Dienstag, 11. Dezember 2018

Nähtreffen, neue Hose, neue Schnitte, neuer Stoff ....

Ich finde es total super, Leute zu treffen, die mein Hobby teilen. Natürlich gibt es die, die das Ganze viel pingeliger und genauer angehen als ich, aber über deren Kommentare schmunzele ich mittlerweile, dafür ist mein Output bezogen auf die zur Verfügung stehende Zeit recht hoch.

Letzten Freitag war ich beim Frankfurter Nähtreffen, das abwechselnd in den Gemeindesälen von zwei Kirchengemeinden gleich "um die Ecke" stattfindet. Ich hatte davon schon im Gemeindebrief gelesen, aber die Vorstellung, dass es sich um eine Ansammlung älterer Damen handelt, die dort gemeinsam handarbeiten. Fehlanzeige. Es ist privat organisiert und lauter Frauen wie ich sitzen dort einmal im Monat vor ihren Nähmaschinen.

Bis dorthin schaffe ich es, meine Nähmaschine zu transportieren, weiteres Material in Rucksack oder Fahrradtaschen. Letzte Woche habe ich nur Schnitte kopiert und zugeschnitten, aber dennoch muss so ein Abend gut geplant werden, damit alle benötigten Materialen dabei sind. Allerdings merke ich, dass ich viel weniger konzentriert arbeite als zuhause, da passieren schon mal blöde Flüchtigkeitsfehler (Nahtzugabe angeschnitten, obwohl bereits im Schnitt enthalten) und manches dauert viel länger als zuhause (Schnitt aus einer Fashion Style kopiert, was ewig gedauert hat, teils lag das aber auch an dem Bogen, der erheblich unübersichtlicher ist als der der Burda). So habe ich also letzte Woche in 4 Stunden "nur" 2 Schnittmuster kopiert und eine Hose zugeschnitten und getrunken, Plätzchen gegessen, gequatscht. Das war auch schön. Nähen tue ich dann gerne in Ruhe daheim.


Eine weitere Merchant & Mills Strides Trousers ist fertig. Aus dem wunderbaren Workbook. Aus cognacfarbenem Cord, den ich gleich nach Fertigstellung der November Sew Along Hose , die auch aus dem Buch stammt, gekauft habe. Geändert im Vergleich zum Schnitt habe ich wenig, nur einen Formbund statt normalem geradem Bund (sitzt mir mit Hohlkreuz viel besser) und Paspeltasche hinten (bei der letzten Strides hat sich der Knopfverschluss als extrem praktisch erwiesen). Die Anleitung für die ergänzte Paspeltasche stammt aus diesem hier beschriebenen sehr nützlichen Buch.

Da die Nähmaschine beim Festnähen der Gürtelschlaufen mehrfach gestreikt hat (8 Lagen Stoff übereinander) und mir 2 Nadeln gebrochen sind, habe ich nur 4 statt 5 Gürtelschlaufen und die letzten beiden per Hand angenäht. Ebenso ist der Saum händisch genäht, das gefällt mir besser.


Meine Tochter findet weite Cordhosen sehr trendy, so dass ich nochmal marineblauen Cord nachgekauft habe (es gab noch 2 Ballen von dem reduzierten Baumwollcord im Kaufhaus) und ihr auch eine Hose nähen werde, aber nicht ganz so weit. Damit wird das Winterkleid aus der Fashion Style, für das ich beim Nähtreffen den Schnitt kopiert habe und grünen French Terry hier liegen habe, zurück gestellt.

Die Hose fällt viel schwerer als die erste Strides aus Wolle. Generell finde ich, dass derart weite Hosen im Sommer praktischer sind (wegen der Verschmutzungs- und Wasseraufsaugefähigkeit am Boden) und aus leichtem Stoff besser fallen. Insofern gibt die Stoffempfehlung im Buch Sinn. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie sich nach einigen Tagen geweitet hat, ist das ein typisches Phänomen bei Cord? Ich werde die beiden Verschlussknöpfe vorne nochmal versetzen.


