Ich finde das Cape mit Hose schöner als mit Kleid oder Rock, es eignet sich super zum Rad fahren und macht einfach mehr her als ein normaler Mantel, Parka oder Jacke.
Die Schnittteile waren simpel auszuschneiden, die Anleitung (auch für die Pattentaschen) leicht verständlich und ich freue mich, dass ich mittlerweile mit Burda Anleitungen klar komme. Ich habe die Kapuze etwas verkleinert, sie ist immer noch zu groß und fliegt vom Kopf, wenn es weht (was auf dem Fahrrad immer der Fall ist), sie ist gefüttert, und zwar mit dem Außenstoff, weil ich Futter sparen wollte und den Außenstoff schöner finde. Das vorhandene Futter hat trotzdem nicht ganz gereicht, ich habe es aneinanderstückeln müssen, finde ich beim Futter nicht schlimm. Und aufgrund eines Denkfehlers fehlen unten 4 cm in der Länge (der Schnitt ist ohne Futter gedacht), ich wollte zuerst Belege oben hinten und vorne arbeiten, habe ich auch schon bebügelt und geschnitten, aber dann gemerkt, dass ich mit 8 Stofflagen am Kragen hinten (wegen Außenstoff in der Kapuze) Schwierigkeiten bekommen werde. Also habe ich das ganze Futter höher ziehen müssen und es unten nicht mit dem Außenstoff verbunden.
Ergänzt habe ich einen Querriegel hinten. Außerdem habe ich eine andere Verschlusslösung gewählt, weil ich vorhandene Knöpfe verwenden wollte, noch schöner wäre es jetzt natürlich, wenn ich statt 4 die doppelte Anzahl hätte annähen können, denn der Verschluss ist jetzt asymmetrisch. Bei den Knopflöchern habe ich mich von meiner Mutter, die ich letzte Woche besucht habe, unterstützen lassen. Es sind schmale Paspelknopflöcher, die ich jedoch als Riegel genäht habe.
Bei diesem etwas längeren Aufenthalt habe ich die Nähmaschinen meiner Mutter inspiziert. Ihre erste und langjährige Maschine von 1952, die immer noch einwandfrei funktioniert und die nur ausgetauscht wurde, weil sie irgendwann zu schwer zum Heben wurde (gefühlsmäßig 20 kg), hat gigantisch viele Funktionen und Zubehör, von dem ich nicht gedacht hätte, dass es damals schon existierte. U. a. einen Biesenfuß und eine Platte für Lochstickerei. Sie kostete allerdings damals auch bereits über 1000 DM und war eines der ersten oder das erste elektrische Modell auf dem Markt. Die Anker Werke waren in Bielefeld und ein Exemplar dieser Nähmaschine befindet sich in der Nähmaschinenabteilung des dortigen Historischen Museums.
Auf dem Riegel hinten sind die Knöpfe nur dekomäßig aufgenäht. Da ich die Gesamtweite des Capes sehr weit fand, habe ich hinten mittig statt einer Längsnaht eine Kellerfalte genäht, die sieht man natürlich unter der Kapuze nicht, hmm, egal. Generell finde ich Kellerfalten hinten sehr schön, unter dem Riegel kann man sie ahnen und manchmal hält die Kapuze auch auf dem Kopf.
Und so sieht das Ganze angezogen aus, verspätet fotografiert im Tiger and Turtle in Duisburg.
Jetzt kann ich langsam überlegen, was ich im März nähen werde. Ich habe noch ein oder zwei Winterstoffe liegen, die verarbeitet werden wollen. Aber mir fehlen die einschneidenden Ideen, was ich daraus nähen könnte, denn ich brauche nicht wirklich neue Kleidung.
Dieses Format mit dem Projekt einmal pro Monat finde ich total super. So ist genug Zeit zum Überlegen, Nähen, Präsentieren. Vielen Dank, https://chrissysnaehkaestchen.wordpress.com/2018/02/28/12x-memade-februar-finale/ Chrissie, dass du die Idee hattest.
Ergänzung nach mehreren Tragewochen: Man hätte auch allein drauf kommen können. Tages- oder sonstige Rucksäcke lassen sich mit dem Cape schlecht tragen. Und Schultertaschen nur mit sehr langem Gurt quer über die Schulter. Fazit: schick, aber für mich nicht uneingeschränkt alltagstauglich.
Grüße aus Frankfurt, Anja
P.S. Das Cape wurde kein Liebling, auch wenn ich oft darauf angesprochen wurde, es ist unpraktisch geblieben. Immer mal wieder getragen. Als ich im Winter 23/24 meinen Arm gebrochen hatte, war ich froh, es zu haben, es war das einzige warme Stück, das ich problemlos über der Orthese tragen konnte. Danach entsorgt, wollte ich eigentlich schon im Jahr davor machen, aber da konnte ich mich noch nicht trennen.