Samstag, 27. Oktober 2018

Paspeltasche mit "Profitechniken" - November-Wetter Sew Along Zwischenstand

Ja, ich bin fertig mit meiner Novemberhose Strides von Merchant & Mills und werde sie stilgerecht am kommenden Wochenende in London ausführen. Der grüne Tweed und der schwarze Aranpullover nach der Anleitung von Alice Starmore passen perfekt zusammen. Fotos von der Kombination gibt es demnächst.

Mein Faden ist nicht gerissen, weder während des Nähens noch im übertragenen Sinne. Alles lief relativ glatt, wenn man mal davon absieht, dass die Hose bei der ersten Anprobe (mit gesteckten Seitennähten und hinterer Mittelnaht gesteckt) in der Taille ein bisschen zu weit war. Ich habe dann großzügig jeweils die Nähte einen guten Zentimeter enger zusammen genäht, den Bund, den Reißverschluss fertig gemacht - und was war passiert, jetzt war die Hose plötzlich zu eng, es wäre gegangen, aber ich fand es ungemütlich. Genaues Ausmessen wäre sicherlich klug gewesen.  Die Nahtzugaben waren logischerweise bereits abgeschnitten, denn die Hose war ja fertig.

Ich habe die Nahtzugaben dann bei allen Nähten bis auf wenige mm reduziert und die Hose "verbreitert", den Bund habe ich nochmal abgetrennt und hinten mittig ca. 2 cm eingesetzt, die unter einer Gürtelschlaufe unsichtbar verschwinden. Jetzt passt alles, man sieht die Stelle nur, wenn man davon weiß. Ich hoffe nur, dass die Nahtzugabe an den 3 Nähten ausreicht und die Naht nicht einreißt.

Zusätzlich habe ich auf der Rückseite der Hose eine Paspeltasche ergänzt. Ich finde, sie passt perfekt zum Look der Hose im Herrenhosenstil. Die Lage und Größe der Tasche habe ich an den Bürohosen meines Mannes abgeschaut. Ich habe mich auch auf eine Tasche beschränkt, weil ich oft Schwierigkeiten habe, dass beide rückwärtigen Taschen völlig identisch liegen. Dann wäre mein Faden voraussichtlich ganz gerissen.

So eine Paspeltasche ist einfacher zu nähen als ich dachte. Ich habe dabei dieses wirklich nützliche Buch zu Rate gezogen (hat mir schon ein paar Mal gute Dienste geleistet).


Die Anleitung der Tasche ist Schritt für Schritt erklärt und gut bebildert. Dabei hangele ich mich tatsächlich von Text und Foto zum nächsten Schritt. Funktionierte gut.


Wie man hier an der fertigen Tasche sehen kann. Ich habe die etwas schwierigere Variante mit Knopf genäht (ohne Probetasche, mutig bei meinem teuren Tweed, aber bei der Anleitung dachte ich, das wird schon und wurde auch). In die Tasche passen gut Kleingeld, Museumskarte, Handy und Ausweis rein und so war ich gerade schon ohne weiteres Taschengedöns (das ich hätte einschließen müssen) in einer Ausstellung.


Für diejenigen, die an Nähbüchern interessiert sind, hier ein Blick ins Inhaltsverzeichnis. Es ist nicht nicht zuviel und nicht zuwenig, das finde ich angenehm. Es gibt ja diese Grundlagenwerke, die 400 Seiten stark sind und aus denen man nur einen Bruchteil braucht. Das Buch richtet sich an diejenigen, die sich weiter entwickeln wollen. Man kann es aber auch nutzen, um z. B. eine Burda Anleitung, die nur kurz schreibt, mache das und das, besser zu verstehen. Sehr hilfreich fand ich auch die Erklärungen zum Bügeln, das habe ich nämlich wirklich nie gelernt und ich bügele auch selten und ungerne.





Ich verlinke diesen Post beim Zwischenstand des November Sew-Alongs.

Viele Grüße

Anja

Montag, 22. Oktober 2018

November-Wetter Sew Along 3. Treffen - Probemodell vor dem Zuschnitt?


