Montag, 16. April 2018

München meets Stuttgart - Spätzle meets Brezn - Nähbloggertreffen 2018

Nach längerer Abstinenz, weil es terminlich nicht geklappt hat bzw. ich keine Lust auf Übernachtung hatte, war ich letzten Samstag auf dem Nähbloggertreffen in Augsburg. Eigentlich war es eher ein Näh-Instagrammer-Treffen, denn auf der Teilnehmerliste konnte ich nur ganz wenige Blogs identifizieren. Das zeigt, wohin die Richtung geht ....  mit dieser Datenschutzverordnung habe ich mich noch nicht beschäftigt, das kommt ja noch dazu.

Aber erstmal zum Treffen: 36 Nähbegeisterte haben im (kleinen, engen, aber feinen) Lagerverkauf von Karlotta Pink in Augsburg wundervolle Ethnostoffe angefasst, gekauft, sich von Modellen von So! Pattern inspirieren lassen und Kontakt geknüpft. Ich kannte Karlotta Pink bisher nicht, ich bestelle auch keine Stoffe, sondern muss sie berühren, um einen Eindruck zu bekommen. Wegen Stoffdiät usw. wollte ich nichts kaufen, wäre aber fast bei einem farblich traumhaften Brokatseidenstoff schwach geworden. Nicht die 69 Euro den Meter haben mich abgehalten, sondern die Breite von 1,20, die finde ich suboptimal. Bei 20 cm mehr Breite hätte ein Meter für ein traumhaftes Etuikleid gereicht, so nicht.

Überhaupt gab es Stoffe, die nur 80 cm breit lagen, man musste also genau aufpassen. Erst am Ende habe ich die (zusammengefalteten) Sarongstoffe entdeckt, ganze Stücke, die nicht zugeschnitten werden. Auf der Homepage des Onlineshops kommen diese überhaupt nicht zur Geltung, ein Zeichen mehr, wie ungeschickt es ist, zu bestellen. Bei den Sarongstoffen (25 Euro für ein Stück, das etwa 180 cm mal 120 cm misst) fand ich den Preis prima, die Waxprint Stoffe kamen mir sehr überteuert vor. Haptisch ähnliche Stoffe habe ich im Kölner Waxprintladen zu einem Fünftel des Preises gekauft (allerdings muss ich dort ein ganzes Stück abnehmen, hier hätte man vermutlich auch kleine Stücke bekommen können).

Danach ging es in das Textil- und Industriemuseum, das erst 2010 in einer alten Weberei und Spinnerei eröffnet worden ist.


Wir hatten eine absolut geniale und informative Führung, die einem wieder einmal klar machte, dass die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie (und vermutlich nicht nur der) als Startsignal für Industrialisierung auch in Deutschland in ihren Anfangszeiten genauso schlecht waren wie sie es heute in Asien sind. Erst langsam haben sich Arbeitsschutz, Gewerkschaften, Parteien, Kantinen, Gesundheitssysteme usw. heraus gebildet. Schockierend laut waren die ersten Webstühle. Kaum jemand hat sich nicht die Ohren zugehalten, in einer Halle damals war der Lärm aufgrund der Anzahl der Maschinen erheblich höher. Es gab alte Stoffmustermappen zu sehen, Kleidung aus den letzten 2 Jahrhunderten, Informationen zu Färbe- und Stoffdruckentwicklung usw. Leider fehlte uns die Zeit die sehr interessante Modesonderausstellung anzuschauen. Ich kann das Museum jedem, der in Schwaben ist, sehr empfehlen. Es gibt dort auch viele interessante Workshops, auch für und mit Kindern.




Anschließend haben wir gegessen und am Abend habe ich bei meiner Freundin stundenlang in alten Carinaheften geschmökert und Näherfahrungen ausgetauscht.

Das Bloggertreffen habe ich nämlich in eine langes Wochenende in München eingebettet. So war ich Freitag bereits bei bestem Sommerwetter (während es in Frankfurt Dauerregen hatte) im Murnauer Moos wandern, habe endlich das Gabriele Münter Haus besichtigt, einen Stopp am Starnberger See gemacht, wo sich eindrucksvoll ein Gewitter über dem Alpenkamm zusammen braute und mich an alte Zeiten in Pasing und Nymphenburg erinnert. Sonntags ging es dann in die Pinakothek der Moderne und ein studentisches Dachcafe mit Blick auf die Frauenkirche. Ein perfektes Wochenende. Und die Feststellung, dass sich nicht nur Frankfurt in den letzten Jahren sehr gravierend verändert, sondern München auch.

Viele Grüße, Anja

3 Kommentare:

  1. Hallo Anja,
    schön, dass Du am Samstag mit dabei warst. Mir hat die Führung auch sehr gut gefallen.

    Zum Thema "Anteil der Blogger/Instagramer bei dem Treffen": Sorry, wenn die Liste der Teilnehmer diesen Eindruck erweckt hat. Wir hatten aus der Zusammenfassung nur die Spalte mit den Instagram Accounts genommen. Da die Blogger in der Regel auch Instagram haben aber es ein paar gibt, die kein Blog haben aber dafür Instagram, erschien das Vorgehen einfacher aber kann natürlich ein falsches Bild erwecken. Keine Sorge die "echten" Blogger waren weit in der der Überzahl :-)
    Wir haben dazu auch schon von anderer Seite eine Rückmeldung erhalten und werden beim nächsten Mal wieder beide Adressen auflisten.
    Wünsche Dir noch eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal.
    Lieber Gruß,
    Muriel

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    1. Oh, ich habe bei unter den Accounts vielleicht 10 oder 12 Blogs ergoogelt, es war auch in der Recherche etwas mühsam.

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    2. Hallo Anja,
      Leider verlinken nicht alle auf Instagram ihren Blog und dann heißt der Blog auch öfters anders als der Instagramaccount. Da hat man einfach keine Chance. Es waren ca. 25 "echte" Blogger dabei und der Rest war dann ganz ohne SocialMedia bzw. nur auf Instagram vertreten. Womit diese dann in der "Minderheit" waren.
      Wie geschrieben, nochmal danke für deine Rückmeldung - beim nächsten Mal werden wieder beide Sachen aufgelistet.
      Lieber Gruß,
      Muriel

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