Mittwoch, 14. April 2021

Kurzjacke #108 aus Burdastyle 8/2020

 Am letzten Me Made Mittwoch wurden verschiedene Jacken mit Paspelknopflöchern gezeigt. Formspielerins Werke hat gleich eine kleine Bildergeschichte dazu veröffentlicht. Piek und Fein hat sie bereits am Online Nähwochende genäht.

Während der kurzen Lockdown Pause habe ich einen dicken weinroten Mantelflausch erworben (70 % Wolle, der Rest - nun ja, produzierte beim Bügeln sogar unangenehmen Geruch), die Farbe sprach für den Stoff, leicht meliert sogar. Es gab auch gleich Steppfutter in Schwarz dazu. Denn ich hatte mich entschieden nächsten Herbst eine wärmende Jacke zu nähen, nicht zu lang, damit es zu meinen Marlenehosen passt, derer ich inzwischen fünf besitze. Die Jacke sollte wirklich für Temperaturen deutlich unter 10 Grad geeignet sein. Für alles darüber habe ich genug Übergangssachen, die allerdings fast nie im Einsatz sind, denn in den letzten Jahren ist es hier entweder kalt, also zwischen 4 und ca. 8 bis 10 Grad, oder wenn es Frühling / Herbst wird und die Temperaturen steigen, wird es sehr schnell in der Sonne gleich 17 oder 20 Grad (es ist nahezu nie windig hier in der Stadt, die mittlerweile Karlsruhe als wärmste Stadt Deutschlands abgelöst hat), in dem Temperaturbereich brauche ich keine Jacke mehr, sondern binde sie mir oft um die Hüfte, weil es zu warm ist. Dazu ist zu sagen, dass ich auch nicht nur 10 oder 15 Minuten zur Bahn laufe, sondern entweder Fahrrad fahre oder mindestens eine Stunde Gassi gehe.

Das Modell aus Burdastyle 8/2020 gefiel mir auf Anhieb, ursprünglich wollte ich es schon aus Cord nähen, habe mich dann aber doch für eine andere Verwendung des Cord entschieden, gut so, denn das Kleid ist ein Dauerbrenner in meiner Garderobe.


Ich war mir nicht sicher, ob der Schnitt für Mantelstoff mit Steppfutter geeignet ist, vorsorglich habe ich eine Größe größer zugeschnitten, zwischendurch dachte ich, es wird nicht an den Ärmeln funktionieren, aber es funktioniert. Auf den Fotos habe ich sogar einen Islandpullover darunter, o.k., das geht gerade so. Mit der dicken Jeans habe ich draußen nicht ein bisschen gefroren (für das Foto habe ich allerdings die Mütze und die Handschuhe ausgezogen, ohne die war es definitiv zu frisch).



Die Jacke ist komplett nach der gut verständlichen Anleitung genäht, alle Passzeichen treffen aufeinander, es gibt derer genug, der Futterschnitt passt auch perfekt in die Jacke. Abweichend habe ich einen Aufhänger eingenäht und Paspelknopflöcher eingearbeitet. Das musste einfach sein, nachdem ich die vor einer Woche mehrmals gesehen habe. Und sie machen wirklich mehr aus einer einfachen Jacke. Ich kannte die Art, wie sie auch Formspielerin zeigt, die habe ich bei meinem Poncho angewendet, aber diesmal hätte ich besser die Methode mit den beiden Streifen angewendet, zu der es im Netz reichlich Anleitungen gibt. Das Stoffstück, das ich durch den Einschnitt ziehen musste, war unfassbar dick und ließ sich kaum gerade platzieren. Die Kellerfalte hinten muss noch gebügelt werden, der Kragen sicher auch nochmal, aber das sind Kleinigkeiten, die mich nicht vom Anziehen abhalten.


Ich bin zufrieden mit der Jacke und vor allem, dass ich mich an letzten verregneten Wochenende durchgerungen habe, sie zu nähen, denn es war und ist ja tatsächlich noch eisig kalt und ich kann sie gut gebrauchen.

Viele Grüße

Anja

Mittwoch, 7. April 2021

Burda Jeans und Burda Sweatshirt

Vor etwas mehr als 3 Wochen habe ich an dem sehr genialen virtuellen Nähwochenende, das Chrissy (nur auf Instagram) und Muriel organisiert haben, teilgenommen. Ich war von der Organisation und dem Ablauf sehr begeistert und habe in 2 Tagen (und einem Abend) soviel und so intensiv genäht wie schon ganz lange nicht mehr. 

Zu Beginn ist ein Kleid für den Sommer entstanden, das ich noch nicht getragen habe. Gleiches Schnittmuster wie dieses, Material diesmal Waxprint. Zeige ich, wenn es getragen wird. Da das Kleid so schnell fertig war, habe ich am Samstag Nachmittag noch die Burda Jeans 119 aus 3/2020 zugeschnitten und Sonntag fertig gestellt. Das ist mittlerweile die dritte Jeans, die ich genäht habe, und die mindestens siebte jeansähnliche Hose, so dass der Ablauf mittlerweile klar ist. für den Reißverschluss orientiere ich mich an einer anderen Anleitung, die Größe an Hüfte und Bund übernehme ich von meinem Grundschnitt, für die Länge gebe ich immer mindestens 5 cm zu. Ich habe außerdem den Formbund meiner La Mia Boutique Jeans angesetzt, weil ich das angenehmer finde als so ein gerader Stoffstreifen in der Taille. 

