Montag, 1. Juni 2020

Kleider in Bewegung

Ende März hatte ich geplant in die Ausstellung "Kleider in Bewegung" im Historischen Museum Frankfurt zu gehen, aus uns allen bekannten Gründen waren die Museen fast 2 Monate geschlossen.

Ich wollte den geplanten Post dazu nutzen, ebenfalls einen kleinen Überblick über die Stadtlabor Ausstellung "Kein Leben von der Stange"  zu geben, die hatte ich ziemlich kurz nach Ausstellungseröffnung besucht, aber keine Kamera dabei gehabt.


Dabei geht es insbesondere um MigrantInnen, die früh in Frankfurt in der Pelzbranche gearbeitet haben, teils auch anderswo als TextilnäherInnen und die sich im Anschluss oftmals mit Änderungsschneidereien selbstständig gemacht haben. Es gab (das ist jetzt alles abgebaut) unglaublich viele Hörgeschichten der Frauen und von deren Kindern (viele GriechInnen übrigens) aus der Anfangszeit in Deutschland, vom Aufwachsen in einer Schneiderei und davon mit 2 Kulturen aufzuwachsen (Kindheit im Koffer), die Ausstellung war sehr interessant, Originalnähmaschinen als Exponate, alles zum Ausprobieren und Mitmachen. Das Frankfurter Kleid (damals ein Ministück) ist riesig lang geworden (oben).


Auf der gleichen Ebene im Historischen Museum ist jetzt auch das Stadtlabor zu "bewegten Kleider", derzeit besteht es nur aus den Modellen einiger Modeschülerinnen, Skizzen, Farb- und Stoffbeispielen, mit Spannung kann man den Bereich "das unbequemste Kleidungsstück Frankfurts" erwarten, wo BesucherInnen aufgefordert sind, unbequeme Kleidungsstücke zu benennen und dem Museum zu verleihen. Da gab es noch nicht wirklich viel.


Die eigentliche Ausstellung ist im Untergeschoß, wo ich es wirklich sehr dunkel fand, noch dunkler als normalerweise, aber vermutlich müssen die Exponate stark vor Licht geschützt werden. Die Dunkelheit machte das Lesen schwierig, digitale Angebote (Dias, Filme) liefen automatisch durch, die Hör-(?)stationen waren logischerweise geschlossen, der Lageplan mit Digitorial war mir zu klein auf dem Smartphone, um die Inhalte abzurufen. Es gab genug zu lesen.

Ich war etwas enttäuscht, hatte mir mehr versprochen, insbesondere, dass nicht nur der Zeitraum Kaiserzeit bis 20er Jahre präsentiert wird. Es gab wenig Neues, nochmal eine Erinnerung an die Emanzipationsgeschichte der Frau, die in dieser Zeit ihre Anfänge hatte, Befreiung von Korsett, Reifrock, berufstätige Frauen in Städten, Sport, wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland (der Krieg war dann aber ausgeklammert), die erste Hose, Reaktionen darauf.


Unten ein Dokument, das der Trägerin erlaubt, Hosen zu tragen, da es sich um einen Transvestiten handelt.

Im Prinzip ging es um die Entwicklung von Korsett, Turnüren usw. über Reformkleider hin zu Jumper und den typischen "Lattenkleidern" der 20er Jahre. Die Rocklänge immer im Blick. Unten ein Schwimmanzug:


Ich war nach einer Stunde durch und nicht wirklich geflasht.

Liebe Grüße, Anja


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