Ich finde, dass man manchmal ungeplant die besten Entdeckungen macht. Vor 3 Wochen kam ich mittags in Turin an und bin im Vorbeigehen auf dem Weg vom Porta Susa Bahnhof zum Zimmer/Studio an diesem Plakat vorbeigekommen. Da ich den Nachmittag bereits anderweitig verplant hatte, nahm ich mir vor, die Ausstellung in jedem Fall anzuschauen. Auf dem Rückweg würde ich wieder einen Tag alleine in Turin verbringen und hatte noch keine Pläne.
Es kam dann aber so, dass mein Mann in einer Oberleitungsstörung feststeckte und erst 4 Stunden verspätet (genauer gesagt um 23 Uhr) in Turin eintraf. Ich hatte also noch etliche Stunden "frei" und da die Ausstellung bis in den Abend hinein geöffnet war, bin ich statt zur Abholung meines Mannes am Porta Nuova Bahnhof in die Ausstellung gegangen.
Die Räume im Palazzo Barolo waren wunderschön, barocke Decken und Wandgemälde, goldener Stuck, alles ein bisschen verblichen, dennoch ein Kontrast zu den Fotos der heutigen Zeit. Aber es hat etwas, bei uns werden Ausstellungen ja meist in nüchternerem Ambiente präsentiert. Einziger Schwachpunkt, es war ziemlich abgedunkelt, so werden die alten Aufnahmen geschützt, erkennen konnte ich alles prima, aber für das Fotografieren war es schwierig.
Parkinson hat ewig lange für die Vogue gearbeitet.
Er hat Unmengen von Stars und Möchtegern-Promis fotografiert und war so eine Art Hoffotograf des Königshauses. Bei dem Foto unten, das aus der Serie des Ausstellungsplakates stammt, finde ich Körperhaltung und Fall des Kleides sehr merkwürdig, wahrscheinlich oben herum zu weit, zu groß.
Viele, viele Schwarz-Weiß Aufnahmen. In der Nachkriegszeit ganz oft von seiner späteren Frau, dem Fotomodell Wenda Rogerson,
Kurios fand ich die Geschichte mit den Straußen. 1951 hatte Parkinson den ersten internationalen Auftrag für Vogue in Südafrika. Er bat Wenda, mit der er bereits seit 1947 verheiratet war, sich auf einen Strauß zu setzen. Dieser raste daraufhin los. 30 Jahre, nachdem das o.g. Foto entstanden ist, erinnert sich Wenda, dass Norman ihr zugerufen hat "Zeig mehr Profil, mehr Profil". Von einem Sturz ist zum Glück nichts bekannt.









Da hast Du ja wirklich ein Kleinod von einer Ausstellung entdeckt. Beneidenswert, wie auch Dein Aufenthalt in Turin. Ich war 1 x dort, mir hat die Stadt sehr gefallen. Den Fotografen kannte ich auch nicht. Danke für die Entdeckung. Liebe Grüße Manuela
AntwortenLöschenDabei ist er wirklich so bekannt, aber eben nicht in Deutschland, das war wirklich eine Offenbarung. Ich habe mich auch gefragt, warum ich nie vorher in Turin war, aber es liegt eben ein bisschen abseits der üblichen Routen und hatte diesen Norditalien-Industrie-Ruf, wie auch Milano. Ich frage mich ja immer, warum die Leute da jetzt alle hinfahren (war vor 40 Jahren da und fand es nicht so toll), aber siehe auch unser Ruhrgebiet, ich werde auch Milano eine zweite Chance geben. LG Anja
LöschenDoch, der Name Norman Parkinson ist mir schon untergekommen. Irgendwo in einem meiner Fotobücher. Aber viel mehr hätte ich dir nicht zu ihm sagen können. Blöd für deinen Mann, gut für dich, diese Verspätung, so konntest du die Ausstellung ansehen und hattest auch noch genügend Zeit dafür. Die hätte mich auch interessiert. Turin kenne ich nicht. In Mailand war ich in den 1990ern mehrmals zum Salone del Mobile, ich fand die Stadt durchaus interessant und vielschichtig. Wie übrigens auch das Ruhrgebiet, wo wir 2007 einen Urlaub verbrachten und viel mehr Grün als erwartet vorfanden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike