Das, was ich in den verschiedenen Lockdowns wirklich am meisten vermisse und wofür ich bisher keinen echten Ersatz gefunden habe, sind Museumsbesuche.
Im Sommer zwischen den beiden Lockdowns gab es einige Ausstellungsbesuche - zum Glück habe ich alles, was ich sehen wollte, gesehen, dort, wo es Bezug zu Stoff und Mode gibt, auch hier im Blog beschrieben.
Im Herbst hatte ich auf meiner Agenda die Wiedereröffnung des Palais Galliera mit der Chanel Retrospektive in Paris, es war jedoch schon im Oktober ziemlich klar, dass eine Reise dorthin unrealistisch sein wird.
Durch einen Blog, leider erinnere ich nicht mehr welchen, wurde ich darauf aufmerksam, dass es in Halle an der Saale eine Karl Lagerfeld Fotoausstellung gibt, auf der "Durchreise" wollte ich dort einen Stopover machen, dann war aber im Oktober irgendeine Bahnbaustelle und die Direktzüge zwischen Frankfurt und Halle fielen aus, langes Umsteigen in Erfurt, nein danke. Ich dachte, das wird auch später im Jahr noch was, denn ich fahre mehr oder weniger regelmäßig durchs Land. Stattdessen haben die Museen am 1. November wieder zugemacht und sind es überwiegend noch.
Bald wird jedoch geöffnet, bei einer Recherche fand ich heraus, dass die Lagerfeld Ausstellung nicht mehr verlängert wird. Aber: es gibt eine digitale Alternative. So kam ich heute Nachmittag zu meinem ersten digitalen Museumsbesuch. Es ist eine Alternative, aber nicht vergleichbar mit der Atmosphäre, die man in einem Gebäude bei der Betrachtung (großer) Fotografien hat. Dafür viele Texte, Videos, Audios, die ich mir in Ruhe angucken konnte, bei Bedarf kann ich unterbrechen (das Ticket ist 48 Stunden gültig), zwar nicht ins Museumscafe oder in den Shop gehen, aber ein bisschen Bewegung zwischen der Betrachtung der Räume hat mir gefehlt.
Digital ist besser als nichts und ich habe einen guten Eindruck von der Ausstellung bekommen. Schön wäre es gewesen, wenn ich die Bilder einzeln und noch größer hätte betrachten können.
Im Übrigen gibt es inzwischen viele Ausstellungen digital. Auf Dauer ist das nichts für mich, das habe ich gemerkt. Als Zwischenlösung ganz o.k.
Auf meiner Agenda stehen auch noch Veranstaltungen des Fashion and Textile Museums in London, dort finden regelmäßig Gespräche statt, die man auch hinterher noch gegen geringen Kostenbeitrag abrufen kann. Die Auswahl ist groß und gut. Ich fange erst langsam an, in die digitale Welt einzutauchen (ich glaube, die Met Costume Gallery hat auch Programme, bin aber noch nicht tiefer eingestiegen).
Gruß, Anja