Montag, 23. Juni 2025

Milan - Milano - Mailand

Vor einer Woche war ich in Mailand, ich schwelge noch in Erinnerungen von diesem tollen Wochenende. Eigentlich bin ich dorthin gefahren, um an den Milanfrocktails teilzunehmen. Weil es sich aber nicht lohnt, nur für einen Abend zu fahren, habe ich ein bisschen Programm drumherum gebastelt. Ich war seit 1984 nur noch in Mailand, um am Bahnhof umzusteigen. 1984 hat mich Mailand überhaupt nicht überzeugt und mir ist völlig schleierhaft (gewesen), warum die Menschen jetzt andauernd dorthin fahren.

Egal, die Milanfrocktails boten den Anlass, mich von anderem zu überzeugen (oder auch nicht), außerdem wollte ich unsere Austauschschülerin samt Familie besuchen. Mailand ist Frankfurts Partnerstadt und es gibt einen Austausch mit italienischen Schülern, die Deutsch lernen (und wenigen, die in Deutschland Italienisch lernen), insofern werden immer weitere Gastfamilien gesucht, die noch jemanden aufnehmen, das haben wir vor ca. 8 Jahren gemacht.

Norditalien, Mailand, die Region um den Comer See, Biella, Brescia, alles Orte, die mit Textil im weitesten Sinne zu tun haben. Webereien, Textilhändler, Designer, ziemlich viele Unternehmen haben ihren Sitz in dieser Region.

Unbekannt war mir die italienische Nähmaschinenmarke Necchi, die es heute noch gibt. In meinen italienischen Nähheften werden die Maschinen auch beworben. In Mailand gibt es die casemuseodimilano, das sind Wohnhäuser, die für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden und Museumscharakter haben. Eines dieser Gebäude ist die Villa Necchi Campigli, das ehemalige Wohnhaus der Industriellenfamilie, hier Näheres dazu. Im Kaminzimmer gleich hinter dem Eingang eine kleine Nähmaschine als Dekoration.


Es gab 3 oder 4 riesige Badezimmer, für die Zeit sehr modern eingerichtet, im Damenbereich reichlich Utensilien für die Pflege, die Haare usw. Die Temperaturen in Mailand lagen immer über der 30 Grad Marke. Gerne hätte ich die Dusche oder den Pool im Garten benutzt. Gekleidet war ich an allen Tagen mit luftiger Seide. Das funktionierte super und sprengte auch nicht mein 45x36x20 cm Handgepäck im Low Cost Carrier.


Selbstverständlich hat die Hausherrin reichlich Kleidung, Schuhe, Schmuck, Hüte, Handtaschen gehabt. Alles anzuschauen, superspannend.


Im Prinzip liegt die Villa zentral in Mailand, dennoch ist sie von einem wunderbaren Park umgeben. Man kann in einem Cafe verweilen. Gerade, wo ich kürzlich in der Villa des Bielefelder Wäschefabrikanten gewesen bin, schien mir dieses Gebäude um Etliches luxuriöser zu sein. Große Empfehlung, vor allem wer den Baustil der 30er Jahre mag.


Weiter ging es ins Triennale Museum, auch hier überraschte mich in der Design Abteilung eine "moderne" Nähmaschine der Marke Borletti, entworfen von Marco Zanuso. Die Firmengruppe Borletti gibt es noch, allerdings keine Nähmaschinen dieser Marke mehr.


Weiterhin war im Triennale eine kleine Fotoausstellung des Modefotografen Alfa Castaldi: Dialoghi di Stile, es waren Modefotografien verschiedener Perioden den Bildern der normalen Leute/Einwohner gegenübergestellt.



Und immer noch im Triennale - gleich am Eingang: Quilts. Arbeiten des Projekts Sewing for Justice, die in Gedenken an das Feuer im Grenfell Tower vor 7 Jahren erinnerten. Sehr eindrucksvoll.



An der Piazza Cadorna nahe Triennale gibt es eine Skulptur von Claes Oldenburg, eine Nadel mit Faden und einem Knoten, der an anderer Stelle auf dem Platz aus der Erde heraus kommt. Diese Skulptur verbindet die Idee von Mode und Werkstätten in Mailand mit dem Neubau des Bahnhofs Cadorna, der alte war da, wo der Knoten aus der Erde kommt, der neue Bahnhof ist dahinter gelegt, der unterirdische Teil des Fadens spielt auf Züge, die in einen Tunnel fahren, an. Die Farben des Fadens geben die Farben der Metrolinien wider. In Cadorna treffen Metrozüge auf Eisenbahnzüge.


Ich werde in der nächsten Zeit noch über meinen Besuch in den ArmaniSilos, im Modemuseum (Galtrucco Ausstellung) und natürlich über die Milanfrocktails berichten. Für letztgenanntes warte ich noch auf die offiziellen Fotos, ich habe nämlich quasi keine eigenen Bilder gemacht.

Lieben Gruß, Anja

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