Freitag, 29. November 2019

Weihnachtskleid Sew Along Teil 1 und 2

Wenn der Weihnachtskleid Sew Along auf dem Me Made Mittwoch Blog losgeht, merke ich, dass bald Weihnachten wird. Ich habe erst einmal mitgemacht. Sew Alongs passen eigentlich nicht in meinen Nährythmus: wenn ich einmal mit etwas angefangen habe, will ich es so schnell wie möglich fertig stellen, ich hasse es, wenn Sachen lange rumliegen (mal abgesehen, dass in unserer kleinen Großstadtwohnung dafür auch kein Platz ist) und jedes Mal, um ein paar Nähte zu nähen, den Esstisch frei zu räumen (auf dem jetzt auch noch ein irgendwann nadelnder Adventskranz steht) und dann die Nähmaschine auf- und abzubauen - das ist nicht mein Ding.

So bin ich auch letztes Mal lange vor Zeitplan fertig geworden. Wie es diesmal aussieht, mal sehen. Denn eigentlich brauche ich kein festliches Kleid. Das Weihnachtskleid von vor 2 Jahren habe  ich maximal 4 x getragen, was sehr schade ist. Das liegt vor allem daran, dass der Stoff winterlich schwer ist, aber die Ärmel nur 3/4 lang und das Kleid einen Ausschnitt hat. Das wird mir im Winter schnell zu kalt und für das Frühjahr ist der Stoff schon zu warm. Außerdem: Frühjahr gibt es nicht mehr, es wird ja immer gleich so heiß, dass kurzärmlig angesagt ist.


Aber ich habe vor 1 Jahr (oder 2?) im Lagerverkauf von Annette Görtz 2 m einen sehr festlichen Stoffes gekauft (für 12 Euro). Der Stoff kommt ursprünglich von Serates, ein Stoffhersteller in Norditalien. Selten, dass man weiß, woher der Stoff kommt, dieser war beschriftet, auch klebte ein Zettel auf der rechten Stoffseite (beide Seiten würden sich als rechte Stoffseite eignen, aber die eine schimmert noch ein wenig stärker). Allerdings habe ich keine Ahnung, ob und wie man diesen Stoff waschen kann. Wahrscheinlich (Hand-) Reinigung wegen der beschichteten metallischen Seite. Falls jemand etwas über derartige Stoffe weiß, freue ich mich sehr über Hinweise. Der Stoff rief damals nach Weihnachtskleid. Aber eigentlich habe ich ihn nur gekauft, weil ich so wenig kaufen konnte: ich war schlichtweg zu spät in Rheda. Um die Mittagszeit gab es nur noch wenig Auswahl, vor allem viel beige und weiß und braun und ecru, Farben, die mich nicht begeistern.

Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, nächsten Freitag beim Nähtreffen den Schnitt auszuschneiden und den Stoff zuzuschneiden. Es wird ein kurzärmliges Kleid, das ich an Heiligabend mit einem schwarzen Rolli drunter und dann wenigstens zum Abiball meiner Tochter in 1,5 Jahren anziehen kann. Am 25.12. wandern wir hoffentlich bei viel Schnee im Taunus und am 26.12. bin ich den ganzen Tag unterwegs in die Ferien.  Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, das Kleid mal ins Theater oder Konzert oder zu einer der seltenen Filmpremieren in Frankfurt anzuziehen. Der Stoff ist mit 2 m 10 cm weniger als angegeben, das sollte zu schaffen sein. Ich habe den Schnitt erst jetzt im November beim Vogue Sale in USA bestellt, hat problemlos geklappt. An Vogue 9112 war ich schon lange interessiert, aber die Normalpreise von Vogue finde ich ziemlich übertrieben. Letztendlich habe ich jetzt 3 Schnitte bestellt und incl. Porto ca. 30 Euro bezahlt. Bei nur einem Schnitt hätte sich das Porto von 15 $ nicht gelohnt.