Ich war mir nicht sicher, inwiefern ich es schaffe, den Zuschnitt rechtzeitig zu schaffen, aber ich habe es rechtzeitig zum 3. Treffen von Frau Küstensockes November-Wetter Sew Along geschafft. Mittlerweile habe ich mich entschieden, bei dem teuren Stoff (60 Euro für 2 m) keine Wagnisse einzugehen. Ich nähe die Hose Strides von Merchant & Mills, die ich bereits als Shorts genäht habe und werde auch den Verschluss beibehalten. Eventuell, das hängt von Zeit und Lust ab, ergänze ich hinten Taschen, ein besonderes Bonbon wären Paspeltaschen. Eine Anleitung dafür habe ich in dem Nähbuch Schöner Nähen mit Profitechniken gefunden. Falls ich eine solche Tasche nähen sollte, würde ich sie vorher Probe nähen.

Hier liegen die Schnittteile noch auf dem Stoff, unten ist bereits alles zugeschnitten. Auch das Taschenfutter. Die Einlage für den Bund fehlt noch. Die Bundlänge bestimme ich erst am Ende, wenn die Hosenweite fest steht. Einen Reißverschluss in passender Farbe habe ich im Schrank gefunden, ich kürze ihn, Nähgarn ist auch da. Auf ein Hosenfutter verzichte ich. Die Wolle ist angenehm am Bein, sie kratzt nicht, Futtertaft hätte eine eher kühlende Wirkung, bei einer Winterhose will ich das nicht. Ich habe überlegt und mich dagegen entschieden. Ich erinnere mich auch, dass ich das Futter bei einer Kauflederhose eher unangenehm am Bein fand.


Auf diesen Fotos kommt der Grünton erheblich besser zur Geltung als auf dem Bild der letzten Woche. Dabei ist die Wohnung viel dunkler gewesen, weil draußen nicht die Sonne scheint.


Die Frage nach einem Probemodell kann ich ganz klar mit Nein beantworten. Das habe ich noch nie gemacht. Tatsächlich bewege ich mich sonst mit meinen Stoffen im Preisniveau von max. 10 Euro pro Meter. In diesem Fall habe ich das Schnittmuster schon mal genäht, ansonsten könnte ich darüber nachdenken .... aber vermutlich würde ich mich doch dagegen entscheiden. Ich bin dafür einfach zu faul.

Was ich stattdessen immer, wirklich immer mache: ich messe den Schnitt aus, vergleiche ihn mit meinen Maßen, mit meinem Grundschnitt, den ich vor einem Jahr auch nochmal angepasst habe, und passe das Schnittmuster vor dem Zuschnitt daran an. Dadurch habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich neige sowieso dazu, eher ein bisschen weite Kleidung zu tragen, in hautengen Kleidern fühle ich mich nicht wohl, ich will mich auch in Webware bewegen können und die Arme ganz nach oben heben können ohne dass eine Naht einreißen könnte.

Herbstgrüße aus Frankfurt, Anja

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Oberteil aus La Mia Boutique 1/18

Vor etwa 2 Jahren habe ich spontan einen weichen und schönen Nicki gekauft. Vom Resteregal bei Werning Stoffe, wo man wirklich tolle Stoffschnäppchen machen kann. Der Stoff war bestimmt für meine Tochter, aber deren bunte Phase ist vorbei. Es gab keine Chance, den Stoff an sie loszuwerden. So lag er rum, denn er ist wirklich sehr, sehr bunt. Letzten Winter brachte meine Familie mir die La Mia Boutique 1/2018 aus Malta mit: darin dieses Modell:


Besonders gefiel mir der große Kragen, die taillierte Form und die Ärmelform am Handgelenk. Bei geschickter Stoffauslage sollten die 1,5 m reichen, sie reichten, um im September zuzuschneiden. Dann war ich selbst in Urlaub, schmiedete Pläne für den Herbst-Wetter Sew Along, das Projekt geriet in Vergessenheit. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht alles der Reihe nach erledigen würde und Ufos vermeiden würde. Gestern wurde eine zauberhafte Bluse (Pulli?) fertig. Auch in einen Rock hinein gesteckt sieht sie sehr hübsch aus.