Ich finde die Kombinationsmöglichkeiten im Winter schwieriger, eine Bluse oder ein dünner Rolli sind mir zu kalt, mit einem dicken Pullover sieht man gleich ziemlich dick aus. Ich müsste mir vielleicht ein körpernäheres Exemplar stricken? Oben mit einem frei Schnauze gestrickten Mohairpulli.

Hier die Hose von hinten mit der Paspeltasche, leider nur zu erahnen.


Und einmal ein Blick in die Innenkonstruktion des Reißverschlusses. Dass ich rechts und links vertauscht habe, sieht keiner. Ich habe irgendwie zu spät gemerkt, dass ich das Schnittteil falsch aufgelegt habe. Und der Reißverschluss ist anders rum als bei der anderen Hose. Ich vergesse immer diese Regel mit Reißverschluss und Knopfleiste bei Damen- und Herrenkleidung.


Gruß aus Frankfurt

Verlinkt bei Sew La La.

Anja

P.S. Die Cordhose wurde nicht so oft getragen, ich habe sie dann auf 4/5 gekürzt, das führte zu mehr Liebe, im Winter 23/24 war sie ausgebeult und unschön, entsorgt

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Mode im Film, Filme im Kino und Fernsehen

Die meisten haben sicher mitbekommen, dass heute Abend ein Fernseh-Zweiteiler über das Leben von Aenne Burda startet. An sich habe ich keine hohen Erwartungen an Fernseh-Zweiteiler in der Vorweihnachtszeit, aber das Thema interessiert mich, ich gehe davon aus, dass man interessante Kleider zu sehen bekommt, die Kostümbildnerin hat sich sicher viel Arbeit gemacht. In der Burda vom Dezember konnte man bereits einige Einblicke bekommen und ein Schnittmuster zum Nachnähen war auch dabei. Ich werde also heute Abend um 20.15 Uhr den Fernseher einschalten. Mein Mann hat zum Glück seine Firmenweihnachtsfeier, die Gassirunde ziehe ich vor, die Tochter darf mitschauen, wenn sie möchte, morgen ist erst Schulbeginn zur 3. Stunde (Nachtrag: der Zweiteiler ist schwach, die Kostüme nicht sonderlich spannend, wer den Film nicht gesehen hat, hat nichts verpasst).


Was vielleicht nicht alle mitbekommen haben, dass einige vielversprechende Filme diese Woche gestartet sind bzw. demnächst im Kino starten:

Letzten Montag war ich in der Vorpremiere von "Die Schneiderin der Träume" in Anwesenheit der Regisseurin. Es geht zwar weniger ums Nähen als es der Trailer suggeriert, aber das Thema Frau in Indien, Segregation, Stadt-Land-Kontraste in einem aufstrebenden Land fand ich sehr klasse. Außerdem eine wunderbare Liebesgeschichte, die die Zukunft offen lässt. Eine klare Empfehlung. Derzeit tourt der Verleih mit der Regisseurin durch Deutschland. Am 20.12. startet der Film offiziell, vermutlich in kleineren "Programmkinos". In dem kleinen Kino, in dem das Publikumsgespräch nach dem Film stattfand, saßen vorwiegend Frauen, entweder Inderinnen, die in Deutschland leben, Frauen, die Indien bereist haben und es recht gut zu kennen schienen und Frauen, die in irgendeiner Form Kleidung trugen, die nicht von der Stange war, also die vermutlich selbst nähten. Eine spannende gemischte Zielgruppe.

