Freitag, 10. November 2017

Jil Sander. Präsens.

In anderen Städten, Berlin, London, Paris, gibt es immer wieder Modeausstellungen. Die große Zeit, in der nach Frankfurt große Ausstellungen gekommen sind, liegt lange zurück. Und seit dem Weggang von Hollein und bevorstehendem Schirn Umbau wird es vsl. auch im Bereich der Kunstausstellungen zukünftig leider wieder etwas dürftiger werden.

Umso überraschter war ich als ich Anfang des Jahres in der ZEIT gelesen habe, dass das Museum für Angewandte Kunst (MAK) eine Jil Sander Retrospektive vorbereitet.

Anfang der 90er Jahre, als ich reichlich Businesskleidung benötigte, habe ich vor Jil Sanders Schaufenster in der Goethestraße Kostüme und Anzüge skizziert (heute könnte man digital fotografieren), Stoffe beim Kaufhof (noch vor Galeria, aber mit Dachterasse, wo man den Stoff bei Tageslicht betrachten konnte) gekauft und meine Mutter gebeten, mir dies und das zu nähen. Der puristitsche Stil gefiel mir sehr gut, aber bezahlen konnte (und wollte) ich die Dinge nicht. Insofern habe ich eine kleine Jil Sander Vorgeschichte. Später ging die Marke in andere Hände über,  hat ein wenig Profil verloren und ich habe das Ganze auch nicht verfolgt.

Die Ausstellung handelt nicht von wirtschaftlichem Erfolg oder Misserfolg. Sie betrachtet das Lebenswerk von Jil Sander in allen Facetten (also auch (Innen-) Architektur, Gartenbau, Objektkunst, (Video-) Installation). Wobei die Marke (Mode, Taschen, Schuhe, Kosmetik, also das, was man üblicherweise unter Jil Sander kennt) einen breiten Raum einnimmt.

Das Ausstellungsplakat hat Frau Küstensocke so schön fotografiert. Wer kennt nicht ihren tollen roten Mantel? Sie war schon vor mir in der Ausstellung und hat nichts verraten.



Ich habe in der Ausstellung insbesondere kleine Schilder zu den "Objekten" vermisst. Aus welchem Jahr ist diese Tasche, dieser Mantel, dieses Kleid? Das ließ sich nicht erkennen, es kann 30 Jahre alt sein oder brandaktuell. Präsens heißt die Ausstellung auch deswegen, weil alles bei Jil Sander zeitlos ist und das ist es wirklich.

Meine Begleiterinnen fanden die Musik in der Ausstellung (vor allem bei den Modenschauvideos war es laut) teilweise anstrengend, mich hat sie an moderne Installationen erinnert, Kunst eben.

Ich fand die Ausstellung rundum gelungen, sehr inspirierend, fast hätte ich bei meinem neuesten Kleid die Abnäher nach außen verlegt (das nächste Mal) und an einigen Stellen sehr überraschend.

Wenn man Jil Sander Ausstellung googelt kann man sich zahlreiche Bilderstrecken anschauen, Zeitungsartikel lesen und Interviewvideos anschauen.

Von mir gibt es noch ein kleines Fotos, ob das so mit den Abständen gewollt ist? Wohl eher nicht.


Für Sparfüchse: im MAK ist üblicherweise am letzten Samstag im Monat im Rahmen des Satourday eintrittsfrei.

Viele Grüße

Anja

1 Kommentar:

  1. Ich sortiere noch meine Gedanken und die Bilder und Du hast schon gespostet. Wie schön, dass Dir die Ausstellung gefallen hat. In jedem Fall ist sie sehr sehenswert und ich finde den Ansatz einfach sehr schön, Designern in ihrer Breite des Wirkens vorzustellen. Und ich kann nur beipflichten - die Kleidungsstücke sind zeitlos. Das mag ich sehr. LG Kuestensocke

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