesen Look ja gerne, diese langen Oberteile mit Hosen darunter. Über diesen Rückenriegel habe ich mir bei den ersten Fotos schon Gedanken gemacht, da man ihn nur wahrnimmt, aber kaum sieht auf den Modellfotos. Da scheint er ja im oberen Riegel eingeknöpft zu sein. Bei dir ist er im unteren Riegel, das gefällt mir besser. Und wie toll, dass du den besonderen Stoff nun wirklich bis auf einen minimalen Rest verwenden konntest. Die Komplimente sind verdient.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike
Er kann tatsächlich in beiden Riegeln eingeknöpft werden oder auch weggelassen werden. Beim Original gibt es alle Varianten, oben, unten, ohne, seitlich geschlossen, geöffnet, halb geöffnet, daduch, dass alles baugleich ist, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, lg Anja
LöschenDein Tappert erinnert mich ein wenig an das Havana-Kleid aus der Fibremood. Aber selbst konstruiert ist natürlich viel cooler! Praktisch und chic zugleich - perfekt für die Übergangszeit. Gefällt mir gut. Liebe Grüße Manuela
AntwortenLöschenDanke, liebe Manuela, natürlich habe ich das Havana Kleid gleich gesucht, mit Schnittmustern kennst du dich echt unglaublich gut aus. Ich durchblättere manchmal im Bahnhof die Fibremood, hole mir auch Anregungen, tatsächlich sind die Schnitte oft spannend. Dies wurde vermutlich nicht so gehypt wie andere, deswegen ist es komplett an mir vorbei gegangen, lg Anja
LöschenRaffiniert und extrem praktisch. Das ist wirklich ein Kleidungsstück, dass zwar schlicht, aber trotzdem etwas Besonderes ist. Gefällt mir richtig gut. LG Carola
AntwortenLöschenDanke, liebe Carola, ich würde es mir auch sofort noch aus weiteren Stoffen nähen, vor allem in bunten Farben, damit es besser zu dem drunter kontrastiert. Und ein wenig ärgere ich mich, denn ich hätte natürlich auch die rote Seite nehmen können, die jetzt innen ist, aber ich habe schon soviel in Rot. LG Anja
LöschenWas für ein raffiniertes Kleidungsstück - mal ganz anders und definitiv nicht von der Stange. Gefällt mir sehr gut an dir. Zu dem dunklen Braunton könnte ich mir cremefarbene Kombinationen sehr gut vorstellen - oder so offwhite. Richtig weiß wäre vermutlich zu hart, aber so ein bisschen abgesoftet, bestimmt toll und du hättest direkt einen Grund wieder an die Nähmaschine zu gehen ;-) Auch helles Blau kann ich mir vorstellen und zuletzt hatte ich Bordeauxrot in Kombi mit Braun gesehen - zugegeben, dass mag mein Auge noch nicht wirklich.
AntwortenLöschenLG Miriam
Tatsächlich ist die Farbe dunkelgrau, aber das ahnt man dann wohl nur auf den Fotos. Das mit dem off-white wäre sicher eine gute Idee, aber ist so empfindlich und garnicht meine Farbe. Ich bleibe dran und sehe, was sich mir bietet, helles Grün oder ein hellerer Blauton .... lg Anja
LöschenDeine Umsetzungen von Kreationen, sozusagen vom Laufsteg bewundere ich sehr, der Überwurf sieht cool aus. Welche Jacke kombinierst du dazu? LG Jeanette
AntwortenLöschenIch ziehe einen Mantel an, und zwar habe ich noch aus den Beständen meines Vaters einen Mantel entdeckt, den ich kürzich zu Oxfam bringen wollte und der sich dann als perfekt groß und weit und lang erwiesen hat, um über das Ganze zu passen, eine Jacke wäre komisch. Genau, wie es auch mit einem Rock komisch aussieht. LG Anja
LöschenDie Inspiration hast du ziemlich gut getroffen und für dich adaptiert. Gefällt mir ziemlich gut, diese Art eines "Long-Pullunders".
AntwortenLöschenIn Strick habe ich diese Art von Kleidungsstück inzwischen tatsächlich auch mehrfach gesehen, Länge bis Mitte Oberschenken. LG Anja
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