Weil heute immer noch tolles Wetter war, bin ich spontan mit dem Hund aus der Stadt heraus gefahren und habe Fotos gemacht, von vorne, Seite, hinten.




Ich habe keine Anpassungen vorgenommen, habe vergessen, die Abnäher tiefer zu legen und wundere mich im nachhinein darüber, dass alles gut passt. Ich glaube allerdings, ich habe das Teil ein wenig verlängert, soviel wie der Stoff hergab, aber ich erinnere mich nicht mehr ganz genau. Sorry. Das Nähen lief problemlos. Weggelassen habe ich die bezogenen Knöpfe an den Ärmeln, den Reißverschluss und das Innenfutter, das mein Stoff nicht braucht.

Verlinkt bei Frau freut sich (gestern frisch entdeckt, eine Link Party ohne Werbung, toll, danke!). Und am Donnerstag bei https://sewlala.de/sew-la-la-link-up-party-20

Liebe Grüße aus Frankfurt

Anja

Montag, 15. Oktober 2018

November-Wetter Sew Along, 2. Treffen

Bei diesem Wetter kann man eigentlich gar nicht glauben, dass es irgendwann einmal kalt, dunkel, feucht, neblig werden wird. Irgendwie dauert der Sommer ewig. Heute hier wieder pure Sonne bei 25 Grad.

Dennoch passt es für mich, dass Frau Küstensocke aufruft zum November-Wetter Sew Along. Das beflügelt mich, einen wunderbaren Stoff zu vernähen. Dabei gehe ich voraussichtlich auf Nummer Sicher und verwende als Basis ein Schnittmuster, dass ich bereits genäht habe. Obwohl es sich manchmal mit anderem Stoff völlig anders verhält, aber zumindest habe ich eine Idee, welche Änderungen vorab vorgenommen werden müssen. Probeteile sind nicht meins.

Bisher gehörte ich nicht zu der Fraktion, die im Urlaub Stoffgeschäfte aufsucht. Schon bei meiner letzten Reise hatte ich zwar recherchiert, dass es in Arezzo einen Giesse Scampoli gibt, aber der ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr schlecht zu erreichen, daher habe ich damals Abstand davon genommen, dorthin zu fahren. Diesmal war es so, dass ich allgemeiner in der Region Umbrien recherchiert habe und ein vom Internet her interessanter Stoffladen recht nah am Bahnhof in Perugia gelegen war. Während die Familie mit Hund mit der Minimetro ins Centro Storico fuhr, gelangte ich durch die Eisenbahnunterführung zum Stoffladen.

Der Laden war kleiner als erwartet, aber von unten bis oben vollgestopft. Vorwiegend mit edlen, hochwertigen Stoffen in nicht unbedingt niedriger Preisklasse. Ich hatte einen wunderwunderschönen Stoff in der Hand (mit Seidenanteil, wie ich erfuhr), der 79 Euro den Preis kosten sollte. Perfekt für ein Abendkleid, aber das brauche ich nicht. Schade eigentlich. Und auf Vorrat kaufen? Nein danke, aber jetzt weiß ich, wo man einzigartige Stoffe kaufen kann. Dagegen ist"mein" Laden mit italienischen Designerstoffen in Frankfurt ein Witz.

Und die Auswahl an Wollstoffen: Alle Farben, verschiedene Stärken, teils mit Beimischung, teils ein wenig gemustert oder wie der, den ich gekauft habe, ein italienischer Tweed. Genau meine Farben, fühlte sich wunderbar an, reine Schurwolle, trotzdem nicht kratzig, weich fallend. Die Farbe ist ein warmes Moosgrün, ich habe es trotz verschiedener Lichtverhältnisse nicht geschafft, die Farbe annähernd fotografisch zu erfassen. Aber ich weiß, wie schön sie ist und jetzt in der Sonne herrlich warm schimmert. Am Wochenende habe ich den Stoff im Wollwaschgang der Waschmaschine vorgewaschen und keine Veränderungen festgestellt. Ein wenig duftete der feuchte Stoff nach Schaf - wie meine Islandpullover. Ich mag das.


