Mittwoch, 14. Juni 2023

Cindy Shermann - Anti Fashion - Ausstellung und Nähdelstreffen

 In der virtuellen Nähdelsgruppe, ehemals Montagsnähen, kam die Idee auf, die Cindy Sherman Anti-Fashion Ausstellung in der Staatsgalerie in Stuttgart zu besuchen. Für viele ist Stuttgart nicht allzu weit und gut als Tagestrip umsetzbar. Einen ähnlichen Plan gab es schon mal während der Pandemie für eine andere Ausstellung, da machten dann die Covid-Bestimmungen einen Strich durch die Rechnung.

Eine digitale Abstimmung mit sämtlichen Wochenenden bis zum Ende der Ausstellung ergab für fast alle Interessentinnen einen gemeinsamen möglichen Termin. An dem ausgesuchten Samstag haben wir uns zu neunt zu einem ausgiebigen und leckeren Frühstück/Brunch getroffen und sind anschließend zu der gebuchten Führung gegangen. Einige haben sich extra für den Tag (teils in letzter Minute) neue Outfits genäht. 

Cindy Sherman fotografiert seit mehr als 50 Jahren Mode. Überwiegend für hochpreisige Modemarken oder Zeitschriften wie Harpers Bazaar und die amerikanische Vogue. Allerdings bricht Cindy Sherman mit dem, was allgemein als schön empfunden wird, das unterscheidet sie maßgeblich von den anderen bekannten Modefotografen (da fallen mir übrigens gerade nur Männer ein). Die Aufnahmen stellen Fragen nach Geschlecht, Alter, Einsatzzweck der Kleidung, sie stellen den Kontext, in dem die Kleidung getragen werden soll, in Frage. Die Modelle, die Cindy Sherman fotografiert (und als Werbefotos verkauft) werden ungewohnt präsentiert: verzerrte Gesichter, übermäßig und/oder unschön geschminkt, rote Finger, ist es Nagellack oder Blut?, transparente Kleidung, die Damenbinden darunter zeigt oder unrasierte Haare, Männer in Frauenkleidern und umgekehrt - dabei sind alle Fotos Selbstbildnisse von Cindy Sherman, die sich mit Make-up und Perücken entsprechend "verkleidet" hat, das hat sie schon als Kind gemocht. Gerade die Provokation, die in den Fotos liegt, steigert oft den Marktwert der Marke. Nur eine Kampagne einer Strickkollektion von Dorothee Bis wurde abgelehnt.  Hier ist ein digitaler Rundgang möglich. Außerdem gibt es ein tolles Video mit Erläuterungen. 

Uns hat die Ausstellung sehr beeindruckt, es gibt - für die, die in Stuttgart wohnen - auch ein tolles Beiprogramm mit  Vorträgen, Diskussionen, Workshops. Leider für mich zu weit. Als ich aber sah, dass es auch einen Modefotografie Workshop gibt, kam mir die Idee, im Anschluss mit der Nähdelsgruppe, zumindest im Kleinen ein bisschen Model-Foto-Location-Licht Themen zu besprechen und gemeinsam zu fotografieren. Die Staatsgalerie bietet dafür auch eine grandiose Kulisse. Ein gemeinsamer Kaffee rundete das Programm ab und gegen 17 Uhr sind alle wieder in ihre Züge gestiegen und heim gefahren.

Ich selbst habe keine Fotos gemacht und mich auf Gespräche, Ausstellung und Erklärungen konzentriert, aber wir haben hinterher natürlich ein bisschen Bilder ausgetauscht. Hier Eindrücke aus der Ausstellung. Wer man in den digitalen Rundgang (siehe oben) geht, kann man sich alles groß und en detail anschauen.



Ein Gruppenfoto gibt es auch:


Cindy Sherman Anti-Fashion wandert von Stuttgart in die Deichtorhallen Hamburg und danach ins Fotomuseum Antwerpen.

Und jetzt werde ich mich mit Fotos für mein Kleid beschäftigen. Da gab es leider keine Chance, es bis zum betreffenden Samstag fertig zu bekommen. 

Viele Grüße, Anja

4 Kommentare:

  1. Das sieht nach einem gelungenen Ausflug aus. Herzlichen Dank fürs virtuelle Mitnehmen! Wenn die Ausstellung nach Hamburg kommt, ergibt sich vielleicht die Gelegenheit für mich, sie auch anzuschauen. Einfach näher. LG Manuela

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    1. Vielleicht kannst du dich mit Julia aus Münster zusammen tun, der war Stuttgart verständlicherweise auch zu weit. Fand es wirklich lohnenswert. LG Anja

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  2. Oh, eine Cindy Sherman Ausstellung in Süddeutschland. Leider trotzdem recht weit, zu weit. Immerhin habe ich ein Buch mit älteren Arbeiten seit etwa 30 Jahren im Bücherregal stehen. Fasziniert bin ich auch, dass es sich immer um sie selbst als Modell handelt. Ich hoffe, die Ausstellung hat gefallen. Vielen Dank fürs mitnehmen und liebe Grüße, heike

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    1. Ja, es war toll, mir sagte sie vor der Ausstellung gar nichts, das Buch mit den vermutlich vielen älteren Aufnahmen ist bestimmt toll, es gab auch einen Raum mit Zeitschriften und Büchernzum Durchschauen, aber irgendwann ist man voll mit Informationen: LG nach Graz, Anja

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