Ähnliches gilt für die beiden Dokumentarfilme "Alexander McQueen" und "Westwood", die schon laufen bzw. vor Weihnachten anlaufen. Ob ich es schaffe, beide zu sehen, weiß ich nicht. Schade, dass sie fast parallel laufen und das auch noch alles in der vollgepackten Weihnachtszeit (und auch noch das italienische Fimfestival und der isländische Film). Ich priorisiere derzeit den Film über Vivienne Westwood, ich wusste gar nicht, dass sie so eine interessante Frau war. Nachtrag: die Dokumentation über Lee Alexander McQueen zeigt sehr anschaulich die Facetten eines Künstlerlebens, interessant, kurzweilig, traurig - wie so oft die Künstlerleben enden. Nicht verpassen!

Me Made Mittwoch in altem Rock

Guten Morgen an diesem trüben und grauen Dezembermittwoch. Genau der richtige Tag, um graue Sachen anzuziehen oder gerade nicht? Wer was trägt, sehen wir am Me Made Mittwoch
https://memademittwoch.blogspot.com/2018/12/me-made-mittwoch-am-05122018.html

Ich habe nichts Neues zu zeigen, aber einen alten, wirklich sehr alten Rock heraus gekramt, sehr grau und dazu ein schwarzer Kaufrolli. Um dem Grau draußen zu trotzen, trage ich immerhin den türkisblauen Stadtmantel von Crafteln.

Ich habe den grauen Rock vor Urzeiten (ca. 25 Jahren) mit Hilfe meiner Mutter genäht. D.h. sie hat den Schnitt erstellt (ich habe die Inspiration vermutlich in einer Zeitschrift oder einem Schaufenster gehabt, ich weiß nicht mehr von welchem Designer er stammt, ich vermute, es war Jil Sander, deren Sachen mir damals sehr gefielen, aber mir persönlich viel zu teuer waren), ich habe den Rock dann mit ihrer Hilfe genäht. Wahrscheinlich hat sie die Fisselarbeiten (Reißverschluss ordentlich einnähen, Futter händisch säumen usw.) erledigt. Ich habe den Rock viele Jahre gerne mit einer klassischen Bluse und oft mit einem schwarzen taillierten Blazer (der auch noch im Schrank hängt) im Beruf getragen. Die hochwertige Wolle fühlt sich immer noch gut an, deshalb habe ich ihn sicherlich aufbewahrt. Nach der Geburt meines Kindes passte er vermutlich nicht mehr, die Länge lag nicht im Trend und überhaupt habe ich buntere Sachen bevorzugt.


Nun sehe ich seit einer Weile viele Sachen mit Latz oder vorne solchen breiten V-Trägern und habe mich des Rockes erinnert. Er passt in der Taille, wer hätte das gedacht, die Taschen sind ein bisschen ausgeleiert, der Zipper des hinteren Reißverschlusses für den Schlitz ist abgebrochen, aber der Reißverschluss lässt sich noch gut bewegen. Auf den Fotos rutscht der Träger zur Seite. Ich glaube, die Ursprungskonstruktion des Rockes war so, dass die Träger vorne gekreuzt werden, das gefiel mir aber heute Morgen überhaupt nicht.




Die Länge gefällt mir nicht wirklich. Ich mag Bleistiftröcke auch nicht mehr für mich, obwohl mit diesem Fahrradfahren mit geöffnetem Schlitz geht. Aber die Silhouette ist so lang und gerade. Was meint ihr?


Ich tendiere dazu den Rock zu kürzen, oberhalb des Knies (also oberhalb des Schlitzes) zu säumen, um ihm ein jugendlicheres, frischeres Aussehen zu verleihen. Ich könnte natürlich auch etwas Farbigeres, z. B. Rot, dazu kombinieren, aber das gibt mein Schrank nicht her.

Die Fotos habe ich heute Mittag im herbstlich anmutenden Anlagenring gemacht, oberhalb des Brunnens vom Foto unten. Da gibt es kleine Mäuerchen, wo man gut mit Selbstauslöser fotografieren kann und zum Glück war es nicht besonders kalt.


Viele Grüße aus Frankfurt

Anja