Meine Inspiration ist dieses Kleid von Cyberdaze. Es ist leicht zu nähen, ich werde ausmessen, ob ich es auch verlängere. Für den anderen Schnitt hätte ich 2,3 m gebraucht und einen weich fallenderen Stoff. Selbst hätte ich Vogue 9112 definitiv nicht konstruieren können. Probemodelle gibt es bei mir nie. Ich messe vorher aus und passe an. Aber der Anpassungsaufwand dürfte sich hier maximal auf die Länge beziehen.

Ich verlinke diesen Post bei Teil 2 nächsten Sonntag, denn Stoff und Schnitt stehen fest. Der "Start mit dem konkreten Projekt" kann beginnen.

Auf bald, vorweihnachtliche Grüße

Anja


Donnerstag, 28. November 2019

40 Jahre Vogue in München (und Stoffkauf und Stoff vernähen)

Ich bin immer wieder gerne (und leider viel zu selten) in meiner alten Heimat München. Anlass für einen Kurztrip diesmal war die Ausstellung zu 40 Jahren Vogue in der Villa Stuck (die sich im Übrigen auch wunderbar zur Besichtigung lohnt).


Die Ausstellung ist nicht groß, sehr übersichtlich sortiert und gibt einen Einblick in die Zeitgeschichte der letzten 40 Jahre (das fand ich besonders spannend, denn das ist in etwa der Teil meines Lebens, an den ich mich bewusst erinnere), diese ist wiederum mit Mode, vor allem Modefotografie unterlegt. In einigen Räumen (mit den besonders tollen Fotos) ist Fotografieren verboten, in anderen erlaubt. Dargestellt sind auch die Originale aus der Sonderausgabe der Vogue im Oktober mit Geschichten dazu (wahrscheinlich gibt es die auch im Heft). Ein Raum ist Karl Lagerfeld gewidmet, es gibt ein Atelier, in dem werktags wohl auch redaktionell gearbeitet wird, dort kann man sich stundenlang Podcasts anhören (soweit ich gesehen habe, sind die auch auf der Website der Vogue verfügbar) und alte Hefte durchblättern.

Außerdem wird ein Blick in die Zukunft der Mode geworfen, Stichwort Nachhaltigkeit, neue Technologien, Modelle aus Stoffresten, Verwendung von Körperschweiß als Rohstoff … das unten gezeigte Kleid ist aus Stoffabfällen kreiert. Leider habe ich die coolen Schuhe mit Schweißperlen nicht fotografiert.


Bisher habe ich die Vogue nur durchgeblättert, wen sie irgendwo herum lag. Sie schien mir reichlich werbelastig. Ist sie auch. Aber die Fotos sind gigantisch. Und tatsächlich gibt es immer wieder gute, kritische, moderne Geschichten (etwas versteckt in der ganzen Fotografie), das war mir bisher entgangen. Zum Nachnähen eignen sich die Fotos nicht, denn Details der Modelle sind oft nicht erkennbar. Aber zur Inspiration schon. Ich denke, ich werde die Vogue jetzt häufiger durchblättern, zum Glück ist sie online in unserer Bibliothek verfügbar.

Alles in allem eine schöne, nicht volle (Samstag Mittag), günstige (9 Euro) Ausstellung in tollem Ambiente. Extra dafür nach München reisen, lohnt sich m.E. nicht, aber wer sowieso in der Nähe ist, sich für Mode und Fotografie interessiert, sollte die Ausstellung mitnehmen. Der Eintritt in die anderen Räume der Villa Stuck ist inbegriffen.


