Hallo zusammen, ich hatte kürzlich einen langen Urlaub und wie es so ist, habe ich mir mehrere Nähzeitschriften gekauft. Ich dachte eigentlich, die La mia Boutique wäre nach diversen Schwierigkeiten in den zurückliegenden 10 Jahren vom Markt genommen worden, weil ich sie in den letzten 2 Jahren in keinem Kiosk in Italien mehr gesehen habe und die aktuelle Ausgabe auch nicht mehr im Frankfurter Bahnhofsbuchhandel zum Verkauf angeboten wird, aber diesmal wurde ich sogar mehrfach fündig.
Die alten Hefte werden in Doppelpacks zu ermäßigtem Preis verkauft, die neuen Hefte jeweils mit irgendwelchen alten Verlagsbeigaben (bei mir ein Heft mit Weihnachtsnähgedöns, das ich nach dem Durchblättern gleich im Zug entsorgt habe).
Leider ist alles in Folie eingeschweißt, so dass ein Durchblättern im Kiosk nicht vor dem Kauf möglich ist. Aber ich habe in jedem der Hefte eine Inspiration gefunden. Meist muss man auf den zweiten Blick schauen, die Fotos in La mia Boutique sind unterirdisch schlecht, die technischen Zeichnungen jedoch aussagekräftig. Eines meiner ausgewählten Modelle ist eine Hemdbluse. Tina, meinte, so, wie sie meinen Stil einschätzt, würde diese lange Hemdbluse (83 cm Rückenlänge, was tatsächlich nur 2 cm weiniger ist als die Rückenlänge eines Kleides, das ich aus einem anderen Heft ausgewählt habe) als Kleid durchgehen.
In der Vergangenheit habe ich zwei Hemdblusenkleider genäht:
Modell 1, das Saraste Hemdbluenkleid von Named , das ich nach Fertigstellung etwas zweifelnd beäugte. Diese Zweifel haben sich leider nicht gelegt. Es wird fast nie getragen. Es liegt nicht an der Farbe oder dem Material, den Kragen mag ich auch sehr. Ich glaube, die Länge ist nicht die Richtige für mich. Vielleicht muss ich das Kleid mal weiter nach vorne in den Kleiderschrank hängen, um es neu zu erkunden.
Modell 2, das Calvari Dress von Pauline Alice Pattern hingegen wird trotz seiner erheblichen nähtechnischen Mängel (die auf einer mangelhaften oder komischen Anleitung beruhten sowie zahlreicher Armlochanpassungen, die ich irgendwann nach dem "irgendwie wird es schon aufgehen" Prinzip vorgenommen habe, rauf und runter getragen. Ich fühle mich darin superwohl und bekomme viele Komplimente. Es hat sicher mit dem tollen Stoff und der perfekten Farbe zu tun. Den Gürtel, den ich ursprünglich ergänzt habe, brauche ich nicht. Kürzlich habe ich im Wald einen Knopf verloren und den Knopf vom Gürtel als Ersatz verwendet.
Nun zu meinem geplanten Modell aus der La mia Boutique vom Mai 2025. Mir gefallen vor allem die großen interessant geformten aufgesetzten Taschen und die lockere Oversize Form. Eine genauere Untersuchung der Schnittmusterteile ergibt (siehe Skizze unten), dass der Ärmel komplett anders geschnitten ist. Seht selbst:
An sich möchte ich keinen neuen Stoff kaufen. Ich habe noch 3 m eines dünnen Blusenstoffes (irgendeine Baumwoll-Tencel-Viscose Mischung, fühlt sich aber in jedem Fall hochwertig an) aus dem Annette Görtz Stoffoutlet. Der Stoff war sehr günstig (2 Euro der Meter), er stand irgendwo in einer Ecke, Sybille hat ihn entdeckt und als Futterstoff für irgendetwas erkoren. Da ich vor längerer Zeit eine tolle Mantelwolle in dieser Farbe gekauft hatte, dachte ich, super, könnte auch als Futter passen. Und der Stoff passt perfekt zu der Wolle, 2 -3 Nuancen heller, aber der gleiche Ton.
Also bin ich gestern Nachmittag in den Stoffladen gegangen, um mich umzuschauen. Ich suche eine schöne feste Popeline, gerne in einem Hellblau-Mittelblau-Ton. Es gab zwar diese Farbe, Baumwolle, aber die Haptik des vorhandenen Stoffes sprach mich nicht 100 % an. Knöpfe für eine derartige Farbe habe ich aber immerhin schon mal in der Knopfkiste gefunden, auch aus dem Annette Görtz Outlet.
