Nein, es war bestimmt keine Liebe auf den ersten Blick. Seit längerem beobachte ich in der Blogosphäre, dass Latzröcke, -kleider und -hosen genäht werden. Das erinnert mich an meine Kindheit. Auch während meiner Schwangerschaft waren Latzhosen sehr trendy - für Schwangere.
Aber manchmal kommt man an bestimmten Dingen nicht vorbei. Vor allem die im englischsprachigen Raum als Pinafore Dress bezeichneten Kleider gefielen mir. Das sind eigentlich Trägerkleider, aber bei manchen Schnitten ist die Grenze zwischen Träger und Latz nicht ganz klar, zumal wenn vorne und hinten ein Latz sind.
Zum Ausprobieren lagen noch Stoffreste von 2 Hosen herum. Der Cord stammt aus dem Winterverkauf im Karstadt, war günstig und ich hatte für die Marlenehosen reichlich mitgebracht. Den Latzrock, den Sujuti für ihre Tochter genäht hat, fand ich auch für meine Tochter prima, meine Tochter auch. Der Rest vom blauen Cord ihrer weiten Hose passte gerade für den Rock, das Futter ist allerdings aus Futtertaft, ein anderes Überbleibsel und den Träger habe ich an einer Seite gestückelt. Der Rock wurde letzten Freitag an einem Abend im Nähtreff nahezu fertig. D-Ringe und Knöpfe sind alt, alles ist grün abgesteppt, was man auf dem Foto nicht gut sieht.
Und weil es so schön war und ich regelrecht Lust bekam, mir auch ein ähnliches Teil zu nähen und, weil außerdem brauner Cord von meiner Hose übrig war, habe ich mich entschieden, den etwas erwachseneren Burdaschnitt 109 aus 8/2018 zu nähen. Dort als Westenkleid bezeichnet. Vorne breite, westenartige Träger, hinten ein normales ärmelloses Kleid.
Das Bebügeln der Faketaschen hätte ich mir sparen können, letztendlich war es nicht mehr machbar, dort durch 7 Lagen Cord zu steppen (einschließlich 2 Lagen Vlieseline), aber ich habe das Innenfutter am doppelten Beleg mit der Hand angenäht. Da ich noch einen (sehr langen) Reißverschluss aus dem Annette Görtz Stoffverkauf hatte, habe ich den auf der Rückseite montiert statt eines 60 cm Reißers. Der Brustpunkt ist minimal versetzt, ich hätte den Brustabnäher verkleinern können, auf der Rückseite habe ich mindestens 3 cm an jeder Seite heraus genommen, Größe 42 fällt bei diesem Schnitt riesig aus. Die Maße des Schnittmusters stimmen an der Taille auch in keinster Weise mit den Tabellenmaßen überein. Sowas messe ich vorher routinemäßig ab.
Das Kleid wurde bereits getragen und gefällt mir gut, ein Rockfutter wäre hilfreich gewesen, denn Cord klebt ziemlich an der Strumpfhose. Aber vom braunen Futter war alles restlos aufgebraucht. Nun ja … ich bin dennoch zufrieden. Außerdem etliche Reststoffe weniger im Schrank, die sehr sinnvoll verwendet wurden. Der Rock findet sicher nächsten Herbst weitere Einsatzmöglichkeiten. Und zum Glück ist es ja derzeit noch so frisch, dass man getrost Cord tragen kann.
Viele Grüße, Anja
Mittwoch, 8. Mai 2019
Mittwoch, 1. Mai 2019
Me Made Mittwoch im Mai
In der letzten Zeit habe ich zwar genäht, gebloggt, aber den Me Made Mittwoch verpasst. Es ist doch nicht so einfach, an den Zeitplan zu denken, d. h. den Text zeitgerecht zu schreiben und vorher einigermaßen gescheite Fotos zu machen. Heute ist Feiertag und gutes Wetter, beste Bedingungen, um teilzunehmen. In der Wohnung ist es ziemlich kalt, daher trage ich eine alte genähte Strickjacke über dem neu genähten Kleid.
Das Kleid, das ich zeige, ist schon sehr lange in meinem Kopf fertig gewesen. Es ist eine weitere Ausführung meines Weihnachtskleides Butterick 5556 von 2018. Mein einziges Weihnachtskleid, das leider ausnehmend selten getragen wird. Das liegt, glaube ich, wirklich daran, dass es hier entweder sehr kalt ist oder gleich sehr heiß ist. Ich merke generell, dass ich dünne langärmlige Kleidung nur noch selten trage. Die Übergangsjacken und -mäntel bleiben auch im Schrank. Es ist entweder Pulloverwetter oder sofort T-Shirt-Wetter, dazwischen gibt es nur selten. Oder wie heute: drinnen Pullover, draußen T-Shirt.
Dennoch, der Schnitt war klasse, es gab letzten Winter (also vor mehr als einem Jahr kurz nach Fertigstellung des ersten Kleides) im Karstadt WSV einen schönen Stoff (denn man braucht 4 m), der genau meinem Farbspektrum entspricht. Er ist auch etwas dünner als der Originalstoff. Insofern steigert das die Tragemöglichkeiten, hoffentlich!
Das Nähen lief routiniert, die Anpassungen habe ich vom Weihnachtskleid übernommen, den Reißverschluss weggelassen, das Kleid war diesmal deutlich schneller fertig. Der Stoff ließ sich auch besser bügeln, was bei gefühlten 15 Abnähern elementar wichtig ist (in jedem Ärmel sind bereits je 3 davon, Schulterabnäher habe ich ergänzt, brauche ich für die Passform und dann noch die normalen Brust und Taillenabnäher).