Der Stoff ist letzten Sommer bei einem Besuch des Ladens von Anita Pavani Stoffe in der Nähe von Gießen gekauft, es ist ein ziemlich schwerer, mittelblauer Jeans, vermutlich G-Star, aber sicher bin ich da nicht. Ein Erinnerungskauf. Ich habe wenig ziergesteppt, weil ich eine schlichtere Hose wollte. Der Knopf ist olivgrün (aus dem Vorrat) wie das verarbeitete Garn (kann man nicht erkennen).


Da ich diesen Winter merkte, dass mir wärmende Oberteile fehlen, habe ich - kaum dass Click and Meet möglich war - Sweatshirtstoff erworben, in ganz schlichtem langweiligen, aber kombinationsfreudigen Dunkelgrau und ziemlich schnell ein Sweatshirt genäht: Modell 116 aus Burdastyle 1/2020. Das Original hat ziemlich weite Ärmel, die habe ich deutlich verschmälert, aber nicht so stark nach unten zusammenlaufen lassen. Sie sind auch länger als im Original, aber das ist bei mir immer so, da ich überlange Arme habe. Da der Winter zurück gekehrt ist, gibt es noch Gelegenheit, warme Sachen zu tragen, welch ein Glück für mich.

Der Pulli mit dem angeschnittenen Rollkragen gefällt mir so gut, dass ich davon, wenn die Läden wieder öffnen weitere Modelle nähen werde. Ich habe hier zwar noch andere Modelle von Burda abgepaust liegen, finde aber diesen mit dem großen Rollkragen doch schöner und kuscheliger.

Das Wetter ist wieder sehr winterlich, daher fühle ich ich zur Zeit sehr wohl mit dieser Kleidung. Gezeigt beim Me Made Mittwoch, wo andere mglw. schon sommerlichere Kleidung tragen.

Viele Grüße aus Frankfurt, Anja

Montag, 5. April 2021

Watch on demand - Fashion and Textile Museum London

Statt zu reisen und in Museen zu gehen und statt in echte Veranstaltungen zu gehen, gibt es mittlerweile ein breites Angebot an Online-Veranstaltungen für jeden Geschmack.

Zu meinem digitalen Museumsbesuch habe ich im letzten Post geschrieben. Zwischendurch war es auch - zumindest in Hessen - 3 Wochen lang möglich echte Museen zu besuchen, inzwischen hat wieder alles geschlossen, so dass ich meine Planung, mir online Veranstaltungen des Fashion and Textile Museums in London anzuschauen, wieder aufgenommen habe. 

Mittlerweile habe ich 3 on-demand-you-tube-videos gebucht, 2 davon angeschaut.

Cath Kidston, die ich am Anfang meiner Nähkarriere durch ihre Bücher und verspielten Accessoires kennengelernt habe, wurde zu ihrem neuesten Buch A place called Home interviewt. Dabei gab es auch Einblicke in die Gestaltung ihres Hauses.


Orla Kiely, deren Ausstellung ich bei meiner letzten Reise nach London knapp verpasst habe, wurde zu dieser Ausstellung bzw. zu ihrem gesamten Werdegang befragt. Spannend für alle, die ihre Muster mögen, irgendwie im Stil von Marimekko, aber viel weniger bekannt.

Missoni Art & Colour habe ich gebucht, aber noch nicht angeschaut. Dabei handelt es sich wohl eher um einen Ausstellungsrundgang mit dem Kurator. Es gibt inzwischen weitere spannende Veranstaltungen, die man per Termin buchen kann, dann ist man live dabei, kann Zuschauerfragen stellen usw., aber alle Veranstaltungen scheinen auch im nachhinein immer als on-demand eingestellt zu werden. 

Das Prozedere ist ganz einfach, buchen, wenn man will einen Account anlegen, per Kreditkarte bezahlen (ich glaube, andere Methoden funktionieren nicht), und nach ca. einer Stunde kommt per E-Mail eine Bestätigung mit einem link zu dem Video, dass man sich 3 Monate lang anschauen kann.

Das Museum sammelt derzeit noch dringend Geld, um den Erhalt abzusichern. Auch aus den Gesprächen kann man entnehmen, dass der Lockdown und die wirtschaftlichen und sozialen Folgen in Großbritannien eine ganz andere, schärfere Qualität haben, als in Deutschland.

Die Bildqualität ist o.k., man muss sich vergegenwärtigen, dass es sich um eine mitgeschnittene Microsoft Teams Veranstaltung handelt. Gutes Englisch ist Voraussetzung, aber es macht auch Spaß zuzuhören, ich finde, man kommt gut mit, klar fehlt die ein oder andere Vokabel, aber das Meiste ergibt sich aus dem Kontext. Natürlich steht und fällt die Freude mit dem Interesse am Thema, meiner Tochter, die sich grundsätzlich für Mode / Fashion interessiert, war der Talk mit Orla Kiely viel zu speziell. Man muss schon die Person bzw. das Design des Interviewten mögen, um zuzuhören.

Diese on-demand Interviews sind eine wirklich gute Gelegenheit, Designer besser kennen zu lernen, derartige Veranstaltungen haben wir hier in Frankfurt äußerst selten, einmal war ich bei einer Buchpräsentation von Barbara Vinken, die über Mode referiert hat, aber letztendlich sitzt man da auch im Zuschauerraum und hört zu. Gestik und Mimik werden durch die Kamera genauso übertragen.

Da es jetzt wieder richtig kalt wird, eine gute Gelegenheit, die Zeit drinnen mal anders zu nutzen.

Viele Grüße, Anja