Donnerstag, 14. Juni 2018

Pattern Magic Stretch - Roots Top - Sew La La

Manchmal habe ich Lust zu experimentieren, Neues auszuprobieren, die gewohnten Pfade zu verlassen. Dabei gehe ich nähtechnisch Risiken ein.

Es gibt Schnitte und Materialien, die funktionieren (mittlerweile) sehr gut, ich weiß, was ich wo anpassen muss, benötige kein Probestück und habe schlussendlich ein schönes tragbares Kleidungsstück. Auf Dauer finde ich das allerdings ein bisschen langweilig, damit entwickele ich mich auch nicht weiter. Also Geld in Stoff und Zeit in Experimente investieren.


In diesem Fall hatte ich das Buch Pattern Magic Stretch in die Hände bekommen. Es gibt inzwischen mehrere dieser Bücher, aber nur eins, dass sich mit Stretchmaterial beschäftigt. Verbloggt gesehen habe ich bisher nur etwas bei Nahtzugabe, allerdings finde ich den Post nicht mehr, nur noch eine Buchrezension, wenn man dann gezielt sucht, gibt es angelsächsische Bloggerinnen, die bereits mehrere magische Kleidungsstücke genäht haben.



Fürs Erste gefiel mir Roots, ein "einfacher" Schnitt, bei dem der Grundschnitt Oberteil zerlegt wird, erweitert, gekürzt und neu zusammengefügt. Solche Konstruktionsarbeiten gefallen mir, ich mochte Mathematik immer schon gerne.


Günstigen Jersey in haptisch angenehmer Qualität habe ich auf dem Stoffmarkt Holland gefunden, in schönem Blau. Zuschneiden, dann den Überblick über die Schnitteile bloß nicht verlieren, zusammen nähen, alles unproblematisch, aber dann, die erste Anprobe .... huh, gruselig, zu groß, zu weit, die Ärmel viel zu lang. Also erstmal die Ärmel gekürzt, mindestens 20 cm, obwohl die wohl so lang sein sollen, man schoppt sie dann hoch, aber das ist nicht meins. Dann im Bereich der mittleren Nähte enger genäht, genauso an den Seiten, auch mindestens 10 cm jeweils vorne und hinten. Insgesamt habe ich überall versucht, die Passform zu verbessern, auch wenn das sicher nicht die Idee dieses Kleidungsstückes ist. Auf dem Foto gefällt mir der Kragen mit etwas Stand, dafür hätte ich wahrscheinlich festeren Stoff (Sweat) gebraucht, mein Kragen klappt einfach runter, obwohl der Jersey nicht dünn ist.



Ergebnis: erstmal reichte es mir mit den Projekten aus dem Buch. Obwohl ich eigentlich noch die Apfelschalenhose und das ganz einfache Shirt "2 gleicher Art" Modell A nähen wollte. Irgendwann. Wirklich irgendwann.



Das Oberteil ist nicht meins, ich trage es im Haus, auch als Pyjama, manchmal als schneller Überwurf, wenn es kalt wird. Am meisten stört mich nicht die Optik, die ist soweit einigermaßen o.k., ganz interessant. Aber ich habe das Gefühl mit den Armen in einer Art Zwangsjacke zu stecken, wenn die Ärmel nicht hochgeschoppt sind. Und wenn sie hochgeschoppt sind, rutschen sie irgendwann runter und der Oberkörper um Brust und Oberarme wird eingezwängt. Man sieht das schon am Schnitt, es soll so sein, aber ich finde es unpraktisch.


Ich hatte am Ende natürlich ganz viel blauen Jersey übrig, denn die Schnittteile haben ungewöhnliche Formen und es blieben viele mittlere bis kleine Stücke übrig. Aus dem Jersey habe ich noch 4 oder 5 Unterhosen genäht. Die trage ich viel lieber. Und zu denen wäre es sicher nicht gekommen, wenn ich nicht diese Reste gehabt hätte, aus denen sich nichts Vernünftiges schneidern ließ.