Um die Fotos zu machen, habe ich mich au mein (Herren-) Fahrrad geschwungen, wie heute am 1. Mai nahezu jeder in Frankfurt. Die, die ich gesehen habe, tragen allerdings andere Kleidung. Und dann gibt es noch die, die den Radprofis zuschauen. Die kreisenden Hubschrauber über der Stadt haben mich daran erinnert und ich habe mein Ziel angepasst. Auf Straßensperrungen hatte ich nämlich keine Lust, auf Sonntagsradler am Mainufer auch nicht.
Die Fotos sind auf der ruhigen und schattigen Rückseite der Deutschen Nationalbibliothek entstanden. Eine Notausgangtreppe ist das Stativ für mein Tablet. Ich finde weite Röcke sehr gut zum Radfahren und mir ist damit noch nie ein Malheur passiert. Enge Röcke sind dagegen komplett ungeeignet. Bei weiten Hosen habe ich mir angewöhnt, die Beine abzuklammern, denn Kettenfett lässt sich nahezu nicht mehr rauswaschen.
Bisher hatte ich auch keine Probleme mit hochhackigen Schuhen auf den Pedalen. Das war diesmal anders. Es hat den Absatz zerlegt. Ich gehe davon aus, dass das daran liegt, dass das Gummi spröde war. Denn ich habe die Pumps sehr viele Jahre nicht mehr getragen. Gekauft habe ich sie vor ca. 20 Jahren als ich in München wohnte und gerne ins Schuhoutlet nach Rosenheim gefahren bin. Irgendwann wurde die Absatzform altmodisch (jetzt ist sie wieder tragbar), dann hatte ich keine Gelegenheit mehr für tannengrüne Pumps und sie lagerten lange im Keller. Ob ich den Absatz nochmal besohlen lasse, weiß ich nicht. Der Schuh ist bequem (für die Absatzhöhe) und sieht noch gut aus.
Einen schönen Maifeiertag und hallo auf dem Me Made Blog.
https://memademittwoch.blogspot.com/2019/05/mmm-am-01-mai-2019.html
Viele Grüße
Anja
Dennoch, der Schnitt war klasse, es gab letzten Winter (also vor mehr als einem Jahr kurz nach Fertigstellung des ersten Kleides) im Karstadt WSV einen schönen Stoff (denn man braucht 4 m), der genau meinem Farbspektrum entspricht. Er ist auch etwas dünner als der Originalstoff. Insofern steigert das die Tragemöglichkeiten, hoffentlich!
Das Nähen lief routiniert, die Anpassungen habe ich vom Weihnachtskleid übernommen, den Reißverschluss weggelassen, das Kleid war diesmal deutlich schneller fertig. Der Stoff ließ sich auch besser bügeln, was bei gefühlten 15 Abnähern elementar wichtig ist (in jedem Ärmel sind bereits je 3 davon, Schulterabnäher habe ich ergänzt, brauche ich für die Passform und dann noch die normalen Brust und Taillenabnäher).
Um die Fotos zu machen, habe ich mich au mein (Herren-) Fahrrad geschwungen, wie heute am 1. Mai nahezu jeder in Frankfurt. Die, die ich gesehen habe, tragen allerdings andere Kleidung. Und dann gibt es noch die, die den Radprofis zuschauen. Die kreisenden Hubschrauber über der Stadt haben mich daran erinnert und ich habe mein Ziel angepasst. Auf Straßensperrungen hatte ich nämlich keine Lust, auf Sonntagsradler am Mainufer auch nicht.
Die Fotos sind auf der ruhigen und schattigen Rückseite der Deutschen Nationalbibliothek entstanden. Eine Notausgangtreppe ist das Stativ für mein Tablet. Ich finde weite Röcke sehr gut zum Radfahren und mir ist damit noch nie ein Malheur passiert. Enge Röcke sind dagegen komplett ungeeignet. Bei weiten Hosen habe ich mir angewöhnt, die Beine abzuklammern, denn Kettenfett lässt sich nahezu nicht mehr rauswaschen.
Bisher hatte ich auch keine Probleme mit hochhackigen Schuhen auf den Pedalen. Das war diesmal anders. Es hat den Absatz zerlegt. Ich gehe davon aus, dass das daran liegt, dass das Gummi spröde war. Denn ich habe die Pumps sehr viele Jahre nicht mehr getragen. Gekauft habe ich sie vor ca. 20 Jahren als ich in München wohnte und gerne ins Schuhoutlet nach Rosenheim gefahren bin. Irgendwann wurde die Absatzform altmodisch (jetzt ist sie wieder tragbar), dann hatte ich keine Gelegenheit mehr für tannengrüne Pumps und sie lagerten lange im Keller. Ob ich den Absatz nochmal besohlen lasse, weiß ich nicht. Der Schuh ist bequem (für die Absatzhöhe) und sieht noch gut aus.
Einen schönen Maifeiertag und hallo auf dem Me Made Blog.
https://memademittwoch.blogspot.com/2019/05/mmm-am-01-mai-2019.html
Viele Grüße
Anja
P.S. Das Kleid endete als Schrankleiche, wurde dann zum Rock geändert, der endete ebenfalls als Schrankleiche, entsorgt
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