Auf dem Hinweg habe ich noch ein bisschen recherchiert, da mir der ganze Tag zu Füßen lag und mir ist Flying Needles Post zu den Stoffgeschäften in München eingefallen. Besonders interessant klang für mich das Designer Outlet L.T.S. in Haar. Und da Haar nur 10 Minuten mit der S-Bahn vom Ostbahnhof (von wo ich in die Villa Stuck gehen wollte) entfernt ist, bin ich in der Bahn sitzen geblieben und sehr fündig geworden. Dieser Laden lohnt sich wirklich. Schade, dass er  für michso weit entfernt ist. Aus reduziertem Duchesse habe ich bereits zwei Unterkleider nach diesem Schnitt genäht. Ich füttere ungerne (bzw. oft passt das Futter dann nicht genau und irgendwas verzieht sich) und habe schon oft gesehen, dass alternativ Unterkleider getragen werden.


So, und jetzt überlege ich noch, ob ich beim WKSA teilnehme, Stoff ist da, Schnittmuster auch … aber brauche ich ein festliches Kleid? Eher nein. Mal sehen, bis nächsten Sonntag eventuell...

Viele Grüße

Anja

Freitag, 22. November 2019

Burda Neglige oder Slipdress oder Trägerkleid

Nachdem ich das Probekleid im Sommer genäht und gerne getragen habe und ich vor kurzem einen Nähnachmittag vereinbart hatte (ohne rechte Idee, was ich nähen könnte), fiel die Wahl auf einen Stoffcoupon von Karstadt und das Modell Burda 115 aus 1/2019, im Heft als Nachthemd dargestellt.

Bedauerlicherweise habe ich unkonzentriert gearbeitet und das gesamte Vorder- und Rückenteil nicht im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Gerade das trägt zur Bequemlichkeit des Probemodells bei. Das Kleid saß nach der ersten Anprobe auch eher ungemütlich eng. Gerade im Kniebereich brauche ich Beweglichkeit zum Aufsteigen aufs Fahrrad. Also habe ich einen Schlitz hinein geschnitten und ein Godet konstruiert. Dafür reichte der Stoff noch.



Hier die Ansicht von hinten, zerknittert vom Sitzen. Mir fällt auch auf dem Foto auf, dass viel Stoff in der Taille (mein Holhlkreuz) staucht, vielleicht baue ich noch einen Querabnäher ein:


Das langweilige Grau (etwas in sich kariert, Grau in Anthrazit in Schwarz) wurde durch orange Kontrastnähte aufgebrochen. Erkennt man besser auf dieser Nahaufnahme:


 Die Seidenbluse ist uralt, von meiner Mutter genäht und noch gut in Schuss. Ein Lieblingsstück wird das Kleid nicht, dafür mangelt es auch im Taillenbereich an Komfort, aber man kann es anziehen. An kälteren Tagen wie heute mit dickem selbstgestricktenPulloverkleid drüber:


Viele Grüße

Anja

P.S. Dieses falsch zugeschnittene Slipdress wurde in einer Ausstellung gezeigt, als unbequemes Kleidungsstück, danach endete es im Müll, es passte einfach nicht, es hätte im schrägen Fadenlauf zugeschnitten werden müssen.

Freitag, 15. November 2019

Pullover aus Resten - Burdastyle 10/18 Modell 115

Ich habe kürzlich einige verschlissene Oberteile / Pullover aussortiert. Blusen besitze ich zwar reichlich, trage ich im Winter aber nicht so gerne und nun fehlen mir Pullover. Und zwar solche mit Rollkragen oder irgendetwas am Hals, weil es mir sonst zu kalt ist und ich keine Lust habe, immer irgendwelche Tücher um mich zu wickeln.

Neue Stoffe wollte ich erstmal nicht kaufen, da der Schrank voll genug davon ist. Ich hatte noch ein Reststück von diesem schönen Pullover (den zusätzlichen Kragen habe ich auch noch, er war noch gut in Schuss, der Rest pillte unschön), leider hätte es nicht mehr für Ärmel gereicht. Also blieb mir nur der Ergänzungskauf (schwierig) oder die Kombination mit anderem. Im Schrank lag eine extrem selten getragene Cordhose (meine erste selbstgenähte Hose mit häßlicher Beinform, daher habe ich sie aussortiert) zum Zerschneiden. Die Farbe passte sehr gut zum Wollstoff und warum soll man nicht diese beiden Materialien mixen?


