Mein Faden ist nicht gerissen, weder während des Nähens noch im übertragenen Sinne. Alles lief relativ glatt, wenn man mal davon absieht, dass die Hose bei der ersten Anprobe (mit gesteckten Seitennähten und hinterer Mittelnaht gesteckt) in der Taille ein bisschen zu weit war. Ich habe dann großzügig jeweils die Nähte einen guten Zentimeter enger zusammen genäht, den Bund, den Reißverschluss fertig gemacht - und was war passiert, jetzt war die Hose plötzlich zu eng, es wäre gegangen, aber ich fand es ungemütlich. Genaues Ausmessen wäre sicherlich klug gewesen. Die Nahtzugaben waren logischerweise bereits abgeschnitten, denn die Hose war ja fertig.
Ich habe die Nahtzugaben dann bei allen Nähten bis auf wenige mm reduziert und die Hose "verbreitert", den Bund habe ich nochmal abgetrennt und hinten mittig ca. 2 cm eingesetzt, die unter einer Gürtelschlaufe unsichtbar verschwinden. Jetzt passt alles, man sieht die Stelle nur, wenn man davon weiß. Ich hoffe nur, dass die Nahtzugabe an den 3 Nähten ausreicht und die Naht nicht einreißt.
Zusätzlich habe ich auf der Rückseite der Hose eine Paspeltasche ergänzt. Ich finde, sie passt perfekt zum Look der Hose im Herrenhosenstil. Die Lage und Größe der Tasche habe ich an den Bürohosen meines Mannes abgeschaut. Ich habe mich auch auf eine Tasche beschränkt, weil ich oft Schwierigkeiten habe, dass beide rückwärtigen Taschen völlig identisch liegen. Dann wäre mein Faden voraussichtlich ganz gerissen.
So eine Paspeltasche ist einfacher zu nähen als ich dachte. Ich habe dabei dieses wirklich nützliche Buch zu Rate gezogen (hat mir schon ein paar Mal gute Dienste geleistet).
Die Anleitung der Tasche ist Schritt für Schritt erklärt und gut bebildert. Dabei hangele ich mich tatsächlich von Text und Foto zum nächsten Schritt. Funktionierte gut.
Wie man hier an der fertigen Tasche sehen kann. Ich habe die etwas schwierigere Variante mit Knopf genäht (ohne Probetasche, mutig bei meinem teuren Tweed, aber bei der Anleitung dachte ich, das wird schon und wurde auch). In die Tasche passen gut Kleingeld, Museumskarte, Handy und Ausweis rein und so war ich gerade schon ohne weiteres Taschengedöns (das ich hätte einschließen müssen) in einer Ausstellung.
Für diejenigen, die an Nähbüchern interessiert sind, hier ein Blick ins Inhaltsverzeichnis. Es ist nicht nicht zuviel und nicht zuwenig, das finde ich angenehm. Es gibt ja diese Grundlagenwerke, die 400 Seiten stark sind und aus denen man nur einen Bruchteil braucht. Das Buch richtet sich an diejenigen, die sich weiter entwickeln wollen. Man kann es aber auch nutzen, um z. B. eine Burda Anleitung, die nur kurz schreibt, mache das und das, besser zu verstehen. Sehr hilfreich fand ich auch die Erklärungen zum Bügeln, das habe ich nämlich wirklich nie gelernt und ich bügele auch selten und ungerne.
Ich verlinke diesen Post beim Zwischenstand des November Sew-Alongs.
Viele Grüße
Anja