Verlinkt bei Sew La La.https://sewlala.de/sew-la-la-link-up-party-2

Viele Grüße aus Frankfurt

Anja

8 Kommentare:

  1. Ein Experiment, ich bin begeistert! Obwohl, ich muss auch lachen, was so passieren kann. Es liegt an der Festigkeit des Stoffes. Die Mittelnaht müsste viel höher liegen, direkt über der Brust. Sie darf nicht so weit herunterrutschen. Ich würde es zurechtrücken, am von dir festzulegenden Halsausschnitt abschneiden und das Teil gleich wieder annähen. Die Naht könnte stabilisierend wirken. Vielleicht noch etwas einhalten und mit Nahtband versehen. Schlimmer kann es ja nicht werden, oder? Dann hast du auch einen Kragen. Ich glaube, da ist noch nicht alles verloren. Viele Grüße Regina

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    1. Ich dachte mir schon, dass es in Sweat z.B. besser wäre. Da ich ja nun die ärmÄr massig gekürzt habe, wären die dann zu kurz. Und ja, bei der These naht über der Brust gäbe die alte Ärmellänge ihren Sinn. Und nein, ändern tue ich nichts mehr, jedenfalls nicht in diesem sSomme.... LG anjA

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  2. Interessant....
    Bei japanischen Nähbüchern hab ich mich schon öfters gefragt, wie alltagstauglich denn die Modelle sind.
    Lg Iris

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  3. Diese Reihe ist schon speziell. Aussehen tut alles sehr kreativ, manchmal steht ja die Optik über dem Tragegefühl. Irgendwann wage ich wieder zu experimentieren. Lg Anja

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  4. Ein interessanter Schnitt, ich kann mir vorstellen, daß die Konstruktion und das Gebastele sehr spannend war!
    Aber irgendwas stimmt doch mit der Größe nicht, die angegeben war: wie Regina oben schon schreibt, soll ja diese waagrechte Teilungslinie auf der Brustlinie liegen (ob das so schön ist, sei mal dahingestellt). Bei Dir ist es ja um einiges tiefer, und Du hast ja auch seitlich so viel wegnehmen müssen. Wahrscheinlich stimmte die Größenangabe einfach nicht?
    Wenn ich mir das Modell im Buch anschaue, hat es wirklich was von einer Zwangsjacke, auch mit der waagrechten Linie über der Brust..ist vielleicht so gedacht von der Designerin? Das andere Shirtmodell mit den gerafften Schultern finde ich viel schöner, vielleicht wäre das noch mal lohnend?
    Wie auch immer, ich finde so Schnittspielereien total spanndend, danke, daß Du es zeigst! Muß vielleicht nicht alles zu einem Lieblingsstück führen, und so teuer war der Stoff bestimmt auch nicht.
    Liebe Grüße, Barbara

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    1. Ich hatte extra auf Stoffmarkt hollandgewartet, um billig zu kaufen. Auf dem Foto steht alles höher, das mit dem Rutschen kann echt am material liegen. Hätte besser mehr ausgegeben, aber den Spaß an der Bastelei war es wert. Lg anjA

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  5. Ich finde es sehr schön, dass Du mit diesen Büchern experimentierst und v. a. dass Du uns an Deinen Experimenten teilhaben lässt! Ich hatte mir Pattern Magic Stretch mal aus der Bibliothek ausgeliehen, mich dann aber an keinen Schnitt gewagt, weil Top oder Flop hier extrem vom Material abhängt. Ich bin auch der Ansicht, dass die Teilungslinie höher sein sollte, denke aber andererseits, dass das Gefühl der "Zwangsjacke" auch vom Stoff herrührt. Ich habe mal den Pulli Pertti von Okistyle genäht, dem eine ähnliche Konstruktion zugrunde liegt. Vielleicht würde ein Strick, der sich beim Heben der Arme besser mitdehnt, gegen das unangenehme Gefühl helfen. LG Manuela

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  6. Sieht so ausgebreitet ein bissche so aus als könnte man zur Not damit auch fliegen ;) Ein spannendes Experiment, schade dass es nicht direkt auch Stoffempfehlungen gibt, auf dem Bild sieht das ja wirklich nach etwas mit sehr viel Stand und sehr wenig Stretch aus. Und blöd, dass sich das Shirt nicht angenehm trägt. Danke dass du uns an dem Versuch hast teilnehmen lassen! :)
    Liebe Grüße
    Katharina

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