Kleid, Kostüm, Blazer wären mir zu spießig aus dem Stoff. Aber für den Herbst brauche ich weitere Hosen. Da bin ich eigentlich erst am Ende des letzten Winters auf den Geschmack gekommen. Vorher habe ich lediglich banale Gummizug- oder Taillenbandmodelle genäht, jetzt hat es immerhin schon drei Mal mit dem Reißverschluss geklappt. Einmal Jeans und zwei Mal Sommershorts. Nun kommt eine richtige Winterhose. Also bei mir: aus dem gefundenen Material ergibt sich der Schnitt.

Es wird eine Mischung aus dieser Burdahose (Heft 10 / 18) und der Hose Strides von Merchand & Mills, die ich bereits genäht habe.


D.h. Reißverschluss, Taschen wie bei Strides, die Weite beider Hosen ist ziemlich identisch, aber 2 Bundfalten und rückwärtige Taschen wie beim Burdamodell. Den Bindegürtel lasse ich weg. Wenn ich einen Pullover darüber ziehe, habe ich sonst soviel Stoffgeknubbel am Bauch.

Verlinkt beim 2. Treffen bei Frau Küstensocke.

Viele Grüße

Anja

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Make Fashion Work - Shorts Strides

Von den 2,5 m meiner letzten Pantalon Wrap hatte ich Stücke an den Seiten der Beinlängen übrig. Mit ein bisschen Gefummel dachte ich, dass der Stoff noch für eine kurze Hose reichen müsste. Die hat mir den ganzen langen heißen Sommer gefehlt, aber zum Nähen fehlte mir die Muße. Vor kurzem kam mir dann das wunderbare Buch von Merchant & Mills in die Hände. Informationen dazu findet man ab und zu in englischen Blogs, seltener in deutschen Blogs. Die meisten in dem Buch enthaltenen Schnittmuster sind sehr schlicht, aus meiner Sicht nicht sehr anspruchsvoll zu nähen, dennoch recht wirkungsvoll. Einleitend zu jedem Schnitt sind Erläuterungen. Beim Zuschnitt im schrägen Fadenlauf hatte ich einen echten Aha-Effekt. Das habe ich bereits einige Male beim gemacht, aber bei einem Kleid fühlt sich irgendetwas schief an. Die Teile müssen nicht nur im schrägen Fadenlauf aufgelegt werden, sondern jeweils gegengleich. Das mag zwar beim Knitterkleid im Schnittauflageplan berücksichtigt sein, aber aus Stoffspargründen schneide ich gerne abweichend zu. Jetzt weiß ich, dass ich das nicht einfach darf.

Unten ein kleiner Überblick über die Modelle aus dem Buch. Sehr angenehm die extrem gut lesbaren Schnittmusterbögen auf sehr festem Papier in einer Klappe vorne im Buch. Ich habe mich entschieden, die Hose Strides zu nähen. Und zwar als Shorts. Vermutlich das anspruchvollste Kleidungsstück aus dem Buch.


Die bebilderte Schritt-für-Schritt Anleitung ist verständlich. Besser fände ich, wenn rechte und linke Stoffseite deutlich farblich / schraffiert voneinander abgegrenzt wären. Beim Einnähen der Taschen hatte ich meine Schwierigkeiten, weil die Taschenteile in Anleitung und Schnittmuster unterschiedlich beschriftet waren. Es brauchte eine Weile bis ich die Teile richtig zusammen gesetzt hatte. Dann lief alles wie am Schnürchen, auch beim Reißverschluss und Knopf. Die Hose brauchte auch keine Anpassungen. Ich glaube, sie fällt eher groß aus, denn nach der Maßtabelle war ich unsicher und hatte noch ein bisschen Spiel in der Taille gelassen, war jedoch unnötig.


Da zur Zeit Herbstferien sind und ich in Umbrien weile, ist die Hose sehr geeignet für die Wandertouren.





Verlinkt beim Me Made Mittwoch http://memademittwoch.blogspot.com/2018/10/mmm-am-3102018.html im Oktober. Stöbern bei den anderen werde ich erst nach den Ferien. Das WiFi im Hotel ist langsam. Gleiches gilt für Sew La La, verlinkt beim Bücher Special https://sewlala.de/sew-la-la-19-naehen-mit-buechern-special