Dein Calvari Dress ist wirklich sehr schön! Bei Dir sieht der Schnitt schmaler aus als auf der Seite von P. Alice, hast Du bei Deinen Änderungen auch Weite herausgenommen? Einen sehr interessanten Schnitt hast Du Dir für den Sew Along ausgesucht. Ich finde die Ärmelkonstruktion auch sehr interessant und bin daher auf das Ergebnis und Deine Erfahrungen gespannt? Liebe Grüße Manuela
AntwortenLöschenNein, ich habe keine Weite heraus genommen und ich erinnere mich noch, dass auf der Skizze die Ärmellänge auch völlig anders war als im Schnitt, von dem Schnitt war ich massiv enttäuscht, zumal ich selten Indie Schnitte vernähe und mir irgendwie mehr erwarte als in einer Zeitschrift, ich glaube, danach habe ich nur noch einmal den Grasser Schnitt bestellt, Taille passte auch nicht, der Named Mantel mit den zu engen Ärmeln, ich bleibe bei den Heften oder selbst konstruiert. Das Calvaridress ist nähtechnisch wirklich in furchtbarer Erinnerung, das merke ich jetzt. LG Anja
LöschenDein Schnitt ist wirklich sehr besonders. Die Ärmel mit den Drachenkeilen ergeben richtig viel Bewegungsfreiheit. Diese Ärmel-Variante mit der verschobenen Naht espart Dir den aufwändigen Schlitz bei der Ärmelmanschette, ähnlich wie beim langen Ärmel der Saraste-Bluse. Ich mag das Saraste-Kleid an Dir übrigens sehr, allerdings ist die Farbe ein bischen trist auf der großen Fläche. Ein kontrastierender Gürtel in einer helleren Farbe und passende Knöpfe könnten es Dir vielleicht sympathischer machen. Der Stil ist etwas mädchenhaft, vielleicht fremdelst Du deshalb damit. Calvari entspricht da eher dem Stil der Kleidung, die Du sonst zeigst.
AntwortenLöschenViele Grüße, Stefanie
Danke Stefanie, ja, ich werde das Saraste untersuchen und nochmal schauen. Da ich noch nie einen Ärmelschlitz genäht habe, weiß ich noch garnicht, was ich mir erspare, vielleicht ist das die Idee. Ich habe allerdings mittlerweile Carolas Kleid aus einer anderen La mia Boutique gesehen und schwanke sehr, das ist so cool. LG Anja
LöschenHui, das ist ja mal ein krasser Schnitt - hoffentlich bleiben da am Ende nicht ein paar Schnittteile übrig ;) Zwickel sind ja auch immer ein gewisses Risiko, da platzen (zumindest passiert mir das öfter) die Ecken gern aus.
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt darauf, wie sich das Kleid am Ende zusammensetzen lässt und welche Farbe und Stoffart Du wählst.
Liebe Grüße, Anne
Ich habe null Erfahrung mit Zwickeln, let's see, zumindest plane ich erstmalig in meiner Nählaufbahn ein Probemodell, da ich aus den Beständen meiner verstorbenen Mutter reichlich Bettzeug habe. LG Anja
LöschenDer Schnitt erinnert mich im seinen Details an die Schnitte aus meinen Vintage Nähzeitschriften aus den Fünfzigern. Und ich gebe dir Recht, das Grün wird besser kein Oberteil, als Futter oder Unterteil stelle ich es mir wertig vor.
AntwortenLöschenGrüße, Tina
Die Ärmelkonstruktion ist interessant mit diesem L, aber vermutlich praktisch für die Ausführung des Ärmelschlitzes. Zwickel habe ich selbst noch nicht genäht, besitze jedoch ein altes Nachthemd meiner Oma mit Zwickel, und die Armbewegungsfreiheit ist schon ganz anders als bei bei so manchen klassischen Webware-Ärmeln. Ein auf den ersten Blick unaufgeregter Schnitt mit ungewöhnlichen Lösungen. Und wenn es zu kurz ist, sollte es sich doch leicht verlängern lassen. Den grünen Stoff, so gut er mir gefällt, würde ich allerdings auch nicht in Gesichtnähe für ein Oberteil einsetzen. Deine durch die Knöpfe gezeigte angedachte Farbwahl finde ich viel stimmiger für dich.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike
Ich bin auch sehr gespannt auf dein Kleid. Der Schnitt sieht spannend aus. Zwickel sieht man nicht so häufig und wie das mit den Ärmelschlitzen geht, lese ich dann gerne im Detail. Sehe ich das auf der Zeichnung eigentlich richtig, dass der Rücken eine Quetschfalte und Abnäher hat? Oder ist die Falte nur Deko?
AntwortenLöschenTolle Idee finde ich auch, sich Schnittmusterzeitschriften quasi als Urlaubsmitbringsel zu kaufen. Die Anleitungen sind ja eh meist nicht so ausführlich und mit technischer Hilfe lässt sich mittlerweile alles übersetzen. Dann hat man immer eine schöne Erinnerung an den Urlaub. Werd ich mir mal vornehmen^^
Viele Grüße,
Kathrin