Ich habe mich entschieden für o.g. Burdamodell, das ich sehr stark gekürzt habe. Nämlich so, dass die Stoffe reichten. In Vorder-, Rücken- und Ärmelteil habe ich Teilungsnähte eingefügt, außerdem Schlitze an den Seiten, da der Cord nicht dehnbar ist. Auf den kleinen Reißverschluss hinten habe ich verzichtet, dafür habe ich einen Hinguckerknopf auf die Naht gesetzt, mit dessen Hilfe sich der Kragen aufknöpfen und somit dehnen lässt. Ich bin ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Aus Wegwerfresten ein tragbares Oberteil gezaubert. 


Passt zu Hosen (hier die Merchant and Mills Strides), aber auch zu Röcken und unter meinen Latzkleidern / -hosen.



Viele Grüße

Anja

Mittwoch, 6. November 2019

Me Made Mittwoch - La Mia Boutique Trägerkleid

Als ich im Frühjahr 2017 das La Mia Boutique Juniheft gekauft habe, fiel mir gleich dieser tolle Latzrock auf. Damals kam die Länge in Italien gerade auf, Latz- und Trägerröcke kamen dann auch in Deutschland an, aber ich habe ein bisschen gebraucht, um auf den Zug aufzuspringen.


Meine Tochter wollte diesen Rock, ein fester Jeansstoff lag in ausreichender Menge  bereit (2,5 m, bei geschickter Positionierung der Schnittteile reichen aber auch 1,8 m, liegt auch an der Stoffbreite, der Jeans lag sehr breit), das Schnittmuster war schnell kopiert. Und weil mir der Rock immer noch gefiel, habe ich beim letzten Nähtreff den Rock gleich zwei Mal in unterschiedlicher Größe zugeschnitten, für meine Tochter in Jeans und für mich mit mehr Zugabe in schwarz-weiß. Und im Anschluss beide Röcke nacheinander genäht.


Verwendet habe ich schwarze feste Baumwolle mit unterbrochenen weißen Nadelstreifen, recht edel, aber der Schnitt bricht das Spießige auf. Den Stoff habe ich als 3 m Coupon in Paris gekauft, entsprechend günstig war er, ich meine insgesamt 5 Euro? Schwarz mit Nadelstreifen ist eigentlich nicht mein Beuteschema, aber bei dem Preis kann man nur Kaufen.


Bei der Länge gebe ich im Zuschnitt gerne ein bisschen zu, Kürzen im nachhinein ist unproblematisch. Diese zusätzlichen 4 cm gefallen mir aber, so dass ich diese sehr lange Midilänge gelassen habe.


Träger, Latz, Bahnen doppelt abgesteppt, sieht man bei dem Jeansrock, bei dem Nadelstreifenrock habe ich auf Knallfarbe verzichtet. Die Knöpfe sind abgetrennt aus dem Bestand. Anleitung und Schnittmuster wie immer bei La Mia Boutique perfekt.


Ich trage den Rock seit mehreren Tagen, mit Pulli, Bluse, Shirt, alles ist möglich. Er ist ungefüttert, aber ich besitze noch einen alten schwarzen Unterrock. Beim Radfahren muss ich leider aufpassen, dass nichts hängen bleibt. Ansonsten alles prima und ein Lieblingsstück.

Auch meine Tochter hat die lange Länge belassen. Ihr Rock ist in der Taille enger (ich mag das nicht so) und betont daher die Figur mehr.

Im nachhinein überlege ich noch, Taschen aufzusetzen, die sind im Schnitt nicht vorgesehen und wäre doch praktisch. Und Platz ist auf den großen Rockteilen auf jeden Fall.

Verlinkt beim Me Made Mittwoch im grauen November.

Viele Grüße aus Frankfurt

Anja