Letzten Freitag war ich beim Frankfurter Nähtreffen, das abwechselnd in den Gemeindesälen von zwei Kirchengemeinden gleich "um die Ecke" stattfindet. Ich hatte davon schon im Gemeindebrief gelesen, aber die Vorstellung, dass es sich um eine Ansammlung älterer Damen handelt, die dort gemeinsam handarbeiten. Fehlanzeige. Es ist privat organisiert und lauter Frauen wie ich sitzen dort einmal im Monat vor ihren Nähmaschinen.
Bis dorthin schaffe ich es, meine Nähmaschine zu transportieren, weiteres Material in Rucksack oder Fahrradtaschen. Letzte Woche habe ich nur Schnitte kopiert und zugeschnitten, aber dennoch muss so ein Abend gut geplant werden, damit alle benötigten Materialen dabei sind. Allerdings merke ich, dass ich viel weniger konzentriert arbeite als zuhause, da passieren schon mal blöde Flüchtigkeitsfehler (Nahtzugabe angeschnitten, obwohl bereits im Schnitt enthalten) und manches dauert viel länger als zuhause (Schnitt aus einer Fashion Style kopiert, was ewig gedauert hat, teils lag das aber auch an dem Bogen, der erheblich unübersichtlicher ist als der der Burda). So habe ich also letzte Woche in 4 Stunden "nur" 2 Schnittmuster kopiert und eine Hose zugeschnitten und getrunken, Plätzchen gegessen, gequatscht. Das war auch schön. Nähen tue ich dann gerne in Ruhe daheim.
Eine weitere Merchant & Mills Strides Trousers ist fertig. Aus dem wunderbaren Workbook. Aus cognacfarbenem Cord, den ich gleich nach Fertigstellung der November Sew Along Hose , die auch aus dem Buch stammt, gekauft habe. Geändert im Vergleich zum Schnitt habe ich wenig, nur einen Formbund statt normalem geradem Bund (sitzt mir mit Hohlkreuz viel besser) und Paspeltasche hinten (bei der letzten Strides hat sich der Knopfverschluss als extrem praktisch erwiesen). Die Anleitung für die ergänzte Paspeltasche stammt aus diesem hier beschriebenen sehr nützlichen Buch.
Da die Nähmaschine beim Festnähen der Gürtelschlaufen mehrfach gestreikt hat (8 Lagen Stoff übereinander) und mir 2 Nadeln gebrochen sind, habe ich nur 4 statt 5 Gürtelschlaufen und die letzten beiden per Hand angenäht. Ebenso ist der Saum händisch genäht, das gefällt mir besser.
Meine Tochter findet weite Cordhosen sehr trendy, so dass ich nochmal marineblauen Cord nachgekauft habe (es gab noch 2 Ballen von dem reduzierten Baumwollcord im Kaufhaus) und ihr auch eine Hose nähen werde, aber nicht ganz so weit. Damit wird das Winterkleid aus der Fashion Style, für das ich beim Nähtreffen den Schnitt kopiert habe und grünen French Terry hier liegen habe, zurück gestellt.
Die Hose fällt viel schwerer als die erste Strides aus Wolle. Generell finde ich, dass derart weite Hosen im Sommer praktischer sind (wegen der Verschmutzungs- und Wasseraufsaugefähigkeit am Boden) und aus leichtem Stoff besser fallen. Insofern gibt die Stoffempfehlung im Buch Sinn. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie sich nach einigen Tagen geweitet hat, ist das ein typisches Phänomen bei Cord? Ich werde die beiden Verschlussknöpfe vorne nochmal versetzen.
Ich finde die Kombinationsmöglichkeiten im Winter schwieriger, eine Bluse oder ein dünner Rolli sind mir zu kalt, mit einem dicken Pullover sieht man gleich ziemlich dick aus. Ich müsste mir vielleicht ein körpernäheres Exemplar stricken? Oben mit einem frei Schnauze gestrickten Mohairpulli.
Hier die Hose von hinten mit der Paspeltasche, leider nur zu erahnen.
Und einmal ein Blick in die Innenkonstruktion des Reißverschlusses. Dass ich rechts und links vertauscht habe, sieht keiner. Ich habe irgendwie zu spät gemerkt, dass ich das Schnittteil falsch aufgelegt habe. Und der Reißverschluss ist anders rum als bei der anderen Hose. Ich vergesse immer diese Regel mit Reißverschluss und Knopfleiste bei Damen- und Herrenkleidung.
Gruß aus Frankfurt
Verlinkt bei Sew La La.
Anja
P.S. Die Cordhose wurde nicht so oft getragen, ich habe sie dann auf 4/5 gekürzt, das führte zu mehr Liebe, im Winter 23/24 war sie ausgebeult und unschön, entsorgt